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Forschungsbericht: Schule als Passivhaus

(3.12.2007) Auch Schulen können als qualitativ hochwertige Passivhäuser gebaut werden. Sie bieten dabei die gleichen Vorteile, die schon aus dem Wohnungsbau bekannt sind. Das belegt ein Ende Oktober erschienener Forschungsbericht über eine zertifizierte Passivhausschule im Frankfurter Stadtteil Riedberg (siehe auch Bing-Maps und/oder Google-Maps). Dazu haben Forscher des Passivhaus Instituts aus Darmstadt über zwei Jahre lang Messwerte der Schule erhoben und ausgewertet.


Im November 2004 öffnete die vom Stuttgarter Architekturbüro 4a geplante Passivhaus-Grundschule mit Kindertagesstätte (KiTa) ihre Pforten. Das Gebäude mit einer beheizten Fläche von rund 5.500 Quadratmetern bietet Platz für insgesamt 575 Personen. Der gemessene Heizwärmeverbrauch von Schule und KiTa zeigt mit 22 Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr im Winter 2005/2006 niedrige Verbrauchswerte mit einer tatsächlichen Einsparung gegenüber gewöhnlichen Schulen im Gebäudebestand um 90 Prozent.

Kleine Mehrkosten, großer Mehrkomfort

Die Mehrkosten für den Passivhausstandard betrugen moderate 5,3 Prozent gegenüber dem gültigen Standard nach Energieeinsparverordnung. Sie werden sich bei den aktuellen Energiepreisen in weniger als zehn Jahren amortisiert haben. Der dauerhafte Mehrwert für Schüler und Lehrer durch das gesunde Raumklima ist dabei kaum zu beziffern. Der Einzige Wermutstropfen für die Schüler: In der gut temperierten Passivhausschule wird es wohl nie mehr Hitzefrei oder Kältefrei geben.

Die Untersuchung der Raumluft zeigte deutlich bessere Luftqualitäten in den Klassenräumen als in konventionellen Schulen mit Fensterlüftung. Die gemessenen CO₂-Konzentrationen lagen fast immer unter dem Grenzwert von 1.500 ppm. Weil die Lüftungsanlage hocheffizient arbeitet und nur sehr wenig Strom benötigt, verbleibt durch die Wärmerückgewinnung der Anlage ein Vielfaches der aufgewendeten elektrischen Energie als Raumwärme im Gebäude.

Richtungsweisend

Die Schule am Riedberg ist nicht die einzige ihrer Art. Rund 20 Passivhausschulen, darunter einige Sanierungen, sammeln bereits positive Erfahrungen mit erhöhtem Komfort und stark reduzierten Nebenkosten. Die Stadt Frankfurt zeigt sich von den Vorteilen eines Passivhauses jedenfalls überzeugt: Anfang September beschloss sie, nicht nur Schulen und Kindertagesstätten, sondern alle öffentlichen Neubauten im Passivhausstandard zu errichten. Bei Sanierungen sollen hocheffiziente Komponenten von Passivhäusern verwendet und der Passivhausstandard angestrebt werden.

Die Forschungsarbeiten im Auftrag der Stadt Frankfurt a.M. wurden gefördert durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU). Interessenten können sich den 190 Seiten starken Abschlussbericht unter www.passiv.de. herunterladen.

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