Landflucht: Anteil der Landbevölkerung auf niedrigstem Stand (seit 1871)
(27.4.2020) Der Anteil der Bevölkerung, der in Deutschland auf dem Land lebt, hat den niedrigsten Stand seit 1871 erreicht - zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Dresdner Niederlassung des ifo Instituts. Die Verstädterung lasse sich bundesweit beobachten - sowohl in wachsenden Bundesländern wie Hessen als auch in schrumpfenden Bundesländern wie Sachsen.
Für die Studie verwendeten die Autoren Felix Rösel und Timo Weishaupt neue Daten, welche die Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden bis 1871 berücksichtigen. Die Forscher sehen anhand dieser Daten eine immer stärkere Ballung der Bevölkerung an wenigen Orten. „Deutschlands Bevölkerung hat sich während der gesamten Nachkriegszeit noch nie so ungleich im Raum verteilt wie heute“, stellt Studienleiter Rösel fest. „Vor allem junge Menschen meiden das Land. Dadurch fehlen Fachkräfte und Geburten, was die Unwucht auf mittlere Sicht zusätzlich verschärft.“
Die ifo-Forscher fordern eine Debatte über die Stärkung des ländlichen Raumes. Denkbar seien etwa neue oder reaktivierte Außenstellen von Behörden und Hochschulen auf dem Land sowie ein Abbau der Benachteiligung kleiner Gemeinden bei den Finanzzuweisungen der Bundesländer.
Der
vollständige Aufsatz von Felix Rösel und Timo Weishaupt mit dem Titel
„Städte quellen über, das Land dünnt sich aus: Anteil der Landbevölkerung
auf niedrigstem Stand seit 1871“ ist in Heft 02/2020 der Zeitschrift „ifo
Dresden berichtet“ veröffentlicht. Die Beiträge des Heftes sind kostenfrei
downloadbar via
ifo.de > Publikationen > ifo Dresden berichtet (direkter
PDF-Download, Seite 4ff).
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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siehe zudem:
- Regionalplanung, öffentliche Hand sowie kommunale Verbände bei Baulinks
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