„Staffelsteiner Erklärung 2012“ der Solarbranche zur Absenkung der Solarförderung
(29.2.2012) Eine „Staffelsteiner Erklärung 2012“ wurde heute (29.2.2012) beim 27. Symposium Photovoltaische Solarenergie des Ostbayerischen Technologie-Transfer-Instituts e.V. erarbeitet und von 1.500 Teilnehmern unterschrieben - darunter Günther Cramer (BSW), Winfried Hoffmann (EPIA), Eicke Weber (FVEE) Ralf Haselhuhn (DGS), Eckardt Günther (OTTI) sowie weitere Organisationen und Verbände. Die Erklärung enthält sieben Antithesen zum Vorhaben der Bundesregierung, die Photovoltaik-Förderung drastisch zu senken - siehe auch Beitrag "Aufruhr in der PV-Branche wegen performanter Absenkung der Solarförderung" vom 23.2.2012:
1. Die Energiewende ist richtig.
Ein Energiesystem auf Basis
erneuerbarer Energien und Energieeffizienz ist der einzige Weg,
den wir als Industrienation haben, um unsere Sicherheit und
Lebensqualität bezahlbar zu sichern. Wir bieten damit der Welt ein
attraktives Beispiel, das viele Nachahmer findet.
2.
Photovoltaik als wesentliche Säule der künftigen Energieversorgung.
Bei der Stromerzeugung ist die Photovoltaik einer von drei
Pfeilern der Energiewende - Solarstrom, Windstrom und die anderen
Erneuerbaren. Sie sind die anzustrebende Zukunft und besitzen das
notwendige Ausbaupotential. Photovoltaik hat bereits heute eine
netzstabilisierende Wirkung und hilft, künftige Black-outs zu
vermeiden, ohne dass die Höchstspannungsnetze kurzfristig
ausgebaut werden müssen.
3. Photovoltaik als lohnende
Investition für Deutschland.
Photovoltaikstrom in Deutschland
ist als Teil des EEG ein erfolgreiches Instrument für die
Energiewende. Photovoltaik ist eine für die Volkswirtschaft
lohnende Investition. Durch die Vorinvestition in die technische
und ökonomische Entwicklung mittels EEG soll zukünftig jeder
Bürger am günstigen Solarstrom profitieren.
4. Photovoltaik
senkt Spitzenstrompreis.
Die Photovoltaik hilft bereits heute
durch die Senkung der Spitzenstrompreise an der Strombörse allen
Stromkunden (Merit-Order-Effekt). Dabei profitiert insbesondere
die deutsche energieintensive Industrie, weil sie von der
EEG-Umlage befreit ist.
5. Gesetzesentwurf gefährdet 130.000
Arbeitsplätze.
Das EEG und die Photovoltaikentwicklung in
Deutschland sind eine Erfolgsgeschichte ohnegleichen. Die im
Gesetzesentwurf vorgeschlagenen Änderungen am EEG werden in ihrem
Ausmaß wesentliche Teile der deutschen Photovoltaikwirtschaft mit
130.000 Arbeitsplätzen insbesondere im Handwerk gefährden. Die
investierenden Unternehmen müssen dabei langfristig auf die
Aussagen der Politik vertrauen können. Das Vertrauen der deutschen
Wirtschaft in die Politik wird durch diese kurzfristig
angekündigten wesentlichen Eingriffe beschädigt. Damit werden die
Menschen, die über den Strompreis den Aufbau dieser
Zukunftsindustrie ermöglicht haben, um den Lohn ihrer Arbeit
gebracht.
6. Kein Freibrief für beliebige EEG-Änderungen.
Der jetzige Gesetzesentwurf enthält eine Verordnungsermächtigung,
die einem Freibrief für unkontrollierte weitere Beschränkungen
gleich kommt. Dieses entzieht weiteren nachhaltigen Investitionen
jegliche Grundlage: laufende Investitionen haben Probleme und
künftige werden unmöglich gemacht.
7. Angebot an die Politik
Die deutsche Photovoltaik-Branche sieht trotzdem in der stetigen
Anpassung/Weiterentwicklung des EEG interessante Überlegungen zur
Verstetigung und Marktintegration. Sie bietet der Politik an, an
der Ausgestaltung des Übergangs vom EEG- Vergütungsmodell in ein
zukünftiges Marktintegrationsmodell zu verhandeln, damit
Deutschland seine Vorreiterrolle in der Photovoltaik verteidigt.
Die produzierende deutsche Industrie muss, um konkurrenzfähig zu
bleiben, mit einer an internationalen Maßstäben orientierten
Industriepolitik unterstützt werden, z.B. Zugang zu Krediten für
Investitionen.
Das novellierte EEG muss sorgfältig vorbereitet werden, um die Energiewende abzusichern. Es kann nicht mit heißer Nadel gestrickt und durchs Parlament gejagt werden.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)
- Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi)
- SolardachCheck und weitere EnergieSparRatgeber
- Förderratgeber von co2online
- Fördermitteldatenbank von fe.bis
- Neue Fördersätze für Solarstromanlagen (31.10.2012)
- Kein gesundes Wachstum: Photovoltaik-Zubauzahlen für das erste Halbjahr 2012 (5.8.2012)
- Kompromiss bei der Solarförderung! MAP für dezentrale Speicher? (28.6.2012)
- 9-Punkte-Forderungskatalog der Deutschen Umwelthilfe zur Solarförderung (17.6.2012)
- Solarenergie erreicht Meilensteine zur Wettbewerbsfähigkeit (17.6.2012)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Bundesrat: Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Solarbranche stärken (28.3.2010)
- Solarunternehmen protestieren am 4.2. bundesweit (3.2.2010)
siehe zudem:
- Photovoltaik, Solarstromspeicher und erneuerbare Energien bei Baulinks
- Literatur / Bücher zu den Themen Photovoltaik und Solaranlage bei Baubuch / Amazon.de