Zukunftsfähiges Stadtklima beginnt bei den kommunalen Grünetats
(6.6.2017) Die traditionelle Rolle von städtischem Grün hat sich verändert. Sie geht zunehmend weit über die ästhetische und raumstrukturierende Wirkung als Element der Stadtgestaltung hinaus und bekommt zusätzliche Funktionen:
- Öffentliche Grünflächen werden zu Instrumenten der Stadtklimatologie: sie kühlen, spenden Schatten, erzeugen Sauerstoff, binden Schadstoffe, filtern Feinstaub.
- Darüber hinaus gewinnen sie an Bedeutung für das Regenwasser-Management, insbesondere mit Blick auf Starkregen.
- Des Weiteren spielen sie eine wichtige Rolle für das soziale Miteinander der Bürger. So bieten Parks und Grünflächen den Menschen Ausgleichs- und Ruheräume, Sportmöglichkeiten, Naturerfahrungsflächen und vor allem Raum für Begegnung.
Dennoch gibt es infolge von Haushaltsengpässen und steigendem Finanzbedarf in anderen Bereichen (KiTas, Straßen,...) in vielen Kommunen weiterhin Einsparungen bei den Grünetats der Städte und Gemeinden.
Foto © Bund deutscher Baumschulen (BdB) e.V. |
Grün wertschätzen
Helmut Selders, Präsident des Bundes deutscher Baumschulen (BdB), erinnert mit Verweis auf das Engagement seines Verbandes, „dass der Wert des Grüns in den Städten weit höher liegt als allgemein bekannt, und dass vor diesem Hintergrund die in vielen Kommunen geführte Debatte über Kosteneinsparungen in den Grünetats nicht zielführend ist.“ Der BdB will durch Aufklärung und Kommunikation dazu beizutragen, dass Entscheider in Politik und Verwaltung, aber auch die Bürger und die lokale Wirtschaft, den Wert von Grünflächen erkennen. „Bei angekündigten Baumfällungen ist zumeist der Aufschrei in der Nachbarschaft groß, aber über die vielfältigen Leistungen in der Grünflächen- und Baumpflege ist in der Öffentlichkeit nur wenig bekannt.“
Grünqualität weiterentwickeln
Wald, Äcker, Streuobstwiesen, Grünland, Klein- und Freizeitgärten, Friedhöfe, Parks, Straßenbegleitgrün, Wasserflächen, Dachbegrünungen,...: Grünflächen im Stadtgebiet dienen der Naherholung und fördern das Stadtklima. Öffentliche Grünflächen und insbesondere markante Bäume sind integraler und typischer Bestandteil der europäischen Stadt. Sie zu erhalten und auszubauen ist eine anspruchsvolle kulturelle Aufgabe. Infolge der Veränderungen durch den Klimawandel stellt aber die Qualitätssicherung der Grünflächen zusätzliche Anforderungen an die Entscheider vor Ort.
Im Wettbewerb der Städte um Bürger und Unternehmen geht es immer mehr auch um die Qualität des Freiraums - Städte positionieren sich im Stadtmarketing und betonen ihr individuelles Flair und den Wiedererkennungswert. Helmut Selders: „Neue Sortimente, neue Formen der Pflanzenverwendung und angepasste Pflege- und Unterhaltungsaufgaben brauchen starke Grünflächenämter. Der BdB und seine Mitglieder stehen den Kommunen zur Seite und bieten mit einem breiten Sortiment in hoher Qualität die Voraussetzungen für hochwertige Bepflanzungen.“
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Verbände (BGL, bdla, BdB, DNR und ZVG) fordern Konjunkturprogramm für kommunales Grün (20.5.2020)
- Welche Gründächer können in welchem Maß das Stadtklima positiv beeinflussen? (8.12.2019)
- BBSR-Studie: Kleingärten liegen insbesondere in Großstädten im Trend (5.5.2019)
- Projekt „GrüneLunge“: Sich ändernde Umweltbedingungen bedeuten Stress für urbane Grünflächen (2.5.2019)
- Interaktive Karte über die gesündesten deutschen Wohngebiete aktualisiert (9.12.2018)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Smart Cities - Kommunen müssen Digitalisierung endlich zur strategischen Aufgabe machen (27.4.2017)
- Studie: Urbanes Leben und Mobilität (Bauletter vom 25.4.2017)
- fbr-Marktübersicht „Regenwassernutzung und Regenwasserbewirtschaftung“ (23.4.2017)
- Tagungsband „Gutes Klima im Quartier“ im Fraunhofer IRB-Verlag erschienen (18.4.2017)
- Bundesbauministerium und BBSR fördern „Innenentwicklungsmanager für den Wohnungsbau“ (19.2.2017)
- Baukulturbericht 2016/17 „Stadt und Land“ erschienen (und downloadbar) (6.11.2016)
- Bäume transpirieren für kühlere Städte - allerdings abhängig vom jeweiligen Umfeld (16.9.2016)
- Maximale Verdunstungsleistung vom Klima-Gründach zur Kühlung von Städten (16.9.2016)
- Kommunale Gründach-Strategien auf 48 Seiten (12.9.2016)
- Forschungsprojekt entwickelt Visionen einer „Gartenstadt 21“ (10.1.2016)
- Grundlagenwerk zum grünen verdichteten Bauen: „Dense + Green“ (7.1.2016)
- Grüne Fassaden als natürliche Klimaanlagen (22.10.2015)
- BBSR-Broschüre zu Hitze und Starkregen in Städten und wie sich Kommunen wappnen können (12.7.2015)
siehe zudem:
- Stadtplanung, GaLaBau-Magazin, Regenwassernutzung und Dachbegrünung bei BAULINKS.de
- Literatur / Bücher über GaLaBau bei Amazon