Dänischer Energie-Konzern eröffnet eines der größten Passivhaus-Bürogebäude als neue Zentrale
(24.6.2013) Eines der größten Passivhaus-Bürogebäude der Welt und zugleich ein
architektonisches Highlight: In der dänischen Hafenstadt Esbjerg (siehe
Bing-Maps und/
Foto: SE / Hoffmann A/S
Ein lichtdurchfluteter Eingangsbereich führt direkt in das Atrium, in dem ein System aus Treppen und Brücken die ringsherum angeordneten Räume verbindet. Das leicht geneigte Dach ist etwa zur Hälfte mit Photovoltaik bestückt, die andere Hälfte steht den SE-Mitarbeitern und Besuchern als Dachgarten zur Verfügung - mit Blick über die Stadt sowie auf die Nordsee. Für Energieeffizienz sorgen zudem ...
- eine gut gedämmte Gebäudehülle,
- die Tageslichtnutzung,
- thermisch aktivierte Bodenplatten zum Heizen und Kühlen sowie
- eine passive Kühlung mittels insgesamt zehn Kilometer langen, im Erdreich verlegten Leitungen.
Eine Besonderheit in der Energiebilanz ist die Dominanz eines
Server-Raums im Keller. „Beim Passivhaus geht es ja um die Gesamtlösung“, sagt Søren
Pedersen, Leiter des dänischen Zertifizierers Passivhus.dk. „Daher haben wir
von Beginn an einen Fokus auf die energieintensive
Server-Anlage gelegt.“ Zum einen wurde die Nutzung der Rechner optimiert. Bei
fallendem Bedarf werden die Rechner ausgeschaltet, was den Bedarf um
75
Prozent reduziert; zum anderen wurde die Kühlung optimiert - über eine indirekte
Freikühlung und den Solekreis im Erdreich. Im Mittel ist ein PUE-Faktor
(Wirkungsgrad eines Rechenzentrums) zwischen 1,10 und 1,15 geplant.
Die Warmwasserbereitung sowie die Beheizung der übrigen Räume im Gebäude erfolgt hauptsächlich über die Abwärme der Server-Anlage. Aber wohl nicht nur deswegen schnitt das Gebäude bei der Zertifizierung gut ab. „Die Wärmedämmung ist perfekt, die Verglasung gut optimiert. Und die Luftdichtheit ist ausgezeichnet - was wirklich gut zu einem Gebäude an der Nordseeküste passt“, betont Pedersen. Die Luftdichtheitsmessung ergab einen erstaunlichen n50-Wert von nur 0,1.
Das eigentliche Gebäude kommt einschließlich der Kühlung der Server-Anlage auf einen Primärenergiebedarf von 87 kWh/m²a. Durch die Rechner kommen noch einmal 130 kWh/m²a hinzu. Einen Ausgleich schafft auf dem Dach eine 1.800 m² große Solaranlage mit einer jährlichen „Stromernte“ von 247.000 kWh.
Der Heizenergiebedarf liegt mit angegebenen 8,2 kWh/m²a klar unter dem für Passivhäuser vorgeschriebenen Grenzwert von 15 kWh/m²a. Bei der Tageslichtnutzung setzten die Planer auf eine Kombination des Lichteinfalls durch das Atrium in der Mitte sowie der in jedem Stockwerk rings um die runde Außenseite des Gebäudes verlaufenden Fensterreihen.
Auch bei der Ausstattung mit Büro-Technik wurde auf höchste Energieeffizienz geachtet: Im gesamten Gebäude sind nur fünf klassische PCs aufgestellt - alle übrigen Arbeitsplätze sind mit sparsamen Notebooks und TFT-Bildschirmen ausgestattet.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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- weitere Details...
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- Britische Architektenkammer RIBA würdigt Passivhaus-Pionier Prof. Dr. Feist (3.2.2013)
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- Bürobauten - Handbuch und Planungshilfen (10.12.2012)
- Protokollband Nr. 43: Erdwärmeübertrager und Erdsonden im Passivhaus (24.9.2012)
- „Neuer Wärmebrückenkatalog“ in vierter, überarbeiteter Auflage bei Beuth erschienen (13.9.2012)
- Hessen fördert den Einsatz passivhaustauglicher Komponenten (26.8.2012)
siehe zudem:
Passivhaus-Magazin, Plusenergiehäuser sowie Gewerbebau von Baulinks