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Dänischer Energie-Konzern eröffnet eines der größten Passivhaus-Bürogebäude als neue Zentrale

(24.6.2013) Eines der größten Passivhaus-Bürogebäude der Welt und zugleich ein ar­chitektonisches Highlight: In der dänischen Hafenstadt Esbjerg (siehe Bing-Maps und/oder Google-Maps) hat sich der regionale Energie-Konzern Syd Energi (SE) eine neue Zentrale gebaut. Der vierstöckige Rundbau mit Meerblick erfüllt nicht nur die Anforde­rungen des Passivhaus-Standards, insgesamt soll er darüber hinaus mehr Energie pro­duzieren als von der Haustechnik verbraucht wird. Auf mehr als 9.000 m² werden so­mit etwa 420 Personen einen quasi „emissionsfreien“ Arbeitsplatz haben. Nach gut 18 Monaten Bauzeit wurde zur offiziellen Eröffnung des Gebäudes am 21.6. das Passiv­haus-Zertifikat überreicht. Auch der dänische Finanzminister Bjarne Corydon und Es­bjergs Bürgermeister Johnny Søtrup würdigten bei diesem Termin den Vorbildcharakter des Projekts.


Foto: SE / Hoffmann A/S

Ein lichtdurchfluteter Eingangsbereich führt direkt in das Atrium, in dem ein System aus Treppen und Brücken die ringsherum angeordneten Räume verbindet. Das leicht geneigte Dach ist etwa zur Hälfte mit Photovoltaik bestückt, die andere Hälfte steht den SE-Mitarbeitern und Besuchern als Dachgarten zur Verfügung - mit Blick über die Stadt sowie auf die Nordsee. Für Energieeffizienz sorgen zudem ...

  • eine gut gedämmte Gebäudehülle,
  • die Tageslichtnutzung,
  • thermisch aktivierte Bodenplatten zum Heizen und Kühlen sowie
  • eine passive Kühlung mittels insgesamt zehn Kilometer langen, im Erdreich verlegten Leitungen.

Eine Besonderheit in der Energiebilanz ist die Dominanz eines Server-Raums im Keller. „Beim Passivhaus geht es ja um die Gesamtlösung“, sagt Søren Pedersen, Leiter des dänischen Zertifizierers Passivhus.dk. „Daher haben wir von Beginn an einen Fokus auf die energieintensive Server-Anlage gelegt.“ Zum einen wurde die Nutzung der Rechner optimiert. Bei fallendem Bedarf werden die Rechner ausgeschaltet, was den Bedarf um
75 Prozent reduziert; zum anderen wurde die Kühlung optimiert - über eine indirekte Freikühlung und den Solekreis im Erdreich. Im Mittel ist ein PUE-Faktor (Wirkungsgrad eines Rechenzentrums) zwischen 1,10 und 1,15 geplant.

Die Warmwasserbereitung sowie die Beheizung der übrigen Räume im Gebäude erfolgt hauptsächlich über die Abwärme der Server-Anlage. Aber wohl nicht nur deswegen schnitt das Gebäude bei der Zertifizierung gut ab. „Die Wärmedämmung ist perfekt, die Verglasung gut optimiert. Und die Luftdichtheit ist ausgezeichnet - was wirklich gut zu einem Gebäude an der Nordseeküste passt“, betont Pedersen. Die Luftdicht­heitsmessung ergab einen erstaunlichen n50-Wert von nur 0,1.

Foto: Passivhus.dk 

Das eigentliche Gebäude kommt einschließlich der Kühlung der Server-Anlage auf ei­nen Primärenergiebedarf von 87 kWh/m²a. Durch die Rechner kommen noch einmal 130 kWh/m²a hinzu. Einen Ausgleich schafft auf dem Dach eine 1.800 m² große Solaranla­ge mit einer jährlichen „Stromernte“ von 247.000 kWh.

Der Heizenergiebedarf liegt mit angegebenen 8,2 kWh/m²a klar unter dem für Passiv­häuser vorgeschriebenen Grenzwert von 15 kWh/m²a. Bei der Tageslichtnutzung setz­ten die Planer auf eine Kombination des Lichteinfalls durch das Atrium in der Mitte so­wie der in jedem Stockwerk rings um die runde Außenseite des Gebäudes verlaufenden Fensterreihen.

Auch bei der Ausstattung mit Büro-Technik wurde auf höchste Energieeffizienz geach­tet: Im gesamten Gebäude sind nur fünf klassische PCs aufgestellt - alle übrigen Ar­beitsplätze sind mit sparsamen Notebooks und TFT-Bildschirmen ausgestattet.

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