Schutz und Instandsetzung von Betontragwerken nach DIN EN 1504 bzw. CE
(4.5.2009) Am
1. Januar 2009 ist die Normenreihe
DIN EN 1504 "Produkte und Systeme für den Schutz und die Instandsetzung von
Betontragwerken" in Kraft getreten. Sie umfasst nahezu alle Bereiche des
Betonschutzes sowie der Betoninstandsetzung und gilt in der gesamten
Europäischen Union. Die DIN EN 1504 vereinheitlicht Begriffe und Prüfverfahren,
baut technische Hemmnisse ab und soll den freien Warenverkehr auf europäischer
Ebene vereinfachen. Alle unter die Norm fallenden Instandsetzungsprodukte müssen
seit 1. Januar 2009 das CE-Kennzeichen tragen und das
Konformitätsnachweisverfahren durchlaufen.
Beim Konformitätsnachweisverfahren gibt es zwei Möglichkeiten:
- Beim Konformitätsnachweisverfahren 4 erfolgt die Erstprüfung, Kennzeichnung und werkseigene Produktionskontrolle (WPK) durch den Hersteller.
- Beim Konformitätsnachweisverfahren 2+ wird die WPK zusätzlich durch eine notifizierte Stelle (notified body) überwacht. Kommt dieses Verfahren zum Einsatz, wird zusätzlich auch die Kenn-Nummer des notified bodies angegeben, so dass anhand der CE-Kennzeichnung zwischen den beiden Verfahren unterschieden werden kann.

Harmonisierte Produktnormen sorgen für Einheitlichkeit
Die DIN EN 1504 besteht insgesamt aus zehn Teilen: Definitionen,
Oberflächenschutzsysteme für Beton, statisch und nicht statisch relevante
Instandsetzung, Kleber für Bauzwecke, Injektion für Betonbauteile, Verankerung
von Bewehrungsstäben, Korrosionsschutz der Bewehrung, Qualitätsüberwachung und
Beurteilung der Konformität, Allgemeine Prinzipien für die Anwendung von
Produkten und Systemen sowie Anwendung von Produkten und Systemen auf der
Baustelle und Qualitätsüberwachung der Ausführung. Die Produktnormen 2 bis 7
sind harmonisiert, das bedeutet, dass die technischen
Die neue Norm basiert auf elf Instandsetzungsprinzipien, aus denen entsprechende Instandsetzungsmethoden abgeleitet werden. Dabei hat die Produktauswahl für die jeweilige Anwendung durch den Planer zu erfolgen, die Norm gibt vor, was die Produkte (mindestens) leisten müssen. Die Instandsetzungsprinzipien im Einzelnen:
- Schutz gegen das Eindringen von Stoffen,
- Regulierung des Wasserhaushalts des Betons,
- Betonersatz,
- Verstärkung,
- physikalische Widerstandsfähigkeit,
- Widerstandsfähigkeit gegen Chemikalien,
- Erhalt oder Wiederherstellung der Passivität des Bewehrungsstahls,
- Erhöhung des elektrischen Widerstands,
- Kontrolle des kathodischen Bereichs,
- kathodischer Schutz und
- Kontrolle anodischer Bereiche.
Restnormen bei Unterschieden der DIN EN 1504 zu bisherigen Regelwerken
Bei Unterschieden der DIN EN 1504 in Bezug auf bislang gültige nationale
Regelwerke gelten in Deutschland zusätzlich Restnormen bzw. werden je nach
Anwendungsbereich auch allgemeine bauaufsichtliche Zulassungen (abZ) oder
allgemeine bauaufsichtliche Prüfzeugnisse (abP) weitergeführt. Dies ist
beispielsweise bei Oberflächenschutzsystemen der Fall: Hier gilt die Restnorm
DIN V 18026 in Ergänzung zur DIN EN 1504-2. Das bisherige Verfahren mittels abP
wurde aus der Bauregelliste gestrichen (mit Ausnahme OS 7 und OS 10). Im Falle
der Betonersatzsysteme wird die DIN EN 1504-3 national durch ein allgemeines
bauaufsichtliches Prüfzeugnis ergänzt. Gleiches gilt für Korrosionsschutz der
Bewehrung bei der DIN EN 1504-7. Im Bereich Kleber für Bauzwecke gilt die DIN EN
1504-4, die durch eine nationale allgemeine bauaufsichtliche Zulassung ergänzt
wird, ebenso verhält es sich im Bereich Ankermörtel (DIN EN 1504-6). Das
Regelwerk DIN EN 1504-5 wird bei Rissfüllstoffen angewandt und durch die
DIN V 18028 ergänzt.
Für Sika Deutschland beispielsweise bedeuten diese Regelungen, dass die abPs für Instandsetzungsmörtel weitergeführt werden, während für die Oberflächenschutzsysteme und Rissfüllstoffe die Anforderungen der Restnormen DIN V 18026 und 18028 geprüft und dokumentiert wurden. Mit der frühzeitigen Umsetzung der neuen Norm hat Sika Deutschland für einen reibungslosen Übergang gesorgt.
siehe auch für weitere Informationen:
- Sachstandsbericht „Betonzusatzmittel und Umwelt“ in 5. Auflage erschienen (12.2.2012)
- Betonreparaturmörtel für Sichtbeton, statisch beanspruchte Bauteile im Hochbau und Kunst am Bau (8.7.2011)
- Beton-Insta 2011: Erfahrungsaustausch in Sachen Betoninstandsetzung (19.6.2011)
- Lexikon Betoninstandsetzung bietet Detailwissen in einem schwierigen Spezialgebiet (19.6.2011)
- Betoninstandsetzung mit (Mapei PCC-)System (24.8.2010)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Der Beton lebt ... und altert von der ersten Minute an (4.5.2009)
- Zemdrain: Betonschäden von morgen vermeiden (4.5.2009)
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- Stahlfaserbeton als Alternative beim Tiefgaragenbau (4.5.2009)
- Zerstörungsfreie Untersuchung von Stahl- oder Spannbeton-Bauwerken (26.4.2009)
- Bauforschung: "Lebensdauerorientierte Entwurfskonzepte" (19.4.2009)
- Betonschutz und -Reparatur durch Kristallisation (14.5.2008)
- 192 Seiten, 30 Euro: "Stahlbetonoberflächen - schützen, erhalten, instandsetzen" (17.3.2008)
- Saugende Betonschalungsplatte meistert kritische Randbereiche (28.1.2008)
- Fachbuch: Mängel an Gebäude- und Bautenoberflächen (30.10.2007)
- "CFK-Pflaster" für altersschwache und erdbebengefährdete Bauten (31.1.2007)
- Wenn Bauwerke in die Jahre kommen (22.2.2006)
- Tragfähigkeit erhöhen, Ingenieurbauwerke erhalten (6.10.2005)
- Betonoberflächen - Betonieren bei kühler Witterung (18.2.2005)
- Instandsetzungs-Richtlinie für Beton bauaufsichtlich eingeführt (4.2.2005)
- Leise rieselt der Beton - Brückenexperten von DEKRA schlagen Alarm (7.10.2004)
- "preisgünstige" Brückensanierung mit vorgespannten CFK-Lamellen (22.9.2004)
- Forschung: Lebensdauer von Stahlbeton-Bauwerken lässt sich vorhersagen (10.9.2004)
siehe zudem:
- Betonbau, Betonzusatzmittel, Bauchemie, Bauwerksabdichtung, Bautrocknung und Betonfertigteile auf Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Betonbau, Kellerbau bei Baubuch / Amazon.de