Forschungsprojekt „Design für Alle“ mit Leitfaden „Besser für die Kunden, besser fürs Geschäft“
(28.5.2014) Jeder Einzelne und die Gesellschaft insgesamt werden immer älter. Dabei wollen wir in der Regel möglichst lange in den eigenen vier Wänden bleiben. Handhabe, Nutzung und Funktion von Gebrauchsgegenständen sollten deshalb so umgesetzt sein, dass gerade auch ältere Menschen oder Personen mit Behinderungen einfach mit ihnen umgehen können. Aber auch junge Menschen haben ein großes Interesse an Bequemlichkeit, Einfachheit und Komfort. Soweit die Theorie. In der Praxis zeigten sich aber nach dem Abschluss des im November 2012 vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie beauftragten Forschungsprojektes mit dem akademischen Titel „Entwicklung handlungsleitender Kriterien für KMU zur Berücksichtigung des Konzepts Design für Alle in der Unternehmenspraxis“ auch die Grenzen der konkreten Umsetzung.
Ein Projektkonsortium, bestehend aus den Beratungsunternehmen NeumannConsult und grauwert, dem Institut für Innovationsmarketing der TU Hamburg-Harburg und Design für Alle - Deutschland e.V. (EDAD) untersuchte im Rahmen des Forschungsprojektes mit Hilfe von Expertenbefragungen und Interviews die fünf Branchen ...
- Gesundheit (inkl. Healthcare und Medizintechnik),
- Sanitär (z.B. Produkte aus dem Bereich Badezimmer),
- Haushaltsgeräte (Groß- und Klein-Elektrogeräte),
- Möbel (für Küche, Schlaf- und Wohnzimmer, inkl. Handel und Service) und
- Hartwaren sowie Kunststoffprodukte (wie Haushaltswaren, Gartengeräte etc.).
Für die meisten der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) ist das Thema bisher zumeist undurchsichtig und kompliziert. Daher werden kaum Produkte unter der Überschrift „Design für Alle“ produziert. Als Forschungsergebnis ergaben sich fünf Kriterien, die den Unternehmen einen Zugang zum Thema vereinfachen können. Diese Kriterien sind:
- Gebrauchsfreundlichkeit: Produkte so zu gestalten, dass sie einfach und sicher nutzbar sind.
- Anpassbarkeit: Produkte so zu entwickeln, dass unterschiedliche Nutzer sie an ihre individuellen Bedürfnisse anpassen können.
- Nutzerorientierung: Nutzer und deren Perspektiven frühzeitig im Entwicklungsprozess zu berücksichtigen.
- Ästhetische Qualität: Nur attraktive Produkte können alle erreichen.
- Marktorientierung: Produkte breit positionieren, um das gesamte Marktpotenzial optimal auszuschöpfen.
Diese im Rahmen der Studie identifizierten Kriterien sollen helfen, „Design für Alle“ im unternehmerischen Handeln zu verankern. Das Bekenntnis der Unternehmenschefs sowie die Koordination und Kommunikation aller Aktivitäten innerhalb eines Betriebes sind wesentliche Voraussetzungen dafür, dass das Thema im ganzen Unternehmen „gelebt“ werden kann.
Bei der Ergebnispräsentation Mitte Mai in Berlin wurde ein Leitfaden für Unternehmen vorgestellt, der die wichtigsten Ergebnisse praxisorientiert darstellt. Die Broschüre mit dem Titel „Besser für die Kunden, besser fürs Geschäft - Design für Alle in der Praxis, ein Leitfaden für Unternehmen“ ist unter bmwi.de > Mediathek > Publikationen downloadbar. (direkter PDF-Dokument)
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Negativ-Preis „Plagiarius“: Interstuhl und Hansgrohe unter den Betroffenen (12.2.2017)
- Arbeitsgruppe „Altersgerechter Umbau im Quartier“ nimmt seine Arbeit auf (23.2.2015)
- Metastudie zur demografischen Entwicklung und zum Wohnen im Alter (23.11.2014)
- Der 15. Designers’ Saturday lockte 16.000 Design-Interessierte nach Langenthal (9.11.2014)
- Zuschussvariante ergänzt seit 1.10. das KfW-Kreditprogramm „Altersgerecht Umbauen“ (6.10.2014)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- BSB Ratgeber „Bauen und Wohnen ohne Barrieren“ in 14 Kapiteln (13.4.2014)
- Die Fraktion Die Linke fordert Sofortprogramm zur Barrierefreiheit (2.4.2014)
- Ambient Intelligence: Chancen und Risken intelligenter Assistenzsysteme in der Arbeitswelt (22.12.2013)
- Barrierefrei bedeutet mehr als rollstuhlgerecht (2.12.2013)
- „Altersgerecht umbauen“ jenseits der DIN 18040 (20.10.2013)
- KDA-Publikation zur Quartiersentwicklung, um die Lebensqualität Älterer zu erhöhen. (11.8.2013)
- Studie: Mängel beim barrierefreien Bauen und Auswirkungen auf Verbraucher (9.6.2013)
siehe zudem: