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EEG-Umlage sinkt vorerst leicht, könnte aber wohl auch stärker gesenkt werden

(16.10.2017) Die EEG-Umlage zur Förderung von Strom aus erneuerbaren Energien sinkt 2018 leicht um 1,3% auf 6,79 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Das haben heute (16. Oktober) die Übertragungsnetzbetreiber bekannt gegeben. Als Gründe für den Rückgang werden der gestiegene Börsenstrompreis sowie der höhere EEG-Kontostand angegeben.

Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) hatte für 2018 eine EEG-Um­lage von 6,71 Cent/kWh bei einer Bandbreite von 6,6 bis 6,8 Cent/kWh prog­nos­tiziert. Agora Energiewende rechnete mit 6,74 Cent/kWh bei einer Bandbreite von 6,6 bis 6,9 Cent/kWh. In den letzten Jahren war die EEG-Umlage von 6,17 Cent/kWh im Jahr 2015 über 6,354 Cent/kWh im Jahr 2016 auf 6,88 Cent/kWh im Jahr 2017 kontinuierlich gestiegen. 2010 lag die Umlage noch bei etwa zwei Cent/kWh. Bereits für 2019 erwartet Agora Energiewende wieder einen weiteren deutlichen Anstieg der Umlage. Erst ab Mitte des nächsten Jahrzehnts kann nach heutigem Stand der Dinge mit einem Rückgang der EEG-Umlage gerechnet werden.

Andererseits erzielt Solarstrom im Kraftwerksmaßstab in Deutschland inzwischen Preise von unter fünf Cent/kWh. Dies geht aus Veröffentlichungen der Bundesnetzagentur zu den Ergebnissen der jüngsten Auktion hervor, an der Projektierer großer Solarstromanlagen teilnehmen müssen, um eine Marktprämie nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG) zu erhalten

Aktuelle Diskussionen um eine schnellere Reduktion der EEG-Umlage werden also vorerst weitergehen - und Vorschläge gibt es einige:

BDEW: „EEG-Umlage könnte stärker gesenkt werden“

Jetzt müsse das EEG weiter- und fortentwickelt werden, fordert Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung. Dazu gehöre in einem ersten Schritt die Korrektur von Fehlentwicklungen: Nach Meinung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) ...

  • müsse die neue Bundesregierung zeitnah eine dauerhaft tragfähige, wettbewerbsfreundliche Regelung für das Bürgerenergie-Privileg einführen,
  • sollte die Besondere Ausgleichsregelung für stromintensive Industrien aus der EEG-Umlage herausgenommen und über den Bundeshaushalt finanziert werden.

„Damit ließe sich die EEG-Umlage auf einen Schlag um fast ein Viertel reduzieren. Das wäre erstens sozialverträglicher, da die Stromverbraucher entlastet würden. Zweitens wäre es ein Beitrag, um den zunehmend aus Erneuerbaren erzeugten Strom auch im Verkehrs- und Wärmesektor wettbewerbsfähiger zu machen. Gut für den Klimaschutz und den Geldbeutel der Stromkunden", so Kapferer.

Die größte Fehlentwicklung liege jedoch in der Zusammensetzung des Strompreises: Die Summe der Steuern, Abgaben und Umlagen sind inzwischen auf 55% geklettert, während das eigentliche Produkt Strom inzwischen weniger als ein Fünftel des Strompreises ausmacht (19%). „Die Politik muss sich Gedanken machen, wie sie den Strompreis von diesem Ballast an staatlichen Abgaben entlasten kann. Denn angesichts der Digitalisierung und zunehmenden Elektrifizierung aller Lebensbereiche wird Strom für unsere Gesellschaft immer wichtiger. Da wäre es kontraproduktiv, die Verbraucher über Maß zur Kasse zu bitten,“ so Kapferer.

Grafiken aus den Beitrag „Photovoltaik boomt weltweit - und auch (wieder) in Deutschland“ vom 7.6.2017

BSW-Solar: „Bremsen für Solarenergie-Ausbau jetzt lösen“

„Wenn die Bundesregierung ihre Klimaziele erreichen will, sollte sie jetzt dringend die Ausbauziele der Photovoltaik deutlich anheben. Wir können es uns nicht länger leisten, einen Großteil der möglichen Sonnenernte in Deutschland nicht einzuholen. Bei dem erreichten Preisniveau spricht alles für einen deutlich dynamischeren Ausbau der Solarenergie“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar).

Ohne eine Vervielfachung des Solarenergie-Ausbaupfads rücke das Klimaziel in immer weitere Ferne, so der BSW-Solar. Die derzeitige Deckelung des jährlichen Photovoltaik- Zubaus auf lediglich 2,5 Gigawatt (GW) sowie die starke Begrenzung der Auktionsvolumina stamme aus einer Zeit, als Solarstrom noch teuer war. Nach Erhebungen des Verbands haben sich allein in den letzten fünf Jahren die Solarstrompreise neu errichteter Solarparks mehr als halbiert. Im Kraftwerksmaßstab erzeugter Solarstrom hat inzwischen in Deutschland die Erzeugungskosten von Strom aus neu errichteten fossil befeuerten Kraftwerken unterschritten.

Der derzeitige Ausbaukorridor ist nach Berechnung des Verbandes so niedrig angesetzt, dass mittel- bis langfristig gerade einmal eine Photovoltaik-Kapazität in Höhe von rund 60 GW erreichbar sei. Wissenschaftliche Studien, etwa von den renommierten Fraunhofer Instituten ISE und IWES, halten hingegen mittelfristig eine Photovoltaik-Kraftwerksleistung von rund 300 GW für notwendig. Aktuell decken in Deutschland Solarstromanlagen mit einer Leistung von 42 GW rund sieben Prozent des Strombedarfs.

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