BBSR-Studie: Junge Frauen zieht es „auf der Suche nach gutem Leben“ in die Großstädte
(2.5.2013) Nach wie vor wandern mehr junge Frauen als Männer aus dünn besiedelten Räumen in die Großstädte und deren Umland. In vielen ländlich geprägten Regionen und strukturschwächeren Wirtschaftsräumen vor allem in Ostdeutschland folgt daraus ein deutlich höherer Männeranteil in der Bevölkerung. Da die Frauen nur selten zurückkehren, verschieben sich die Geschlechterproportionen in den betroffenen Regionen immer mehr. Das geht aus einer Analyse des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hervor.
Die Autorinnen der Studie „Auf der Suche nach dem guten Leben“ haben Daten auf Kreisebene ausgewertet und neben Wanderungsvolumen- und -distanzen die Ziele und Motive der jungen Menschen im Alter zwischen 18 und 29 Jahren untersucht. Als Vergleichsgruppe wurden die 30- bis 49-Jährigen in die Analyse einbezogen. Junge Frauen sind demnach deutlich mobiler als gleichaltrige Männer und zudem jünger, wenn sie zum ersten Mal den Wohnort wechseln. Die Wanderungen der jungen Erwachsenen haben nicht nur zu deutlichen Bevölkerungsgewinnen in den Ballungsräumen Westdeutschlands geführt. In den meisten Großstädten sind junge Frauen gegenüber ihren Altersgenossen inzwischen in der Mehrheit. In Ostdeutschland geht die Abwanderung junger Frauen in Richtung der Großstädte stärker auf Kosten der dünn besiedelten ländlichen Räume. Dort liegt der Männeranteil in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen fast überall überproportional hoch.
Weniger Geburten, Fachkräftemangel, brüchigere soziale Netzwerke
Die Abwanderung verstärkt die Alterung in ländlich geprägten Regionen. Aber auch die Struktur der Bevölkerung verändert sich, wenn vor allem junge, gut qualifizierte Frauen fortziehen. „Frauen fehlen als qualifizierte Fachkräfte, als potenzielle Partnerinnen und Mütter und als Teil der sozialen Netze in diesen Regionen. Das ist nicht unproblematisch für die Entwicklung dieser Räume“, sagt Autorin Dr. Gabriele Sturm. „Viele junge Frauen sind deutlich mobiler, wenn die Heimatregion nicht genügend qualifizierte Ausbildungs- und Erwerbsmöglichkeiten bietet. Zudem spielen aber auch die Infrastrukturausstattung, das Wohnumfeld und Präferenzen für weniger traditionelle Lebensstile als Abwanderungsmotive eine Rolle“, ergänzt Antonia Milbert, Co-Autorin der Studie. Umso wichtiger ist es den Autorinnen zufolge, Ideen für den ländlichen Raum zu entwickeln: Die Studie gibt dazu Hinweise und zeigt Perspektiven auf, wie dort die Lebensqualität weiter erhöht werden kann.
Die Publikation ist als Heft 4/2013 der Reihe BBSR-Analysen KOMPAKT erschienen und kann kostenfrei per E-Mail an BBSR angefordert werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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- Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR)
- Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
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siehe zudem:
- Stadtplanung, öffentliche Hand und Verbände auf Baulinks
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