BDH und BWP fordern niedrigere Strompreise für Wärmepumpen
(16.7.2017) Heizen mit Wärmepumpen und erneuerbarem Strom im Sinne der Sektorkopplung ist (nicht nur) nach Einschätzung des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) sowie des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP) unverzichtbar für die angestrebte Energiewende. Hohe Strompreise stehen dem jedoch im Weg. In einem gemeinsamen Positionspapier machen nun die beiden Verbände Vorschläge für eine Entlastung.
Nach Ansicht von BDH und BWP verhindert der hohe Strompreis, dass sich noch mehr Verbraucher für die umweltfreundliche Wärmepumpe entscheiden - immerhin seien seit 2006 die Preise für Wärmepumpen-Strom um rund 64% gestiegen. Zurückzuführen sei diese Entwicklung vor allem auf staatliche Steuern, Abgaben und Umlagen, die mittlerweile Dreiviertel des Strompreises ausmachen.
BDH und BWP befürworten daher gemeinsam eine deutliche Entlastung durch die Abschaffung der Stromsteuer. Zusätzlich sollen die EEG-Rabatte für energieintensive Unternehmen künftig aus dem Bundeshaushalt finanziert werden. Insgesamt würden diese Maßnahmen den Strompreis um 4,1 Cent (brutto) entlasten. Außerdem sollten flexible Strompreise eingeführt werden, um die Marktdurchdringung hybrider Wärmepumpen zu fördern.
Die Verbände betonen ausdrücklich, dass durch ihre Vorschläge alle Stromverbraucher - also nicht nur Wärmepumpen-Nutzer - entlastet werden müssten. BWP-Vorstandsvorsitzender Paul Waning: „Das derzeitige Finanzierungsmodell der Energiewende, alle Kosten per Umlage auf den Strompreis zu finanzieren, ist nicht mehr tragfähig. Nach der Bundestagswahl muss die neue Bundesregierung hier dringend neue Wege gehen.“
BDH-Präsident Manfred Greis ergänzt: „Für die erfolgreiche Energiewende bedarf es der Sektorkopplung, und die kann nur auf marktwirtschaftliche Weise gelingen. Die Investition in eine Wärmepumpe muss sich für den Endverwender lohnen. Die staatliche Belastung der Strompreise stellt eine Marktverzerrung dar, die reduziert werden muss.“
Derzeit basieren lediglich vier Prozent der in Deutschland installierten Heizungen auf Wärmepumpen-Technik. BWP und BDH gehen davon aus, dass der Bestand bis 2030 auf bis zu 2,4 Mio. wachsen könnte, wenn der Strompreis entlastet wird.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- PDF-Download: BDH/BWP-Position zur Sektorkopplung und zum Strompreis
- Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V.
- Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) e.V.
- EnergieSparRatgeber
- Förderratgeber von co2online und Fördermitteldatenbank von fe.bis
- BINE-Themeninfo: Gebäude und Sektorkopplung entlasten Stromnetze (3.7.2018)
- Heiztrend 2018 von Mitsubishi Electric (2.5.2018)
- Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft gründet Stabsstelle Sektorkopplung (2.5.2018)
- Wärmepumpen erobern im Wohnungsbau Platz eins vor konventionellen Gas-Heizungen (23.4.2018)
- Stiebel Eltron erwirbt Danfoss Värmepumpar AB respektive „Thermia Wärmepumpen“ (16.4.2018)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Studie: Wind und Sonne bis spätestens 2030 in allen G20-Staaten billigste Stromquellen (5.7.2017)
- Mieterstromgesetz im Bundestag verabschiedet (2.7.2017)
- 60,3% der 2016 fertiggestellten Wohngebäude ganz oder teilweise mit erneuerbaren Energien beheizt (29.6.2017)
- Solarstromrekord im Mai 2017: Solar- und Kernenergie gleichauf (12.6.2017)
- REN21: „Erneuerbare Energien weltweit günstigste Energiequelle“ (8.6.2017)
- Kaum noch Ölheizungen in Neubauten (11.5.2017)
- Neues BDEW-Positionspapier: „10 Thesen zur Sektorkopplung“ (7.5.2017)
- Alternative Stromerzeugung weiter auf Wachstumskurs (24.4.2017)
- Weltenergierat veröffentlicht World Energy Issues Monitor 2017 (9.4.2017)
- Panasonic kooperiert mit Polarstern für grünen Wärmepumpenstrom (31.3.2017)
- Agora-Studie „Wärmewende 2030“: Fünf Mio. Wärmepumpen, gleichviel Gas, viel weniger Öl (20.3.2017)
- Preise für Heizstrom um bis zu 10% gesunken (22.12.2015)
siehe zudem:
- Wärmepumpen im erneuerbare Energien-Magazin auf Baulinks
- Literatur / Bücher zum Thema erneuerbare Energien bei Baubuch / Amazon.de