BauInfoConsult erwartet Normalisierung der Wachstumsraten am Bau
(6.8.2017) Die Boomphase im deutschen Wohnungsbau reißt grundsätzlich nicht ab - doch dürften sich die Wachstumsraten ab 2018 normalisieren. Das wird sich wohl insbesondere im Geschosswohnungsbau zeigen: Während für 2017 noch ein neuer Fertigstellungsrekord im Neubau erwartet wird, dürfte 2018 der Markt nach neun Jahren erstmals wieder schrumpfen - abgesehen vom ostdeutschen Geschosswohnbau, der 2018 erst richtig in Fahrt kommen könnte. Ernsthaft sollte das Wachstum im Mehrfamilienhausbau jedoch nicht gefährdet sein - das sind die Kernergebnisse der aktuellen Prognose von BauInfoConsult im Rahmen der Jahresanalyse 2017/2018.
Im Drei- und Mehrfamilienhausbau ist die Ausgangslage derzeit günstig: Durch die Verknappung auf zahlreichen lokalen Mietmärkten und aufgrund der nach wie vor günstigen Zinssituation ist der Bau neuer Wohnobjekte für Investoren immer noch attraktiv. Für diese investitionsstarken Unternehmen ist zwar das derzeit knappe Angebot beim Bauland ein Problem, jedoch weniger die eventuell dafür anfallenden Mehrkosten. Insgesamt ist 2017 mit rund 15.450 neuen Gebäuden in diesem Segment zu rechnen: Das entspräche einem Anstieg der Fertigstellungen um ein Viertel.
Allerdings ist die Genehmigungsentwicklung auch im Mehrfamilienhausbau zuletzt etwas abgeflacht. Gerade die Märkte, die in den vergangenen Jahren besonders auf den Mehrfamilienhausbau fokussiert waren, zeigen Sättigungserscheinungen. So ist 2018 erstmals seit 2009 wieder mit einem Fertigstellungsrückgang von 4,5 Prozent bei den Drei- und Mehrfamilienhäusern zu rechnen.
„Für die Branche jedoch kein Grund zur Beunruhigung, eher ein Zeichen für einen gesunden Markt ohne Überhitzungserscheinungen“, erläutert BauInfoConsult-Geschäftsführer Jan-Paul Schop. „Man darf nicht vergessen, dass das Drei- und Mehrfamilienhaussegment sich laut unserem Prognoseszenario 2018 (direkt hinter dem Vorjahr 2017) auf dem zweithöchsten Fertigstellungsniveau in diesem Jahrhundert bewegen würde.“ Langfristig, so Schop weiter, seien die Aussichten im Geschosswohnbau ohnehin günstig: „Dafür sprechen die weiter hohe Wohnraumnachfrage, das langsam einsetzende Engagement der öffentlichen Hand im Hochbau und die zunehmende Bevölkerungsverdichtung im urbanen Raum -also im klassischen Geschosswohnbaugebiet.“
2018 wird das Geschossneubauniveau vor allem in Norddeutschland (speziell Schleswig-Holstein) beträchtlich sinken. Nur leicht abgebremst wird der Markt dagegen im Süden und Westen der Republik. Im Osten der Republik ist 2018 weiterhin mit mehr Dynamik im Mehrfamilienhaussegment zu rechnen. Laut Erwartung der dort tätigen Branchenakteure ist im ostdeutschen Wohnungsbau die Tendenz bis 2020 überwiegend positiv. Wichtige Regionen mit potenziell starkem Wachstum sind u.a. die Landkreise Oder-Spree, Nordwestmecklenburg und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
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