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„Europäisches Architektenbarometer“: Italien in der Abwärtsspirale, bestes Quartal für britische Architekten

(10.11.2013) Im dritten Quartal 2013 gab es bei fast 60% der britischen Architekten einen Anstieg in den Auftragsbüchern. Das ist das beste Quartalsergebnis, das seit 2008 auf dem britischen Markt laut „Europäischem Architektenbarometer“ erreicht wurde. In Italien war das letzte Vierteljahr dagegen abermals schwierig. In Frankreich und Spanien werden wiederum erste Anzeichen für eine Verbesserung beobachtet. Zum ersten Mal seit zwei Jahren berichten über 30% der niederländischen Architekten von wachsenden Auftragsbestände. In Deutschland sind die Marktbedingungen nach wie vor am besten - dies sind einige Ergebnisse des Q3-2013-Berichts zum „Europäi­schen Architektenbarometer“, einer vierteljährlichen Untersuchung unter 1.600 Archi­tekten in acht europäischen Ländern. Architekten gelten als der maßgebende Indika­tor für die Bautätigkeit in Europa.

In Deutschland entwickelten sich Auftragsbücher und Umsätze laut „Europäischem Architektenbarometer“ abermals positiv. Die Architekten, die einen Anstieg in ihren Auftragsbüchern erzielen konnten, waren demnach mit 31% zahlreicher als ihre Kolle­gen, bei denen das Auftragsvolumen schrumpfte (13%). Allgemein sind die Zeiten für die Hälfte der Architekten stabil und es gibt von Quartal zu Quartal kaum nennenswer­te Änderungen. Nur 5% erwarten leere Auftragsbücher in der Befragung zum dritten Qaurtal, ein Indikator, der auch in den letzten Messungen ähnlich gering ausfiel. Für 2013 (+2%), 2014 (+2%) und 2015 (+3%) wird mit einem Wachstum des deutschen Baumarktes gerechnet - siehe zum Vergleich „ifo Architektenumfrage zu Beginn des 3. Quartals: Deutlich gesunkene Auftragseingänge“ vom 7.10.2013.

In Großbritannien wird in den letzten sechs Quartalen eine deutliche Erholung be­obachtet, vor allem während der letzten neun Monate. Auch im dritten Qaurtal 2013 verbessert sich der britische Markt weiter. Dieses Quartal wird von einer stark positi­ven Auftragsvolumens- und Umsatzentwicklung geprägt. Mehr als die Hälfte der Archi­tekten (59%) berichtet von einer Verbesserung ihrer Auftragsbücher im Vergleich zu Q2 2013. Der Anteil derjenigen, deren Auftragsbücher immer noch schrumpfen, ist be­trächtlich kleiner geworden und hat das niedrigste Niveau erreicht, das je von Arch-Vision gemessen wurde (13%). Doch trotz der offensichtlichen Verbesserungen bleibt der Anteil der Architekten, die in den nächsten zwölf Monaten ein leeres Auftragsbuch erwarten, gleich groß wie im Vorquartal: 27%. Arch-Vision erwartet einen Anstieg des Marktvolumens von 2% im Jahr 2013 und einen Anstieg von 1% in 2014 und 2015.

Im dritten Qaurtal 2013 mussten die französischen Architekten weitere Einbußen bei Auftragsbüchern und Umsatz hinnehmen und erreichten den tiefsten Stand seit 2008. Dennoch scheint sich die Situation nach und nach von Quartal zu Quartal all­mählich zu verbessern, nachdem im dritten Qaurtal 2013 50% der Architekten von Schwund in den Auftragsbüchern berichteten. Im dritten Qaurtal beobachteten 24% der französischen Planer einen Anstieg ihrer Auftragsbestände. Bei 44% sank die Auf­tragszahl. Im zweiten Qurtal 2013 hatten sich die französischen Architekten bereits zunehmend optimistischer geäußert, so erwarteten nur 14% ein leeres Auftragsbuch in den kommenden zwölf Monaten. Da sich die Situation sehr viel langsamer als erwar­tet verbessert hat, gab es im dritten Quartal wieder mehr Pessimisten (22%, und da­mit so viele wie in Q1 2013). Arch-Vision geht davon aus, dass der französische Bau­markt in den Jahren 2013 (-4%) und 2014 (-1%) schrumpfen wird, doch 2015 wieder Wachstum aufweisen wird (1%).

Die spanischen Architekten leiden nach wie vor unter Rückgang; doch die „gute“ Nachricht ist, dass Auftrags und Umsatzvolumen etwas weniger drastisch als in den Vorquartalen zurückgehen. Bislang wurde im ersten Quartal 2011 das beste Ergebnis für die spanischen Architekten erreicht. Damals berichteten 22% von einem Anstieg bei den Auftragsvolumen. Im dritten Quartal 2013 kam es Arch-Vision zufolge zum zweitbesten Quartalsergebnis der spanischen Architekten: Bei 22% stieg die Zahl der Aufträge, bei 34% verschlechterte sich die Auftragslage (im zweiten Quartal berich­teten 14% von einer Steigerung und 41% von Schrumpfung). Trotz der leichten Ver­besserung liegen die spanischen Architekten immer noch sehr weit ab vom Auftrags­volumen im Jahr 2008 und viele von ihnen (35%) erwarten in den kommenden zwölf Monaten ein leeres Auftragsbuch vorzufinden (im zweiten Quartal waren es noch 44%). Für das Jahr 2013 wird ein weiterer Rückgang auf dem spanischen Baumarkt erwar­tet (-5%), für 2014 ein Rückgang von 3% und für 2015 eine Verbesserung von 1%.

Nach einem sehr schlechten zweiten Quartal im Jahr 2013 kam es in Italien auch im dritten Quartal zu einer deutlichen Verschlechterung bei Auftragsbüchern und Umsatz­entwicklung. Italien hat nun fast das niedrige spanische Niveau erreicht, doch bislang ohne Anzeichen für eine Verbesserung. Nur 6% der Architekten konnten sich über ein Wachstum bei ihren Auftragsbüchern freuen, während die Aufträge bei 75% nach wie vor schrumpfen. Trotz der schlechten Ergebnisse sind die Architekten in diesem Quar­tal weniger pessimistisch hinsichtlich der Erwartung eines leeren Auftragsbuches in den nächsten zwölf Monaten (32%) als im zweiten Quartal (52%). Offensichtlich glau­ben viele, dass die Talsohle durchschritten wurde und hoffen auf positive Monate in der nahen Zukunft. Arch-Vision geht von einer Schrumpfung auf dem Markt von 14% in 2013, von 5% in 2014 und von 2% in 2015 aus.

Bei den niederländischen Architekten gab es abermals eine negative Entwicklung von Auftragsbüchern und Umsatz. Gleichwohl scheint die Lage besser zu sein als im Vorquartal: Obwohl die Architekten, die von einem Rückgang in den Auftragsbüchern berichten, immer noch überwiegen (39% vs. 35% mit wachsenden Auftragsbüchern), ist dies das erste Quartalsergebnis seit dem dritten Quartal 2011, in dem der Anteil der Architekten, die einen Anstieg bei den Auftragsbüchern erfahren, größer ist als 30%. Wenn die positive Tendenz weitergeht, kann man bald auf eine Aufhellung in den Niederlanden hoffen, d.h. es könnte bald mehr niederländische Architekten mit wachsendem als mit schrumpfendem Auftragsvolumen geben. Derzeit erwarten 24% in den nächsten zwölf Monaten ein leeres Auftragsbuch. Das ist immerhin weniger pessimistisch als im vorigen Quartal (31%). Mit einem Marktrückgang ist sowohl 2013 (-3%) als auch 2014 (-1%) zu rechnen. Ab 2015 dürfte sich der Markt langsam erho­len (1%).

Die positiven Entwicklungen, die man in Belgien seit Beginn der Messungen in diesem Land (Q4 2012) beobachten konnte, setzen sich im dritten Quartal 2013 weiter fort. Die Zahl der Architekten, die wachsende Auftragsbücher melden (32%), ist größer; und die Anzahl der Architekten, bei denen die Aufträge wegbrechen, ist kleiner (24%) als im vorigen Quartal (28% bzw. 26%). Lediglich 4% rechnen mit einem leeren Auf­tragsbuch. Das lässt sich nur mit den ähnlich niedrigen deutschen Ergebnissen ver­gleichen.

26% der polnischen Architekten berichten von einer Steigerung und 42% von ei­nem Abstieg in ihren Auftragsbüchern. Seit dem ersten Quartal 2013 sind die Ergeb­nisse stetig besser geworden. Man muss aber beachten, dass der recht hohe Anteil der polnischen Architekten, die mit einem leeren Auftragsbuch rechnen, mit 31% recht konstant geblieben ist.

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