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Wärmepumpen-Anteil bleibt stabil

(20.6.2016) 31,4% aller Wohngebäude, die 2015 fertiggestellt wurden, werden mit Wärmepumpen beheizt - dies belegen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Wärmepumpen sind demzufolge nach Gas-Brennwertgeräten das beliebteste Heizungs­system. Vor allem in Süd- und Mitteldeutschland setzen Bauherren auf umweltfreund­liche Erd- und Umweltwärme.


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Karl-Heinz Stawiarski, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe (BWP), be­wertet die Bilanz positiv: „Die Zahlen untermauern den Trend zu umweltfreundlichen und zukunftssicheren Heizsystemen. Noch vor zehn Jahren entschied sich gerade mal jeder zwanzigste Hausbauer für eine Wärmepumpe, heute ist es jeder Dritte!“

Besonders stark ist die Wärmepumpe im Bereich der Ein- und Zweifamilienhäuser, wo ihr Anteil sogar bei 33,4% liegt. Solche Zahlen freuen Stawiarski, er sieht naturgemäß aber noch deutlich mehr Potential für seine „Schützlinge“: „Seit der Einführung der ersten Energieeinsparverordnung (EnEV) im Jahr 2002 wurden rund 280.000 Neubau­ten mit Wärmepumpen ausgestattet. Das ist ein Beleg für die hohe und weiterhin stei­gende Beliebtheit von Wärmepumpen. Es zeigt aber auch, dass es kluger gesetzlicher Maßnahmen zum Klimaschutz im Wärmesektor bedarf.“

Diskussion um Niedrigstenergie-Standard

Zum Jahreswechsel traten mit der EnEV 2016 neue Anforderungen für energieeffizien­te Neubauten in Kraft, die mit Wärmepumpen vergleichsweise einfach und kosten­günstig erfüllt werden können. Der BWP rechnet daher damit, dass der Marktanteil von Wärmepumpen im Neubau weiter steigen wird. Ab 2021 soll dann der sogenannte Niedrigstenergiegebäude-Standard eingeführt werden. Stawiarski: „Wir begrüßen die­sen Schritt der Bundesregierung. Deutschland hat sich in Paris zu ambitionierten Kli­maschutzmaßnahmen verpflichtet. Es ist richtig und wichtig, dass die Politik mit dem Niedrigstenergiegebäude-Standard einen ersten Schritt tun will, um dem nachzukom­men.“

Saarland neuer Spitzenreiter

Am stärksten setzt man im Süden und in der Mitte Deutschlands auf Wärmepumpen. In Baden-Württemberg, Bayern und im Saarland ist die Wärmepumpe bereits das am häufigsten eingesetzte Heizungssystem im Neubau. Im kleinen Saarland ist mit 44,1% der Wärmepumpen-Anteil aktuell am höchsten. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen Sach­sen und Baden-Württemberg. Thüringen, das noch im Vorjahr Spitzenreiter gewesen war, ist deutlich zurückgefallen und liegt jetzt auf Platz 6.

Wärmepumpen wären kongenialer Partner norddeutscher Windräder

In den norddeutschen Ländern sowie in den Stadtstaaten hingegen fällt die Wahl der Bauherren deutlich seltener auf Erd- und Umweltwärme. Stawiarski: „Es ist schade, dass in den norddeutschen Flächenländern die Wärmepumpe noch nicht bei den Bau­herren angekommen ist. Dort müssen jedes Jahr tausende Windräder abgeregelt wer­den, weil der Strom keine Abnehmer findet. Mehr Wärmepumpen könnten dem Abhilfe schaffen.“


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Trend zu Luft-Wärmepumpen hält an

Für den recht geringen Wärmebedarf von Neubauten bieten sich Luft-Wärmepumpen geradezu an. Außerdem sparen sich Bauherren das für Erdwärmepumpen vorgeschrie­bene Genehmigungsverfahren. 24,3% aller Bauherren entscheiden sich deshalb für Luft-Wärmepumpen. In dieser Zahl enthalten sind auch Wasser/Wasser-Wärmepum­pen, die nicht separat ausgewiesen werden, jedoch mengenmäßig kaum ins Gewicht fallen. Erdwärme-Anlagen werden in 7,1% aller Neubauten eingesetzt (Vorjahr: 8,1%).

BWP-Erdwärmereferent Dr. Martin Sabel weist auf deutliche Unterschiede bei den An­teilen von Erdwärmeanlagen hin: So nutzten beispielsweise in Sachsen und Branden­burg rund 40% aller Wärmepumpen Erdwärme als Wärmequelle, in NRW immerhin jede Dritte. Im benachbarten Hessen beträgt der Anteil der Wärmequelle Erdwärme lediglich 12%. Dr. Sabel führt aus: „Wir brauchen praxistaugliche Vorgaben und Genehmigungs­verfahren in allen Bundesländern. Offenbar herrscht in Ländern wie Sachsen oder NRW eine positivere Einstellung gegenüber der Nutzung von Erdwärme. Andere Länder soll­ten sich dies zum Vorbild nehmen und dieser besonders umweltfreundlichen Techno­logie keine unnötigen Steine in den Weg legen.“

Gleichwohl blickt Dr. Sabel optimistisch in die Zukunft: „Mit der MAP-Novelle hat die Bundesregierung im letzten Jahr die Förderung für die Erdwärme deutlich verbessert. Das sieht man an den Antragszahlen im MAP, aber mittlerweile auch am Absatz erdge­koppelter Wärmepumpen. Ich bin daher zuversichtlich, dass wir 2016 ein deutliches Wachstum der Erdwärme erleben werden, und das nicht nur im Neubau!“

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