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Von 500$ auf 50$: Preisverfall bei (Solar)Silizium

(19.6.2010) Der Preisverfall bei Solarsilizium wird für immer mehr Hersteller zur Belastungsprobe. Kostete ein Kilogramm des Halbmetalls vor zwei Jahren noch rund 500 Dollar, sind es heute nur noch 50. Die einstige Rohstoffknappheit ist einem großen Überangebot gewichen. Eine Analyse des Marktforschungsinstituts iSuppli zeigt, dass die Produktionskapazität 2009 bereits um 44.400 Tonnen größer war als der weltweite Siliziumbedarf.

"Die Preisrückgänge für Silizium um bis zu 80 Prozent sind vornehmlich auf dem Spotmarkt festzustellen. Die Situation für die etablierten Hersteller ist nicht zuletzt aufgrund von Langzeitverträgen, auf die sich ihre Kunden einlassen mussten, noch komfortabel", erläutert Götz Fischbeck von der BHF-Bank gegenüber pressetext. Dem Analysten nach befinden sich viele der 2007 und 2008 in Auftrag gegebenen Siliziumfabriken von neuen Marktteilnehmern zudem noch in ihrer "Ramp-Up-Phase" und sind deshalb noch längst nicht am endgültigen Lieferoutput angelangt.

Auch wenn sich der Preisverfall bisher nur sekundär auf die Siliziumhersteller ausgewirkt hat, zeigen sich offensichtlich viele Hersteller von der Marktwende überrascht. Denn die Photovoltaik-Branche, die heute rund 80 Prozent des Siliziums abnimmt, hatte stets großen Bedarf. Insbesondere in Deutschland und Spanien wuchs sie. Neue Herausforderungen ergaben sich aber aufgrund der von Madrid gekappten Einspeisevergütungen. Spanien installierte 2009 nur 69 Megawatt Photovoltaik-Leistung. 2008 waren es noch 2,5 Gigawatt. Zudem führte die Rezession dazu, dass 2009 weltweit statt zehn nur sieben Megawatt ans Netz gingen.

Der Wettbewerb bleibt aufgrund des Kapazitätsausbaus in den vergangenen beiden Jahren angespannt. Wie das Handelsblatt am 18.6. berichtet hat, tummeln sich global etwa 200 Firmen im Siliziumsegment. Viele von ihnen haben ihre Investitionsentscheidung in den Engpassjahren 2007 und 2008 getroffen. Da sich etliche Fabriken derzeit in der Aufbau- oder Anlaufphase befinden, könnte sich die Lage der Rohstofflieferanten weiter verschärfen. Dass Projekte angesichts der aktuellen Marktgegebenheiten doch noch gestoppt werden, ist wegen der Investitionskosten und damit verbundener finanzieller Einbußen nicht zu erwarten.

iSuppli schätzt, dass die globale Silizium-Produktionskapazität von 116.000 Tonnen im vorigen Jahr 2010 auf 180.000 und auf über 200.000 Tonnen im kommenden Jahr ansteigt. Zwar geht von vielen neuen Märkten wie Italien und den USA eine starke Nachfrage aus. Ob diese jedoch ausreicht, um mit dem Ausbautempo Schritt zu halten, bleibt fraglich. Für 2011 wird ein Bedarf von 140.000 Tonnen erwartet - 60.000 Tonnen zu wenig, um die Siliziumanbieter auszulasten. Eine solide Kostenstruktur bleibt für die etablierten Player daher wichtig. Besonders für Neueinsteiger wird es schwer, sich zu behaupten.

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