Dicke Luft in Europa: Über 90% der Stadtbevölkerung atmen gefährliche Schadstoffe ein
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Umweltverbände fordern eine Verschärfung bestehender Grenzwerte zum Schutz von Umwelt und Gesundheit.
(20.10.2013) Das von EU-Kommissar Janez Potočnik ausgerufene Jahr der Luft 2013 neigt sich dem Ende zu, doch die Luftqualität in europäischen Großstädten hat sich kaum verbessert. Millionen Großstadtbewohner leiden nach wie vor unter zu hohen Luftschadstoffkonzentrationen, die ihre Gesundheit massiv belasten. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktuell von der Europäischen Umweltagentur EEA veröffentlichter Bericht zur Luftqualität in Europa. Die Umweltverbände ...
- Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND),
- Deutsche Umwelthilfe (DUH),
- Naturschutzbund (NABU) sowie
- der ökologische Verkehrsclub Deutschland (VCD)
... fordern von der Europäischen Kommission die Verschärfung bestehender Grenzwerte sowie ihre konsequente Umsetzung durch die nationalen Regierungen.
Luftverschmutzung ist das größte Umweltproblem in Europa. Die Feinstaub- und Ozonbelastungen in städtischen Ballungsgebieten liegen deutlich über den von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als unbedenklich eingestuften Werten. Nach wie vor sind bis zu 96 Prozent der städtischen Bevölkerung in Europa einer Belastung durch ultrafeine Partikel ausgesetzt. Insbesondere der im Feinstaub enthaltene Ruß belastet die menschliche Gesundheit, indem er tief in die Lunge und den Blutkreislauf eindringt und so Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Krebs verursacht.
NABU-Bundesgeschäftsführer Leif Miller: „Luftverschmutzung ist keineswegs nur ein Problem asiatischer Megacities. Richtig durchzuatmen fällt auch europäischen Großstädtern schwer. Die schlechte Luft verursacht Krankheiten, deren Behandlung in Europa jährlich einen volkswirtschaftlichen Schaden von bis zu 790 Milliarden Euro verursacht. Hinzu kommen weitere Kosten in Milliardenhöhe für Umweltschäden wie versauerte oder überdüngte Böden und Gewässer sowie den Rückgang der Biodiversität.“
Aus Sicht der Verbände ist eine Verschärfung der bestehenden
Schadstoffgrenzwerte auf europäischer Ebene längst überfällig.
Besonders die Emissionen von Offroad-
Verlagerung auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel
Weil die größten Schadstoffbelastungen an stark befahrenen Straßen in Städten gemessen werden, müssen Maßnahmen vor allem im Verkehrsbereich ansetzen, betont der ökologische Verkehrsclub (VCD). „Wir brauchen die Verlagerung auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel, wie das Fahrrad. Die Bedingungen hierfür müssen dringend verbessert werden, denn besonders beim Umstieg auf das Fahrrad oder das Elektrorad gibt es Potenziale. Unsere Städte würden nicht nur sauberer, sondern auch ruhiger und lebenswerter werden“, betont Michael Ziesak, Vorsitzender des VCD. Auch die Abgastechnik bei Lkw und Pkw sowie bei den Bussen im öffentlichen Verkehr müsse verbessert werden, um den Ausstoß von Partikeln und Stickoxiden zu mindern.
zu viel ÖPNV ohne moderne Abgasreinigung
Dieser Auffassung ist auch der Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH), Jürgen Resch: „33 deutschen Städten hat die EU eine Fristverlängerung vor allem wegen zu hoher NO₂-Werte verweigert. Viele tausend hier verkehrende Busse des ÖPNV ohne moderne Abgasreinigung verpesten immer noch die Luft der Innenstädte. Wenn diese Städte und Bundesländer ihre Dieselstinker-Busflotte nicht kurzfristig nachrüsten, werden wir dies auf dem Rechtsweg gerichtlich durchsetzen.“
Ausweitung und Verschärfung von Umweltzonen
Für den Bundesgeschäftsführer des BUND, Olaf Bandt, ist die Ausweitung und Verschärfung von Umweltzonen eine dringend notwendige Maßnahme bei der Luftreinhaltung. Neben Pkw und Lkw seien dabei weitere Feinstaub-Verursacher wie Binnenschiffe und Baumaschinen einzubeziehen. „Um die in Deutschland besonders hohe Belastung der Luft mit Stickstoffdioxiden zu reduzieren, müssen zunächst die Mautsätze an Stickoxid-Emissionen ausgerichtet werden, gefolgt von der längst überfälligen Einführung der blauen Plakette für Euro 6-Fahrzeuge mit einem verringerten Schadstoffausstoß“, sagte Bandt.
„Rußfrei fürs Klima“ und „Clean Air“
Die Kampagne „Rußfrei fürs Klima“ (Twitter: @Russ_und_Klima) wird von den deutschen Umwelt- und Verbraucherschutzverbänden BUND, NABU, VCD und DUH getragen. Sie setzt sich dafür ein, die Klimawirkungen von Dieselrußemissionen ins Bewusstsein von Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit zu bringen und Maßnahmen zur Rußminderung einzufordern.
„Clean Air“ ist ein gemeinsames Projekt von neun europäischen Umweltverbänden, die für saubere Luft in Europas Städten kämpfen. Trotz der vielen gesetzlichen Regelungen zur Luftreinhaltung auf europäischer, nationaler und regionaler Ebene werden in vielen Städten die Ziele zur Luftreinhaltung verfehlt. Das gefährdet die Umwelt, das Klima und die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND),
- Deutsche Umwelthilfe (DUH),
- Naturschutzbund (NABU) sowie
- Verkehrsclub Deutschland (VCD)
- „Lungen der Stadt“ sollen in Eindhoven Feinstaub und Ruß reduzieren (18.12.2017)
- Umweltzone Leipzig senkt Gesundheitsbelastung deutlich (18.12.2017)
- Arup-Studie zu grünen Gebäudehüllen und ihrer postiven Wirkung aufs Stadtklima (21.9.2016)
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- Fehlgeschlagen: Photokatalyse als Mittel zur Luftreinigung in einem Brüsseler Verkehrstunnel (10.11.2013)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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siehe zudem:
- Stadtplanung, öffentliche Hand und Verbände auf Baulinks
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