Abwassergebührenranking 2020: Bis zu 700 Euro Unterschied bei den Abwasserkosten
(21.6.2020) Die Kosten für die Entsorgung von Abwasser variieren von Ort zu Ort um mehrere Hundert Euro - das ist das zentrale Ergebnis des Abwassergebührenrankings 2020, erstellt vom Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag von Haus & Grund Deutschland.
Für den Vergleich wurden die jährlichen Abwassergebühren einer vierköpfigen Musterfamilie in den 100 einwohnerstärksten Städten in Deutschland untersucht. So zahlt etwa ein Vierpersonenhaushalt in Worms oder Ludwigsburg im Durchschnitt weniger als 300 Euro/Jahr für die Abwasserentsorgung, während es in Mönchengladbach oder Potsdam mehr als 900 Euro sind. Im Ranking 2020 liegen 17 der 25 günstigsten Städte in Bayern oder Baden-Württemberg. Die bestplatzierte ostdeutsche Stadt (Erfurt) kommt auf Rang 30. Unter den 25 Städten mit den höchsten Gebühren liegen 15 in Nordrhein-Westfalen, davon 13 in der Metropolregion Rhein-Ruhr. Weiter wurde festgestellt, dass in 81 Städten seit 2017 die Gebühren erhöht wurden, in 18 sind sie gesunken.
Der Eigentümerverband appellierte an die Kommunen, die Gründe für die enormen Unterschiede und die zum Teil sehr hohen Kosten nüchtern zu analysieren und offenzulegen. Schon jetzt falle bei der Ermittlung der Gebühren auf, dass die Gebührenordnungen der einzelnen Kommunen uneinheitlich, intransparent und häufig auch mit einer Vielzahl von individuellen Ausnahmeregelungen versehen seien. „Die häufig vorgetragenen Strukturunterschiede allein sind keine ausreichende Erklärung für die enormen Preisdifferenzen. Die Städte sind jetzt gefordert, die Ursachen für die hohen Kosten zu ermitteln und im Anschluss Maßnahmen zur Kostensenkung umzusetzen“, so Haus & Grund-Präsident Kai Warnecke.
Reaktion vom BDEW
Martin Weyand, Hauptgeschäftsführer Wasser/Abwasser beim Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), reagierte zeitnah auf das Abwassergebührenranking:
„Wir dürfen hier nicht Äpfel mit Birnen vergleichen: Die Abwassergebühren hängen von zahlreichen Faktoren ab: Dazu zählen die demografische Entwicklung in den einzelnen Regionen sowie die örtlich unterschiedlich notwendigen Anforderungen an die Reinigung von Abwasser. Diese sind zum Beispiel vom Grad der industriellen Struktur einer Region, der Art der Landwirtschaft, geologischen Gegebenheiten sowie der Gewässerbewirtschaftungsstruktur abhängig.“
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Abwassergebührenranking 2020 (PDF-Download)
- Haus & Grund Deutschland
- Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW)
- Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) e.V.
ausgewählte weitere Meldungen:
- Verbändeempfehlung: Sicheres Arbeiten an Abwasserleitungen während der Corona-/COVID-19-Krise (31.3.2020)
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- Rund 9,7 Mrd. m³ Abwasser fließen pro Jahr durchs Kanalnetz (18.2.2020)
- Geberit entwickelt raumsparende, strömungstechnisch optimierte Abwasserhydraulik (2.7.2019)
- Rund 96% der deutschen Bevölkerung sind an eines von rund 9.100 Klärwerken angeschlossen (22.3.2019)
- DWA-Merkblatt zur Ausschreibung und zur Wertung von Angeboten für Bauleistungen (3.5.2019)
siehe zudem:
- Kanalisation, Abwassertechnik, Klärtechnik und Regenwassernutzung auf Baulinks
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