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Mein Ziegelhaus: Neuer Ortskern durch das Quartier Lange Gasse in Bondorf

(17.11.2023) Das Bauprojekt des Quartiers Lange Gasse in Bondorf (siehe Google-Maps) schafft ein neues Wohn-Ensemble sowie einen modernen Dorfkern und Begegnungsort. Durch das Zusammenbringen von Wohnen und öffentlicher Nutzung soll die Ortsmitte gestärkt werden. So sollte barrierefreier Wohnraum in zentraler Lage geschaffen werden und neue, moderne Räumlichkeiten für die Gemeindebücherei. Weitere Wünsche von Seiten der Bauherrschaft umfassten die Möglichkeit zur Ansiedlung einer Arztpraxis sowie die mittelfristige Erweiterung und Angliederung der Seniorenwohnanlage. Hierbei können die Wohnungen im Eigentum der Gemeinde verbleiben, um bezahlbaren Wohnraum langfristig zu sichern.

Wohngebäude und Praxen werden vom Quartiersplatz aus erschlossen. (Bild: Mein Ziegelhaus/Gerd Schaller) 

Entwürfe aus Architektenwettbewerb 

Von der Gemeinde Bondorf und unterstützt von der Steg Stadtentwicklung GmbH aus Stuttgart, wurde ein Architektenwettbewerb mit der Aufgabe der städtebaulichen Neuordnung des Quartiers Lange Gasse ausgelobt.

Der Entwurf des Architekturbüros 6H aus Stuttgart und der AG Freiraum aus Freiburg wurden im Mai 2017 ausgezeichnet. Teil der Planung waren drei Wohngebäude mit insgesamt 19 Wohneinheiten zwischen 48 und 205 m², teils als Praxisräume nutzbar und  ein Bürgersaal mit Bücherei sowie ein Büro für Gemeinwesen. Ebenso waren eine Tiefgarage und oberirdische Parkplätze zur Entlastung der städtischen Infrastruktur vorgesehen.

Die mit steilen Satteldächern ausgeprägten Gebäude werden über einen Innenhof miteinander verbunden. (Bild: Mein Ziegelhaus/Gerd Schaller) 

Integration in das Ortsbild 

Das entstandene Quartier Lange Gasse ist ein wichtiger Teil des Gemeindeentwicklungskonzepts Bondorf 2030, innerhalb dessen die Modernisierung und Vitalisierung des bisherigen Ortskerns eines von acht Handlungsfeldern darstellt. Die ortstypischen steilen Satteldächer wurden sowohl für das Verwaltungs- und Büchereigebäude als auch für die Wohnhäuser aufgegriffen. Aufgrund ihrer Form hebt sich die Bücherei jedoch aus dem Gesamtbild ab.

Ein begrünter Innenhof verbindet die Gebäude. Dieser wird durch eine barrierefreie Wegeführung mit Rampen und Stufen erschlossen. Alle Gebäude, von Kindergarten bis zur Remigiuskirche und dem Zehntscheuer sind intuitiv fußläufig erreichbar. Der Innenhof soll einen Ort der Ruhe und der Begegnung schaffen, u.a. spendet eine Baumgruppe aus Zierkirschen Schatten. Ein Solitärbaum und Sitzbänke vor dem Lese-Café bilden ein optisches Zentrum. Die gemeinschaftlichen Grünflächen werden durch private Gartenparzellen ergänzt.

Das Innere der Bücherei ist durch Holz und Sichtbeton geprägt. (Bild: Mein Ziegelhaus/Gerd Schaller) 

Ausstrahlung und Raumästhetik 

Im Eingangsbereich der Bücherei befindet sich der Keltensaal. Über eine Treppe wird das Foyer erreicht, das dem Quartiersplatz bzw. Lesegarten zugewandt ist. Verwaltungsbüro und Römersaal sind hier ebenfalls verortet. Einige Räume im Gebäude werden von der Verwaltung und durch u.a. Vereine und Volkshochschule genutzt. Im nächsten Geschoss ist dann die Bücherei.

Die durch das Steildach vorgegebene Galeriesituation wurde mit Holz und Sichtbeton ausgebildet. Die Wohnhäuser umfassen einen Dreispänner und zwei Zweispänner. Diese beinhalten 1-, 2-, 3- und 4-Zimmer-Wohnungen. Alle Wohnungen sind barrierefrei ausgebildet, kombiniert mit den verschiedenen Wohnungsgrößen ergibt sich so eine Durchmischung der Bewohnerstruktur. Der Bau der Tiefgarage ermöglichte die Schaffung von mehr autofreiem Raum in der Wohnanlage. Fußläufig befinden sich zudem zwei Bushaltestellen.

Ökologische Nachhaltigkeit

In der Auslobung des Wettbewerbs war ein Energiekonzept mit Fokus auf regenerativen Energien gewünscht. Sämtliche Gebäude sind in Anlehnung an den KfW-Effizienzhaus-Standard 55 ausgelegt. Die Konstruktion wurde in monolithischer Ziegelbauweise mit einem MZ 90-G Ziegel in d=42,5 cm ausgeführt. Die Ziegel stammen aus dem Mein Ziegelhaus Mitgliedswerk Stengel in Donauwörth. Die Dachstühle wurden aus Holz gefertigt und die Fenster in Holz-Alu-Ausführung verbaut.

Die vorwiegend passiven Komponenten, Wärmeschutzfenster, die wärmegedämmten massiven Außenwände und eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung sollen zum Klimaschutz beitragen. 

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