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Baugewerbe: „Tarifforderungen größte Gefahr für die gute Lage der Bauwirtschaft“

(4.2.2018) Im Vorfeld der ersten Runde der Tarifverhandlung 2018, die am 7. Februar in Wiesbaden  beginnt, reagiert Frank Dupré, Vizepräsident des Zentralverbandes Deutsches Baugewerbes (ZDB) und Verhandlungsführer der Arbeitgeber, mit Unverständnis auf die Marschrichtung der IG BAU: „Die Forderungen der IG BAU zur Lohn-und Gehaltsrunde 2018 sind im Moment die größte Gefahr für die Bewältigung der tatsächlich guten Auftragslage. Insbesondere die Forderung nach Anrechnung der Anfahrtszeiten zur Baustelle als Arbeitszeit würde auf einen Schlag zu einer Verringerung der verfügbaren produktiven Arbeitszeit um etwa ein Achtel führen. Das wäre das größte Fachkräfteabbauprogramm in Deutschland seit Einführung der Rente mit 63. Angesichts des bereits vorhandenen Fachkräftemangels im Bau wäre die Erfüllung dieser Forderung für das Baugewerbe und seine Arbeitnehmer das Eigentor des Monats“.

Dupré verweist außerdem in Hinblick auf die geforderte 6-prozentige Lohn-und Gehaltserhöhung darauf, dass zwar unstreitig die Umsatzentwicklung in der Branche mit einem Plus von 5% im Vorjahr sehr positiv verlaufen sei. Dennoch könne das allein die Höhe der Forderungen nicht rechtfertigen. So differiere die Umsatzentwicklung sehr stark nach ...

  • der Größe der Unternehmen,
  • einzelnen Segmenten - z.B. im Wohnungsbau in den Bereichen Ein- und Mehrfamilienhausbau - sowie nach
  • Regionen.

Ein Tarifabschluss müsse aber das gesamte Spektrum im Auge behalten, nicht nur die Spitzenwerte. „Sonst werden diejenigen, die nicht mithalten können, die Tarifbindung verlassen. Das kann weder im Interesse der Gewerkschaft noch der Unternehmen sein, die durch Branchentarifverträge realistische Mindestvergütungen für die gesamte Branche festlegen wollen.“

Dupré weist auch daraufhin, dass die Begründung der Lohnforderungen seitens der IG BAU, „nun müssten alle Beschäftigten ihren Anteil vom Erfolg abbekommen“, ausblende, dass die gestiegenen Umsätze sich keineswegs in entsprechend höheren Erträgen niedergeschlagen hätten. Zudem hätten die Tarifabschlüsse der vergangenen Jahre den Beschäftigten bereits kräftige Reallohnzuwächse beschert. Auch habe die Branche seit 2007 kontinuierlich Arbeitsplätze aufgebaut. „Die Zahl der Beschäftigten ist von 715.000 auf 805.000 gestiegen. Jeder neunte Beschäftigte in der Branche hat seinen Arbeitsplatz der guten Auftragslage zu verdanken. Wenn das keine Erfolgsbeteiligung ist, kann ich die Klagen der Gewerkschaft nicht nachvollziehen,“ konstatiert Dupré.

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