Arup-Studie zu grünen Gebäudehüllen und ihrer postiven Wirkung aufs Stadtklima
(21.9.2016) Die Städte sollen „grüner“ werden, um den zunehmenden Anteil an schadstoffhaltigen Substanzen in der Stadtluft zu verringern - das ist allgemeiner Konsens. Eine aktuelle Studie des weltweit tätigen Planungs- und Beratungsunternehmens Arup mit dem Titel „Cities Alive: Green Building Envelope“ zeigt nun auf, dass der Beitrag von grünen Gebäudehüllen - dazu zählen u.a. begrünte Fassaden, Gründächer und die vertikale Landwirtschaft - bisher sogar unterschätzt wurde: Begrünte Gebäudehüllen sollen die Luftverschmutzung abhängig vom Standort um bis zu 20% reduzieren können - wobei sich kontaminierte Luft auf Straßenebene besonders rasch verbessern soll.
Zur Erinnerung: Die World Health Organisation (WHO) hat allein für 2013 rund 3,7 Mio. der weltweiten Todesfälle einer schlechten Luftqualität zugeschrieben - davon rund 200.000 in Europa und 900.000 in Südost-Asien.
Für die Studie hat Arup die Luft- und Gasströme visualisiert und die Wirksamkeit begrünter Gebäudehüllen zur Minderung von Schadstoffkonzentrationen mittels Software analysiert. Die Untersuchung bleibt aber nicht ausschließlich theoretisch: Arup nennt u.a. ganz konkret Pflanzenarten (darunter Kiefern und Birken) die besonders geeignet sind, große Mengen von Feinstaub zu binden - insbesondere im Winter, wenn die Luftverschmutzung am höchsten ist.
Zusatznutzen: Senkung des Lärms und des urbanen Hitzeinsel-Effektes
Die Studie zeigt ferner, dass begrünte Gebäudehüllen - oft genug als architektonische Dekoration abgetan - den Schallpegel von Verkehr und anderen Geräuschquellen um bis zu 10 Dezibel mindern können. Dies bedeutet eine Halbierung der von Menschen wahrgenommenen Lautstärke.
Die Erhöhung des Pflanzenbestandes in einer Stadt kann darüber hinaus auch Temperatursenkungen bewirken. Gemäß einer Studie der US Environmental Protection Agency aus dem Jahr 2015 sind Städte mit einer Bevölkerung von mehr als einer Mio. Menschen abends bis zu 12 °C wärmer als ihre umliegenden Gebiete. In besonders dicht besiedelten Stadtbereichen kann grüne Infrastruktur die Lufttemperatur um bis zu 10 °C reduzieren. Und: Begrünte Fassaden können den Spitzenenergie-Verbrauch in konventionellen Gebäuden um bis zu 8 Prozent mindern.
„urbanen Stress“ reduzieren
Im Zuge der immer dichteren Besiedelung der Städte müssen Parkanlagen und grüne Freiflächen häufig weichen. Die Studie erläutert, welche bedeutende Rolle begrünte Gebäude dabei spielen können, um „urbanen Stress“ zu reduzieren und den Menschen mehr Zugang zur Natur zu ermöglichen. Zwei besonders geeignete Beispiele hierfür sind ...
- „Vertical Farming“ und
- „Urban Farming“.
„Der Kampf gegen die zunehmende Luftverschmutzung ist eine Priorität, um die Gesundheit der Menschen zu verbessern“, erklärt Tom Armour, Leiter des Bereiches Landschaftsarchitektur bei Arup. „Die Wände und Dächer der Gebäude in unseren Städten bieten viel Raum für Grünflächen. Gut durchdachte begrünte Gebäudehüllen reduzieren die Luftverschmutzung und bieten zahlreiche soziale, wirtschaftliche und ökologische Vorteile, die Städte attraktiver und gesünder machen.“
Die in englischer Sprache verfasste Arup-Studie „Cities Alive: Green
Building Envelope“ untersucht grüne Infrastrukturvorhaben in fünf globalen
Städten - London, Los Angeles, Berlin, Melbourne und Hongkong - um die
Vorteile von begrünten Gebäudehüllen messbar zu machen. Sie umfasst 140
Seiten und ist unter
arup.com/cities_alive/
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Die Leistung von einem Quadratmeter (1 m²) Gebäudebegrünung auf einen Blick (6.2.2020)
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- Dachsteine sorgen für saubere Luft (16.11.2007)
siehe zudem:
- Stadtplanung, GaLaBau-Magazin und Dachbegrünung im Dach Magazin bei BAULINKS.de
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