Projekt „nanoGEM“ zur Risikobeurteilung stellt Ergebnisse vor: Wie sicher ist „nano“?
(28.4.2013) Wann und wie können Nanomaterialien in die Umwelt gelangen und welchen Einfluss haben sie möglicherweise auf unseren Körper? Drei Jahre lang forschten Wissenschaftler im Projekt „Nanostrukturierte Materialien - Gesundheit, Exposition und Materialeigenschaften“, kurz nanoGEM, zu diesen Fragen. Beteiligt waren unter anderem das Center for Nanointegration (CENIDE) sowie das Institut für Energie- und Umwelttechnik (IUTA e.V.) der Universität Duisburg-Essen (UDE). Das Projekt wurde mit 6,4 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und der Industrie gefördert.
Nanostrukturierte Materialien bieten heute viele Möglichkeiten, doch der sichere Umgang mit ihnen muss von der Forschung laufend begleitet werden. So haben mehr als 40 Wissenschaftler aus der Industrie sowie von Behörden und Forschungseinrichtungen interessensübergreifend im Projekt nanoGEM unter anderem bei folgenden Schwerpunkten zusammengearbeitet:
- Werden Nanopartikel, die z.B. in Kunststoffen enthalten sein können, wieder freigesetzt und wenn ja, unter welchen Umständen?
- Wie beeinflussen Größe, Struktur und Oberflächeneigenschaften von Nanopartikeln eine Aufnahme in den Körper? Welche Prozesse beeinflussen dort die Verteilung oder Ausscheidung von Nanopartikeln?
- Birgt der Umgang mit Nanopartikeln ein Risiko für Arbeitnehmer und Verbraucher? Wie ist das Risiko zu bewerten?
In insgesamt acht Arbeitspaketen wurde zum Beispiel untersucht, ob aus Nanomaterialien durch Verwitterung oder gezielte Eingriffe wie Bohren und Schleifen kleinste Partikel freigesetzt werden, ob diese sich wieder zu größeren Gruppen zusammenschließen, ob und wie sie in Zellen und Gewebe gelangen und wie sie dort wirken können.
Die Ergebnisse präsentiert das interdisziplinäre Wissenschaftlerteam aus Naturwissenschaftlern, Ingenieurwissenschaftlern und Medizinern auf der nanoGEM-Abschlusskonferenz am 12. und 13. Juni im Bundesinstitut für Risikobewertung in Berlin vor Teilnehmern aus Industrie, Politik und Medien.
PD Dr. Thomas Kuhlbusch, Konsortialsprecher von nanoGEM, betont, dass der Abschluss des Projektes nicht das Ende der Forschung zum Thema bedeutet. „Wir haben wichtige Sicherheitsfragen erforscht, die ein mögliches Risiko früh erkennen lassen. Dennoch können wir zurzeit nur für einzelne Nanomaterialien Bewertungen durchführen. Die Frage der Gruppierung von NanoMaterialien ist ein wichtiges künftiges Forschungsfeld, um eine schnelle Entwicklung sicherer, nanomaterialbasierter Produkte zu ermöglichen.“
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- NanoGEM-Flyer
- nanoGEM | Nanostrukturierte Materialien - Gesundheit, Exposition und Materialeigenschaften
- „LICARA“-Leitfaden durchs Labyrinth der Nanomaterialien zum Downloaden (5.1.2015)
- Zahl der Asbesttoten steigt: 2012 dreimal mehr Asbesttote als tödliche Arbeitsunfälle (30.4.2014)
- DGUV veröffentlicht Arbeitsschutz-Portal zu Nanomaterialien (6.4.2014)
- „NanoHouse“-Erkenntnis: Keine unmittelbare Nanostaub-Gefahr durch Fassadenfarben (4.3.2014)
- Dokumentationen über nanooptimierte Werkstoffe für ressourceneffizienteres Bauen (2.2.2014)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- „Asbest - Fluch der Todesfasern“: „jedes Gebäude vor Baujahr 1990 unter Asbestverdacht“ (7.4.2013)
- Bundesbehörden bilanzieren Forschungsprojekte zur Sicherheit von Nanomaterialien (24.3.2013)
- Strom aus ultraleichten Nanodrähten (21.6.2012)
- Keine Pauschalurteile über Nanomaterialen (15.1.2012)
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