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Forschungsprojekt: Bis zu 30% weniger Gasverbrauch mittels Smart Home

(19.6.2018) Mit modernen Smart Home-Systemen lässt sich der Gasverbrauch um bis zu 30% reduzieren - und zwar unabhängig von der Größe des Hauses und dem Alter der Heizanlage. Zu diesem Ergebnis kommen das Cologne Institute for Renewable Energy (CIRE) der TH Köln und der Kölner Energieversorger RheinEnergie in einer aktuellen Studie. Demnach gelinge die Reduktion aber nur, wenn sich die Nutzer intensiv mit der Steuerung beschäftigen. Und damit nicht nur Technikaffine Energieeinsparungen in nennenswerter Höhe realisieren können, müssten die Anbieter ihre Systeme deutlich anwenderfreundlicher gestalten, empfiehlt das Forscherteam.

Projektleiter Tobias Rehm und Prof. Dr. Thorsten Schneiders vor ihrer Smart Home-Wand, mit der sie verschiedene Anwendungen erläutern. (Foto © Costa Belibasakis / TH Köln) 

Für die Forschungsstudie wurden in Rösrath, südöstlich von Köln im Rheinisch-Ber­gi­schen Kreis, 120 Haushalte mit einer zentralen Gasheizung ausgewählt. Mitarbeiter der RheinEnergie installierten dort im Frühjahr 2016 ein marktübliches Smart Home-System. „Die von uns in die Studie aufgenommenen Einfamilienhäuser ähneln vom Alter und vom energetischen Standard her dem Gebäudebestand in vielen deutschen Städten. Daher lassen sich unsere Ergebnisse sehr gut auf den deutschen Smart Home-Markt übertragen“, verspricht Projektleiterin Gülten Aydin-Multari von der RheinEnergie.

Um zunächst die Benutzerfreundlichkeit der Systeme zu testen, wurden den Teilnehmern erst einmal nur die standardmäßigen Anleitungen als Hilfen an die Hand gegeben. Auch die individuelle Anpassung der Systeme sollten sie selbst durchführen. „In unseren monatlichen Befragungen zeigte sich sehr schnell, dass nur technisch versierte Nutzer mit einer hohen Eigenmotivation mit den Systemen gut zurechtkamen. Viele andere waren mit der Komplexität schnell überfordert“, erläutert Projektleiter Tobias Rehm vom CIRE der TH Köln. Daher entschied sich das Projektteam nach einem halben Jahr, die Teilnehmer durch Workshops und eigens erstellte Anleitungen bei der Nutzung der Systeme zu unterstützen ... mit folgendem Ergebnis nach fast zwei Jahren:

  • Rund 14% der 120 Haushalte erzielten hohe Einsparungen von mehr als 20 bis hin zu über 30% beim Gasverbrauch für Warmwasser und Heizung.
  • Insgesamt verbrauchten 57% im Testzeitraum weniger Energie als zuvor.
  • Bei 43% hingegen stieg der Energiebedarf sogar.

„Die Detailanalyse hat gezeigt: Die Top-Sparer hatten sich intensiv mit dem System beschäftigt und viele Automatisierungen programmiert. In den Haushalten, die mehr Energie verbrauchten, hatten sich häufig die Zahl der Bewohnerinnen und Bewohner bzw. die Anwesenheitsdauer erhöht", sagt Rehm.

„Mit unserem Forschungsprojekt haben wir viele neue Erkenntnisse über Smart Home-Systeme aus der Kundenperspektive gewonnen und unsere Messergebnisse mit intensiven Befragungen und Einzelinterviews validiert. Jetzt ist klar: Die Nutzer wünschen sich ein einfach und intuitiv zu nutzendes Smart Home, das sie ohne technische Vorkenntnisse auf ihre eigenen Bedürfnisse für Energieeinsparung, Komfort und mehr einstellen können. Hier sind die Hersteller gefordert. Wenn eine Verbesserung der Benutzerfreundlichkeit gelingt, könnte ein Großteil der Haushalte ihre Energiekosten deutlich senken“, konstatiert Prof. Dr. Thorsten Schneiders, der am CIRE das Smart Energy-Team führt. „Smart Home bietet immer mehr Möglichkeiten und noch großes Potenzial in Privathaushalten und Unternehmen.“

Die im Projekt gewonnen Erkenntnisse sollen nun in Folgeprojekte einfließen, die sich mit der Nutzung smarter Technologien in Privathaushalten, aber auch in mittelständischen Unternehmen befassen. Diese Projekte sind angesiedelt im von der TH Köln und der Universität Münster gegründeten Virtuellen Institut Smart Energy (VISE), dessen technischer Leiter Prof. Schneiders ist.

Das Forschungsprojekt „SmartHome Rösrath“ wurde durch das Siebte Rahmenprogramm für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration der Europäischen Union gefördert und ist Teil des Projektes „CELSIUS - Combined Efficient Large Scale Integrated Urban Systems“.

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