Bauforschung: Mauersteine aus dem Klärwerk
(23.9.2009) Das Institut für Umwelttechnik und Management an der Universität Witten/Herdecke entwickelt mit dem „EcoBrick“ einen neuartigen Mauerstein. Er soll mit Energie und Reststoffen aus der Abwasserklärung hergestellt werden und dadurch bei der Herstellung mehr als 50% Energie und 10% Rohstoffe gegenüber konventionellen Mauersteinen einsparen. Der „Mauersteine aus dem Klärwerk“ ist nicht nur für Deutschland gedacht, sondern mehr noch für die europäischen Beitrittsstaaten und Schwellenländer weltweit. Dort boomt einerseits der Bausektor und gleichzeitig existiert noch keine geordnete Abwasserentsorgung oder Klärschlammbehandlung.
Bisher scheiterte die Rohstoff sparende Beimengung von Recyclingstoffen zu Ziegeln aus Ton, Beton oder Kalksandstein, weil ...
- der Wasseranteil der Beimengung den Energieverbrauch beim Brennen ernorm erhöhte und/oder
- die Zuschlagstoffe die chemische Reaktion beim Abbinden störten.
Der technologische Durchbruch ergab sich nun durch einen neuen Ansatz, den das Umweltinstitut an der Universität Witten/Herdecke verfolgte: Anstatt das Recyclingmaterial direkt bei der Herstellung von Kalksandstein aus Sand, Kalk und Wasser einzumischen, wird erst ein Granulat aus schadstofffreiem, vorbehandeltem Klärschlamm mit Kalk und Sand produziert. Dieses Granulat kann dann im Kalksandstein verteilt werden, wodurch sich die Produktqualität nicht verschlechtern soll. Farbe und Festigkeit seien zudem nur unwesentlich verändert - ähnlich wie bei gutem Recyclingpapier. „Natürlich waren wir alle begeistert, als die ersten Prototypen aus dem Labor so gut aussahen“, erinnert sich Professor Dr. Karl- Ulrich Rudolph. „Trotzdem wird es noch ein langer Weg sein, bis wir die grosstechnische Umsetzung unter industriellen Bedingungen getestet, optimiert und demonstriert haben“
Das Umweltinstitut an der Universität Witten/Herdecke wird dabei durch das EU-Programm "EU-LIFE+" mit 3,3 Mio. Euro gefördert.
Weitere Informationen zum EcoBrick können per E-Mail an Prof. Dr. Dr. Rudolph angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Professor Dr. Dr. Karl- Ulrich Rudolph
- Institut für Umwelttechnik und Management an der Universität Witten/Herdecke
- EU Life+ Projekt
- Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für gefüllten Mauerwerksstein aus Holz (17.10.2011)
- Bericht vom EQAR-Kongress 2011 „Baustoff-Recycling in Europa“ in Brüssel (26.6.2011)
- BGRB begrüßt Erhöhung der Recyclingquote (22.8.2010)
- Öko-Mauerstein aus Bakterien, Sand und Harnstoff (29.6.2010)
- REACh und Recycling-Baustoffe (7.6.2010)
- weitere Details...
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- Massiv-Holz-Mauer gewinnt mikado-web-award 2008 (15.12.2008)
- Erstes Massivhaus nach dem Sentinel-Haus Konzept in Europa (10.11.2008)
- Mauerwerksbau kündigt DGNB-Mitgliedschaft (26.10.2008)
- WZI: Bauphysik für Laien und Fortgeschrittene auf 36 Seiten (21.4.2008)
- Darf man das: Wohnen in Sichtbeton? (8.8.2007)
siehe zudem:
- Mauerwerk, Betonbau, Bauforschung, Wärmedämmverbundsysteme, Trockenbau, Innenausbau, Abwassertechnik, Kleinkläranlagen und Wasseraufbereitung auf Baulinks
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