Drei Strategische Kooperationen für KWK
(24.3.2009; ISH-Bericht) Im Rahmen der ISH 2009 haben verschiedene Unternehmen ihre Kooperationen vorgestellt, in denen Kraft-Wärme-Kopplungssysteme für u.a. Ein- und Zweifamilienhäuser entwickelt werden - mal mit Brennstoffzellen, mal mit Verbrennungsmotoren.
Baxi Innotech und Ballard Power Systems
Baxi Innotech, Hersteller von Brennstoffzellen-Heizgeräten, hat einen
Nach vertraglicher Vereinbarung liefert Ballard seinen FCgen-1030 Brennstoffzellen-Stack an Baxi Innotech für den Einsatz in der neuen Kleinserie Gamma 1.0, die auf den Warmwasser- und Strombedarf europäischer Haushalte ausgelegt ist (im Bild rechts präsentiert von Baxi Innotech-Geschäftsführer Guido Gummert). Baxi Innotech verpflichtet sich zudem, Ballard jährlich eine bestimmte Menge von Stacks abzunehmen. Angedacht wird außerdem, die Stack-Fertigung oder die einzelner Komponenten nach Deutschland zu verlagern. Für die spätere Fertigung der Stacks konnte sich Baxi Innotech eine Lizenz sichern.
Die Partnerschaft bietet Ballard die Möglichkeit, mit Hilfe der Baxi-Gruppe, der Muttergesellschaft von Baxi Innotech, in den europäischen Markt für Mikro-Kraft-Wärme-Kopplung (Mikro-KWK) einzusteigen. Als einer der führenden europäischen Hersteller von Heizgeräten legt die Baxi-Gruppe, zu der beispielsweise auch Brötje und Senertec gehören, eine hohe Priorität auf den Einsatz der Mikro-KWK-Technologie. Derzeit ist die Gruppe mit ihrer erfolgreichen Mini-KWK Anlage Dachs von Senertec Marktführer. Aber auch neue Mikro-KWK-Technologien, wie das EcoGen-Stirling Heizgerät sowie das Brennstoffzellen-Heizgeräte von Baxi Innotech, seien in Europa gefragt - siehe auch Beitrag "Mikro-BHKW-Studie für das Ein- und Zweifamilienhaus" vom 10.12.2008.
Stiebel Eltron und Hoval mit Hexis
Die Unternehmen Stiebel Eltron (Holzminden), Hoval (Vaduz/Liechtenstein) und Hexis (Winterthur/Schweiz) wollen bei der Entwicklung und Vermarktung von Kraft-Wärme-Kopplung mit Brennstoffzellen gemeinsame Wege gehen. Die Kooperation basiert auf dem von Hexis entwickelten Brennstoffzellen-Heizgerät "Galileo 1000 N". Ein System, dass den konventionellen Gas-Heizkessel im Einfamilienhaus sowie in kleineren Mehrfamilienhäusern und Gewerbeeinheiten ersetzen soll. Kompakt, emissionsarm und praktisch geräuschlos wandelt es Erdgas direkt in Strom und Wärme um:
Die Kooperations-Partner sehen hier ein großes Marktpotenzial der Zukunft. Gegenüber konventioneller Strom- und Wärmeversorgung eines Hauses soll sich der Kohlendioxid-Ausstoß um 15 bis 50 Prozent reduzieren, bezogen auf ein Referenz-System mit Gas-Brennwert-Heizkessel und Stromversorgung durch das Netz der öffentlichen Versorgung. Die Primärenergieausnutzung für das mit Strom und Wärme versorgte Gebäude könne sich von heute 60 auf über 90 Prozent erhöhen.
Brennstoffzellen unterscheiden sich durch die Art des Elektrolyten und durch die Betriebstemperatur. Das Heizgerät von Hexis arbeitet mit Hochtemperatur-Brennstoffzellen vom Typ SOFC (Solid Oxide Fuel Cell). Der Elektrolyt ist bei dieser Entwicklung keramisch und hat eine Betriebstemperatur zwischen 800 und 900 Grad. Die Brennstoffzelle liefert eine elektrische Leistung von etwa einem Kilowatt und eine thermische Leistung von rund zwei Kilowatt.
Das Brennstoffzellen-Heizgerät "Galileo" besteht im Wesentlichen aus zwei Teilen. Im oberen Bereich sitzt das Brennstoffzellenmodul, im unteren Teil befinden sich die Komponenten für Stromumwandlung, Wärmeauskopplung und Bereitstellung der Zusatzwärme. Bereits seit 2007 laufen Galileo-Geräte in Feldtests, um sie auf ihre Alltagstauglichkeit zu überprüfen. Wissenschaftler, Ingenieure und Fachhandwerker ziehen daraus Erkenntnisse, die für die praxisnahe Optimierung wichtig sind. Das Jahr 2009 dient dem weiteren Know-how-Aufbau und der Festlegung der Vertriebs- und Service-Infrastruktur. Ab 2010 sollen einzelne Projekte mit Brennstoffzellen-Heizgeräten starten, und ab 2012 könne die Markteinführung des Brennstoffzellen-KWKs erwartet werden.
Vaillant und Honda
Der Remscheider Heiz- und Klimatechnikspezialist Vaillant und der japanische Technologiekonzern Honda wollen gemeinsam Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen auf Basis eines gasbetriebenen Verbrennungsmotors für die Anforderungen des europäischen Marktes entwickeln. Der Fokus liegt dabei zunächst auf Deutschland. Die beiden Unternehmen haben einen entsprechenden Kooperationsvertrag geschlossen. Die Anlagen sollen für die effiziente, umweltfreundliche und kostengünstige Erzeugung von Strom und Wärme in Einfamilienhäusern eingesetzt werden.

"Wir freuen uns, mit Honda den weltweit führenden Motorenhersteller als Partner gewonnen zu haben. Mit dieser Kooperation werden wir unser Portfolio an energiesparenden und umweltschonenden Produkten weiter ausbauen", so Dieter Müller, Geschäftsführer der Vaillant Group. "Die Kompetenz von Vaillant im Bereich Heiz- und Klimasysteme und die langjährige Erfahrung von Honda bei der Entwicklung und Fertigung hocheffizienter Systeme für die Kraft-Wärme-Kopplung sind die besten Voraussetzungen für ein hervorragendes Produkt", betonte Takayuki Arima, Präsident der Honda Motor Europe (North) GmbH, Offenbach.
In Japan und den USA bietet Honda schon seit mehreren Jahren Mikro-KWK-Anlagen für den Einsatz in Einfamilienhäusern an. Bislang wurden in den beiden Ländern mehr als 80.000 Anlagen verkauft und installiert. Honda nutzt damit bereits seit Jahren sein Produktions-Know-How für die Serienfertigung der Geräte. Vaillant wiederum zählt sich mit einem Gas-Motor-betriebenen Mini-Blockheizkraftwerk zur Nutzung der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in großen Einfamilienhäusern, Mehrfamilienhäusern und Gewerbebetrieben zu den europäischen Marktführern auf diesem Gebiet.
Beide Entwicklungspartner wollen ihr spezifisches und langjähriges Know-how in die Kooperation einbringen. Vaillant wird die komplette Hydraulik des Heizsystems, die Regelungstechnik und die Anschlusstechnik entwickeln. Für die Steuerung der Gesamtanlage konzipiert der Heiztechnikspezialist einen "Energiemanager", der für einen sparsamen und bedarfsorientierten Energieeinsatz sorgt. Honda will sein Mini-Blockheizkraftwerk so entwickeln, dass es deutschen und europäischen Anforderungen entspricht.
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*) | Die Markteinführung der stationären Brennstoffzellen-Technologie für Heizgeräte wurde im September 2008 mit dem Callux-Projekt auf den Weg gebracht. Mit ihr setzen der Bund und die Wirtschaft gemeinsam auf eine neue Effizienztechnologie, die erhebliche CO₂-Einsparungen verspricht. Über 80 Millionen Euro, je zur Hälfte an Eigenmitteln der Industrie und staatlicher Förderung eingebracht, fließen schrittweise in die marktreife Entwicklung der Projekte. Energieversorger und Hersteller werden so bis Ende 2012 mit 800 Testgeräten im Feld zu aussagefähigen Ergebnissen gelangen. Allein in Deutschland besteht jährlich ein Bedarfspotenzial im Einfamilienhaus von bis zu 250.000 Anlagen, das künftig durch Brennstoffzellen-Heizgeräte energie- und umweltgerecht bedient werden soll. |
siehe auch für weitere Informationen:
- Ballard Power Systems
- Baxi Innotech GmbH
- Hexis AG
- Hovalwerk AG
- Honda Motor Europe (North) GmbH
- Stiebel Eltron GmbH & Co. KG
- Vaillant GmbH
- ISH (10.-14.3.2009 in Frankfurt)
- Fördermittel von Energieversorgern und der öffentlichen Hand
- EnergieSparRatgeber für Heizkosten, Thermostatcheck, Pumpen, Modernisierung
- Abgassysteme für Mini- und Mikro-BHKWs (7.4.2011)
- VDMA: Markt für Brennstoffzellen-Heizung kommt in Schwung (6.4.2011)
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- Vitotwin 300-W - 6:1-Mikro-KWK von Viessmann (28.3.2011)
- "Service-Wunder" für BHKW-Nutzer bei Vaillant (28.3.2011)
- weitere Details...
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- VDI-Richtlinie im Entwurf: Wirtschaftliche KWK-Anlagen für Wohngebäude (2.5.2007)
- Es wird Zeit, mehr über Kraft/Wärme-Kopplung zu wissen (30.11.2006)
siehe zudem:
- Brennstoffzellen, Kraft-Wärme-Kopplung, Heizung und erneuerbare Energien auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Brennstoffzelle, Kraft-Wärme-Kopplung und Blockheizkraftwerk bei Baubuch / Amazon.de