Forschungsprojekt entwickelt Visionen einer „Gartenstadt 21“
(10.1.2016) Eine aktuelle BBSR-Studie untersucht, inwieweit Stadtentwicklung und Wohnungspolitik Ideen der Gartenstadtbewegung des frühen 20. Jahrhunderts aufgreifen könnten, um heutige Herausforderungen in hoch verdichteten Ballungsräumen zu begegnen.
Bastian Wahler-Żak, der die Studie im Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) leitet, weist darauf hin, dass „gerade in den wachsenden Stadtregionen der steigende Bedarf nach Wohnraum zu Konflikten um vorhandene Flächen führt. Gleichzeitig stehen bewährten Ansätzen der Flächenentwicklung durch Bauträgermodelle neue Ansätze gegenüber. Modelle des gemeinschaftlichen Zusammenlebens wie Genossenschaften kommen für immer mehr Menschen in Frage. ... Wir möchten herausfinden, welchen Beitrag diese Ansätze für eine integrierte Stadtentwicklung in den Ballungsräumen leisten können.“
Zur Erinnerung: Die Gartenstadtbewegung entstand als Reaktion auf das durch die Industrialisierung befeuerte Wachstum der Großstädte und die Lebensbedingungen der Bewohner. Die Bewegung propagierte Stadterweiterungen und -ergänzungen mit mäßiger Verdichtung, vielen Freiräumen und geordneten Verkehrsverhältnissen. Siedlungen mit Gärten zur Selbstversorgung, Parks und kleine Wohnhäuser mit Garten bildeten das Ideal. Gleichzeitig spielten die Bezahlbarkeit des Wohnens und genossenschaftliche Prinzipien wie ein Gemeineigentum an Grund und Boden eine besondere Rolle. Die Gartenstadtbewegung fand auch in Deutschland großen Anklang. So entstanden mit fortschreitender Industrialisierung in vielen Städten gemeinnützige Baugesellschaften - siehe auch Wikipedai-Eintrag zur „Gartenstadt“.
Die Wissenschaftler möchten aus der Analyse künftige Visionen zur „Gartenstadt 21“ ableiten, die den Diskurs über Stadtentwicklung und Wohnungspolitik in den Ballungsräumen erweitert. Das Forschungsprojekt ist Teil des BBSR-Forschungsclusters „Grün in der Stadt“. Es dient dazu, Handlungsstrategien und Maßnahmen zur Entwicklung und Qualifizierung grüner Infrastruktur in den Städten zu erarbeiten.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Gartenstadt 21 - ein neues Leitbild für die Stadtentwicklung in verdichteten Ballungsräumen
- PDF: „Grün in der Stadt − Für eine lebenswerte Zukunft“
- PDF: „Neues Zusammenleben in der Stadt“ Grundsatzpapier vom BMUB
- Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
- BBSR-Studie: Kleingärten liegen insbesondere in Großstädten im Trend (5.5.2019)
- Zukunftsfähiges Stadtklima beginnt bei den kommunalen Grün
etats (6.6.2017) - Arup-Studie zu grünen Gebäudehüllen und ihrer postiven Wirkung aufs Stadtklima (21.9.2016)
- Maximale Verdunstungsleistung vom Klima-Gründach zur Kühlung von Städten (16.9.2016)
- Bäume transpirieren für kühlere Städte - allerdings abhängig vom jeweiligen Umfeld (16.9.2016)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Grundlagenwerk zum grünen verdichteten Bauen: „Dense + Green“ (7.1.2016)
- 32-seitige bdla-Broschüre zum Planen und Bauen im Bestand bei Freianlagen (7.1.2016)
- Gemeinschaftsgärten im Quartier: Urban Gardening verspricht mehr städtische Lebensqualität (4.1.2016)
- Wohnungsbau-Offensive mit 10-Punkte-Programm (29.11.2015)
- Studie: „Deutschland braucht bis 2020 zwei Millionen neue Wohnungen“ (21.9.2015)
- „Bauen und Wohnen in Gemeinschaft“ - Buch zur DAM-Ausstellung (14.9.2015)
- Wie Innovationen in der Raumplanung das Leben in den Städten verändern (8.9.2015)
- Leitlinien der Bundesregierung zur nachhaltigen Urbanisierung (21.6.2015)
- „Grünbuch Stadtgrün“ auf dem Kongress „Grün in der Stadt“ von BMUB und BMEL vorgestellt (14.6.2015)
- Neues Bundesprogramm fördert Grün in der Stadt (24.8.2014)
siehe zudem:
- Stadtplanung, öffentliche Hand sowie nachhaltiges Bauen im Architektur-Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Bauwirtschaft, Immobilien sowie Architekt und Wirtschaft bei Amazon