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Aerogel-Dämmputz von Empa und Fixit im Praxistest

(8.9.2012) Der Mitte 2011 von der Empa vorgestellte Dämmputz auf Basis von Aero­gelen hat die Laborversuche überstanden und wird seit Anfang Juli 2012 an den ersten Gebäuden getestet. Wenn der neue Dämmputz auch im Alltag hält, was er verspricht, soll das Material im Lauf des Jahres 2013 auf den Markt kommen.

Dieses kleine Riegelhaus auf dem Empa-Areal in Dübendorf wird für Bewitterungsversuche eingesetzt. Sonden in der Putzschicht messen während der Erprobung Temperatur und Feuchte. 

Um die Optik einer alten Hauswand zu erhalten, eignet sich ein Verputz am besten. Und auch beim Auskleiden von verwinkelten Treppenhäusern, Rundbögen und Stütz­mauern ist das Zuschneiden von Dämmplatten ein mühseliges Geschäft. „Eine Innen­verkleidung aus Dämmputz lässt sich wesentlich schneller aufbringen“, so Empa-Bau­physiker Thomas Stahl. „Außerdem liegt der Putz direkt auf dem Mauerwerk auf und lässt keine Lücken, in denen Feuchtigkeit kondensieren kann.“

Stahl und sein Kollege Severin Hartmeier vom Fixit-Zentrallabor haben es sich zur Auf­gabe gemacht, die Dämmeigenschaften von Putz auf eine neue Ebene zu heben und einen Putz zu entwickeln, der ebenso gut dämmt wie eine Polystyrolplatte. Und so entschieden sie sich für den wohl besten Dämmstoff, der industriell hergestellt werden kann: Aerogel. Das Material, wegen seiner Optik auch als „gefrorener Rauch“ bekannt, besteht zu rund 5 Prozent aus Silikat - der Rest ist Luft.

Aerogel wurde bereits in den Sechzigerjahren zur Isolation von Raumanzügen einge­setzt und hält 15 Einträge im Guinness- Buch der Rekorde, darunter denjenigen als „bester Isolator“ und „leichtester Feststoff“. Im Baubereich wird Aerogel bereits ein­gesetzt, etwa ...

Wo also liegt das Problem, dass noch niemand Aerogel in einen Putz gemischt hat? Bauforscher Stahl spart sich eine lange Erklärung, nimmt eine durchsichtige Plastikbox aus dem Regal und öffnet den Deckel: „Fassen Sie mal rein und reiben Sie ein wenig.“ Tatsächlich sind die Aerogel-Kügelchen extrem leicht, fast gewichtslos und sie lassen sich zwischen Daumen und Zeigefinger festhalten. Doch sobald man die Finger reibt, zer­bröseln sie. Nach zwei, drei Bewegungen ist von dem Wunder­stoff nur noch ein feines Pulver übrig. „Genau das war unser Problem“, sagt Stahl, „wenn wir das Pulver sachte mit Wasser verrühren und den Putz von Hand auftragen, sind die Ergebnis­se gut. Aber stellen Sie sich vor, der Putz wird mit einem Druck von 7 bis 8 bar durch den Schlauch einer professionellen Putzmaschine gepumpt. Dann bleibt von unserem Aerogel nicht mehr viel übrig.“

Um den Putz „Industriemaschinen-tauglich“ zu machen, brauchte es einiges an Kennt­nis über die Inhaltsstoffe von Trockenputzmischungen und deren Wechselwirkung mit Aerogel. Und eine Reihe von Versuchen - von der handtellergroßen Laborprobe bis zum monatelangen Bewitterungsversuch. Am Ende hatten die Forscher von Empa und Fixit eine Lösung, die demnächst patentiert werden soll.

Die Proben des Aerogel-Putzes ergaben eine Wärmeleitfähigkeit von weniger als 0,03 W/mK - doppelt so gut dämmend wie Dämmputze, die es aktuell zu kaufen gibt.

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