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Alexander Neuhäuser neuer ZVEH-Hauptgeschäftsführer


Alexander Neuhäuser (Foto © ZVEH)
  

(20.1.2023) Mit dem Wechsel von Alexander Neuhäuser in die Position des ZVEH-Hauptgeschäftsführers setzt die elektrohandwerkliche Organisation auf Kontinuität. Herr Neuhäuser (47) ist seit 2014 Mitglied der ZVEH-Geschäftsführung und löste jetzt Ingolf Jakobi ab.

Ein wichtiger Schwerpunkt der Verbandsarbeit wird nach Ansicht von Herrn Neuhäuser auch in den nächsten Jahren auf dem Thema „Fachkräfte“ liegen. Denn der Fachkräftebedarf steigt im Zuge der Energiewende rasant: So fehlen in den E-Handwerken der aktuellen Fachkräftebedarf-Analyse des ZVEH zufolge 85.525 Fachkräfte. Daneben werden Effizienzgewinne durch Digitalisierung und die Weiterqualifizierung im klimarelevanten Technologie-Handwerk immer wichtiger.

Fachkräftemangel verschärft sich

Mit dem Fortschreiten der Energiewende, die im Wesentlichen eine Elektrifizierung der Wirtschaft, des Verkehrs und der Energieversorgung im Gebäude bedeutet, wachsen auch die Herausforderungen für die E-Handwerke: Sie verstehen sich als Klimaschützer sowie Fortschrittmacher“, und ihr Know-how ist für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende unerlässlich. Dabei gehen das kontinuierlich wachsende Aufgaben­spek­trum - von der Elektromobilität, über Photovoltaik, Wärmepumpen und Speichersysteme bis zur smarten Gebäudeautomation - und die steigende Nachfrage nach Zukunftstechnologien mit einem steigenden Bedarf an Fachkräften einher. Verschärft wird dieser durch den sich gleichzeitig vollziehenden demografischen Wandel.

„Was uns bewegt, ist, wie wir vor den komplexen Herausforderungen der kommenden Jahre nachhaltig Fachkräfte aufbauen und das zur Verfügung stehende Personal effizienter einsetzen können“, beschreibt Herr Neuhäuser zwei der wichtigsten Aufgaben.

Auszubildende, Gesellen und Meister dringend gesucht

Dabei zieht sich die wachsende Lücke - 2021 wurden insgesamt 81.239 Fachkräfte gesucht - durch fast alle Ebenen. Daran konnte auch das kontinuierliche Beschäf­tig­ten-Wachstum in den E-Handwerken - selbst während der Corona-Pandemie - nichts ändern. Besonders hoch war der Anstieg bei den Gesellen für grundlegende Tätigkeiten. Konnten hier 2021 noch 26.315 Stellen nicht besetzt werden, waren es 2022 bereits 29.229. Bei den hochqualifizierten Gesellen fällt der Anstieg nicht ganz so gravierend aus: In diesem Bereich wurden 2022 insgesamt 21.622 Mitarbeiter/-innen ge­sucht - nach 21.447 in 2021.

Eine große Nachfrage besteht weiterhin nach Meistern/-innen und Bürokräften. Zum Jahresende 2022 blieben 6.038 e-handwerkliche Meister-Stellen unbesetzt. 2021 waren es noch 5.820. Bei den Bürokräften stieg der Bedarf von 4.392 in 2021 auf 5.192 Ende 2022.

Ein Rückgang der offenen Stellen war lediglich im Bereich der weniger qualifizierten Mitarbeiter/-innen, beziehungsweise auch am anderen Ende der Skala, bei den hochqualifizierten Mitarbeitern/-innen, zu verzeichnen: Die Nachfrage nach an- und ungelernten Helfern sank 2022 auf 6.532 (2021: 6.649); bei den Ingenieuren/-innen auf 1.038 (2021: 1.482). Die Zahlen belegen, was der ZVEH immer wieder betont: Gesucht wird vorwiegend qualifiziertes Fachpersonal - ein gutes Argument für die duale Ausbildung. „Die Erhebung zeigt deutlich, dass wir in den E-Handwerken vollausgebildete, hochqualifizierte Kräfte suchen“, so Herr Neuhäuser.

Ein Alarmsignal ist indes, dass es zunehmend an Auszubildenden fehlt - trotz des engagierten Nachwuchsmarketings der E-Handwerke und der seit Jahren steigenden Auszubildendenzahlen. Waren 2021 noch 15.133 Ausbildungsstellen nicht besetzt, so lag die Zahl der offenen Stellen im Ausbildungsbereich 2022 bereits bei 15.828. Damit fehlt es an der wichtigsten Ressource, die das Branchenwachstum nachhaltig sichert: e-handwerklichen Nachwuchskräften. Und diese braucht es maßgeblich für einen erfolgreichen Wandel zur All Electric Society.

Digitalisierung und gewerkübergreifendes Arbeiten ausbauen

Selbst wenn ein nachhaltiger Fachkräfteaufbau gelingt: Der zunehmende Bedarf an Fachkräften, der durch die mit der Energiewende einhergehende Elektrifizierung entsteht, lässt sich durch organisches Wachstum allein nicht decken. Alexander Neuhäuser setzt daher parallel auf eine stärkere Digitalisierung und mehr gewerkeübergreifendes Arbeiten, um die e-handwerklichen Betriebe zu entlasten und durch Effizienzsteigerungen und Prozessoptimierungen neue Freiräume für diese zu schaffen. Wichtige Lösungsansätze sieht der neue ZVEH-Hauptgeschäftsführer ...

  • zum einen in der Digitalisierung und Vereinfachung bürokratischer Prozesse wie beispielsweise bei Netzanschlussbegehren und Inbetriebnahmeverfahren und
  • zum anderen in gewerkeübergreifendem Arbeiten.

 „Wenn sich jedes Handwerk mit seinen Kernkompetenzen einbringt, befreundete Gewerke eng zusammenarbeiten und Schnittstellen klar definiert sind, schafft das ebenfalls Freiräume“, erklärt Herr Neuhäuser. Der Hauptgeschäftsführer verweist dabei auf die Ende 2022 abgeschlossene Kooperation mit dem Dachdecker-Handwerk für den Bereich Photovoltaik. Auch die ebenfalls 2022 erneuerte Verbändevereinbarung mit dem Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK) sowie die gemeinsame Vereinbarung zum Eintrag ins Installateurverzeichnis sind für den ZVEH-Hauptgeschäftsführer wichtige Schritte in die richtige Richtung, insbesondere vor dem Hintergrund der Wärmepumpenoffensive.

Für 2023 hat sich die e-handwerkliche Bundesorganisation eine Intensivierung der Gespräche mit dem Kfz-Handwerk sowie mit den Kälte- und Klimatechnikern auf die Agenda gesetzt.

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