Steigen nun unsere Heizkosten aufgrund der aktuellen US-Sanktionen?
(6.8.2017) US-Präsident Donald Trump hat Anfang August ein Gesetz unterschrieben, das eine Reihe von neuen Sanktionen gegen Russland enthält. Diese können beträchtliche Auswirkungen auf den europäischen Gasmarkt haben - erwarten die Tarifexperten von Verivox.
Das US-Gesetz kann dazu führen, dass europäische Energiefirmen in den USA mit Strafen rechnen müssen, wenn sie sich an der Instandhaltung oder dem Ausbau von Gaspipelines aus Russland beteiligen. Dazu gehört auch das Pipeline-Projekt Nord Stream 2, mit dem noch mehr Gas aus Russland nach Deutschland geliefert werden soll. Die Bundesrepublik und die EU-Kommission lehnen darum die Sanktionen ab und werfen der US-Regierung vor, in erster Linie aus eigennützigen wirtschaftlichen Gründen zu handeln: Anstatt russischen Gases soll Europa in Zukunft mehr verflüssigtes Erdgas aus den USA beziehen. Aktuell stammen rund 40% des in Deutschland verbrauchten Erdgases aus Russland - gefolgt von den Niederlanden (29%) und Norwegen (21%). Importe aus den USA spielen noch keine Rolle.
Gaspreise seit Jahren im Sinkflug
„Weltweit werden immer neue Gasfelder entdeckt und es wird immer mehr Erdgas gefördert. Das Überangebot führt zu sinkenden Preisen und einem verstärkten Kampf um Absatzmärkte und Marktanteile“, erklärt Mathias Köster-Niechziol, Energieexperte bei Verivox.
Die Gaspreise zeigen seit Jahren sinkende Tendenzen. Im Fünf-Jahres-Vergleich ist der Durchschnittspreis an den Spotmärkten um 36% gefallen. Der Preis an der deutschen Grenze, der vom BAFA erhoben wird, ist im gleichen Zeitraum um 45% gesunken. In dieser Zeitspanne ist der durchschnittliche Preis pro kWh für private Haushalte von 6,61 Cent/kWh auf 5,80 Cent/kWh gefallen, was einer Senkung von rund 12% entspricht. Die Heizkosten für einen Haushalt mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden sind so von 1.323 Euro auf 1.160 Euro pro Jahr gesunken.
„Direkte Gaspipelines nach Russland machen Deutschland auch weiterhin zu einem wichtigen Knotenpunkt auf dem europäischen Gasmarkt. Der Ausbau könnte die örtlichen Preise noch weiter senken. Erdgas aus Amerika kommt hingegen in LNG-Tankern, die vor allem andere europäische Länder ansteuern“, sagt Köster-Niechziol. „Die langfristigen Auswirkungen auf den europäischen Markt sind noch unklar. Für private Verbraucher in Deutschland erwarten wir mittelfristig aber keine Umkehr des Trends sinkender Gaspreise.“
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- VdZ/Forsa-Studie: Deutsche zahlen wegen Uralt-Heizungen unnötig viel für Wärme (10.9.2017)
- Wärmeverbrauch in Mehrfamilienhäusern 2016 deutlich gestiegen (21.8.2017)
- IWO-Weißbuch über die Zukunft der Ölheizung (20.8.2017)
- Gasbranche engagiert sich für schnellere Reduktion von CO₂-Emissionen (Dekarbonisierung) (6.8.2017)
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ausgewählte weitere Meldungen:
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- Neues BDEW-Positionspapier: „10 Thesen zur Sektorkopplung“ (7.5.2017)
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- Roland Berger-Studie: Ölpreis wahrscheinlich längerfristig um 50 Dollar pro Barrel (Bauletter vom 2.3.2017)
- Neue Studie zum Thema Heizen und Energie in der Wohnungswirtschaft (2.1.2017)
- Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch liegt 2016 bei rund 32% (20.12.2016)
- 2013 war für Heizöl das zweitteuerste Jahr (10.1.2014)
siehe zudem:
- Heizung, Heizungstechnik, regenerative Energie, Stromverbrauch und Heizölpreise auf Baulinks
- Literatur / Bücher zum Thema Passivhaus, Wärmedämmung, Lüftung und erneuerbare Energie bei Amazon