Nicht nur Steine und Beläge: Smart Buildings sind ein Schwerpunkt der BAU 2017
(1.1.2017) Keine Frage: Das Smart Home macht das Potential, das Leben der Bewohner zu erleichtern. Die „intelligente“ Haustechnik beginnt mit einfachen Funkfernbedien-Konzepten für z.B. Leuchten und Rollläden und reicht bis zur umfassenden Vernetzung von Wärme- und Raumlufttechnik, Sonnenschutz, Sicherheitstechnik, Beleuchtung, Kommunikationstechnik sowie Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik. Fast wöchentlich kommen neue Anwendungen auf den Markt. Sie machen das Thema Smart Home immer interessanter für Hausbesitzer und Mieter.
Foto © Gira |
Experten sprechen bereits von einem Smart Home-Boom. Das liegt vor allem am Smartphone, das seit rund 10 Jahren einfache Handys verdrängt. Damit hat fast jeder Nutzer ein Bediensystem in der Tasche, mit dem sich immer mehr Anwendungen der Gebäudetechnik auf sehr einfache Weise steuern lassen. Als Kontrollinstrumente dienen Apps, verbunden über Bluetooth Smart und WLAN oder auch die Mobilfunkverbindung aus der Ferne.
Auf der anderen Seite kommt Bewegung in den Markt, weil die Anbieter von Heimautomationssystemen mit ihren unterschiedlichen Kommunikations-Protokollen (Funk- und Bussysteme) nach neuen Lösungen suchen. Sie schließen sich zusammen, um mit ihren „Insel-Lösungen“ komplexere Steuerungen zu ermöglichen und den Nutzen von Smart Home-Anwendungen weiter zu optimieren.
Smart Home > Smart Building > Smart City
Ein Resultat dieser Entwicklung sind smarte Fassaden, und so werden aus Smart Homes sogenannte Smart Buildings. Smartes Energiemanagement, umfassende Überwachungsfunktionen oder die Echtzeitkontrolle aller Verbrauchs- und Erzeugerdaten des Gebäudes stehen für ein zukunftsorientiertes Gebäude. Wird dieses Konzept vom einzelnen Gebäude auf ein ganzes Stadtviertel ausgeweitet, entsteht eine Smart City.
Wie eine Smart City aussehen kann, zeigt beispielsweise Schneider Electric in Form eines Prototyps auf dem Euref-Campus in Berlin. Die Zeemo Base ist eine Energiezentrale, die ein emissionsneutrales Stadtviertel mit einem solaren Grundlastkraftwerk ergänzt. Es schafft u.a. die Voraussetzungen dafür, Autos mit Strom aus erneuerbaren Energien zu betanken. Durch den Einsatz von Speichermedien lässt sich eine kontinuierliche Stromversorgung im ganzen Stadtviertel gewährleisten. Hinzu kommt ein Anschluss an das öffentliche Stromnetz und ein Blockheizkraftwerk auf dem Campus.
Pilotprojekte in Weinsberg bei Heilbronn oder im Gelben Viertel in Berlin zeigen das Zusammenspiel aus Sonnenstrom, gemeinsamen Batterien und einem möglichst hohen Eigenverbrauch. So entsteht eine Komplettlösung, die Umwelt und Geldbeutel schont und Vorbild für andere Mieterstrom-Modelle in einer Smart-City sein kann.
Smart Home-Systeme erobern den Markt
Dem vernetzten Zuhause steht eine große Zukunft bevor. Immer mehr Smart Home-Technologien stehen für den Einsatz bereit und werden in den nächsten Jahren einen großen Einfluss auf unser Leben haben. Auf der BAU 2017 in München, alle zwei Jahre Treffpunkt der gesamten Baubranche, werden auch zu diesem Thema die wichtigsten Neuheiten präsentiert.
Unter dem Namen „Connected Comfort“ (B0/207A)haben sich führende Marken hochwertiger Haustechnik wie Gira, Dornbracht, Revox , Miele und Vaillant zusammengeschlossen, um Immobilien gewerkeübergreifend intelligenter zu machen. Das Ergebnis: Lebensqualität und Wohnkomfort auf höchstem Niveau.
Revox beispielsweise hat neben einer Lösung für Multiroom-Musik auch eine individuelle Steuerung und Musikauswahl für unterschiedliche Nutzer im Programm. Mit dem Audiosystem „Voxnet“ und einer App kann jeder Bewohner des Hauses auf seine eigene Musikbibliothek zugreifen und in seinen „zugewiesenen“ Räumen abspielen - siehe u.a. Baulinks-Beitrag „KNX-Gateway fürs Voxnet Multiuser Audiosystem von Revox“ vom 16.6.2016.
Zur Überwachung und Steuerung der Gebäudeautomation setzt Geze (B1/538) auf das neue Schnittstellenmodul „IQ box KNX“. Es ermöglicht eine natürliche Lüftung mit Hilfe der GEZE Fensterantriebe. Zusätzlich können Sensoren für Luftqualität, Regen und Wind sowie eine Fensterabsicherung eingebunden werden - siehe „Gezes Tür-, Fenster- und Sicherheitstechnik findet weiteren Anschluss an BACnet und KNX“ vom 2.10.2016.
Mit der recht neuen Video-Innenstation der Designlinie „Basic“ ermöglicht Siedle (C2/300) einen preiswerten und einfachen Weg zur visuellen Türkommunikation. Siedle verspricht eine exzellente Bild- und Tonqualität sowie einfache Bedienung und Installation - siehe „Siedle überrascht mit neuem Designkonzept für Audio- und Video-Innenstationen“ vom 5.10.2015.
Einen einfachen Einstieg ins intelligente Wohnen will auch Somfy (B3/526) bieten. Mit dem Steuerungssystem „Connexoon“ lassen sich per Smartphone-App von zu Hause aus oder von unterwegs gleich drei Bereiche steuern: Fenster, Terrasse und Zugang zum Haus. Verlassen die Bewohner das Haus, fahren alle Produkte in die gewünschte Position und die Zeit- und Sonnenschutzautomatik werden aktiviert. Bei ihrer Rückkehr öffnet sich über Geofencing das Garagentor und das Licht wird angeschaltet.
Fazit: Das „Smart Home“ – ein Haus, das mitdenkt, und dadurch den Wohnkomfort erhöht und Kosten spart – ist keine Vision mehr, sondern Realität. Die Technik dafür steht bereits zur Verfügung.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- BAU München (vom 16. bis 21. Januar 2017 in München)
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Immobilienkäufer an Smart Home stärker interessiert als Mieter (15.12.2015)
- Smart-Home: Smart genug für den Massenmarkt? (10.2.2014)
- VDE: „Smart Home wird 2025 Standard sein“ (18.7.2013)
siehe zudem: