Projekt „SafetyFirst“: Solarstrom-Heimspeicher auf dem Prüfstand
(24.6.2016;
Intersolar-Woche) Der
Preisverfall bei Heimspeichern für Strom aus PV-
Stromspeicher gelten allgemein als wichtiger Baustein für die
Energiewende: Sie speichern Überschüsse aus den unregelmäßig anfallenden
Erträgen aus Sonne und Wind und speisen sie bei Bedarf wieder in die
Stromnetze ein. In immer mehr privaten Haushalten kommen inzwischen
Heimspeicher zum Einsatz, um Strom aus Photovoltaik-Anlagen
zwischenzuspeichern - laut BSW-Solar wird bereits jede dritte neue
Photovoltaik-Heimanlage inzwischen zusammen mit einem Solarstromspeicher
installiert (siehe
Beitrag vom 24.6.2016). Aufgrund ihres guten
Preis-Leistungs-Verhältnisses kommen in diesen Stromspeichern zunehmend
Lithium-Ionen-Batterien zum Einsatz. Jedoch unterscheiden sich diese im
Betrieb in wichtigen Punkten von den herkömmlichen Blei-
Aufbau der Teststände am KIT, mit denen die Sicherheit, Qualität und
Netzdienlichkeit von Heimspeichern für Strom aus Photovoltaikanlagen
analysiert werden soll. (Foto: KIT)
aktuelle Normen und Prüfvorschriften nicht auf Lithium-Ionen Batterien anwendbar
„Für den Endkunden, ja selbst für den fachkundigen Installateur ist es schwierig bis unmöglich, Sicherheit und Qualität dieser Heimspeicher zuverlässig zu beurteilen, denn verbindliche Normen und Prüfvorschriften existieren nur für althergebrachte Batterietechnologien. Die Testvorschriften darin sind aber auf moderne Lithium-Ionen Batterien nicht anwendbar“, erklärt Nina Munzke vom Karlsruher Institut für Technologie, die das Projekt „SafetyFirst“ leitet. Sie begleitete bereits mehre Projekte zum Einsatz von Lithium-Ionen-Batterien als Zwischenspeicher für große Solaranlagen bis zu einem Megawatt Spitzenleistung.
Übrigens: In Labortests im Jahre 2013 waren an einigen in Deutschland vertriebenen Heimspeichern massive Sicherheitsmängel aufgefallen, die bis zum Brand oder zur Explosion der betroffenen Batterien führten. Daraufhin haben maßgebliche Industrieverbände gehandelt und unter Mitwirkung des KIT einen Sicherheitsleitfaden für ihre Mitglieder verabschiedet, in dem beschrieben wird, über welche Eigenschaften und Schutzvorkehrungen sichere Batteriesysteme mindestens verfügen müssen - siehe auch Baulinks-Beitrag „Gemeinsamer „Sicherheitsleitfaden Li-Ionen Hausspeicher“ von Verbänden und Prüflaboren“ vom 16.11.2014.
Neben Sicherheit geht's um Energieeffizienz und Haltbarkeit
In dem Forschungsvorhaben „SafetyFirst“ wird nun untersucht, ob der neueste Stand der Speicher- Sicherheitsforschung entsprechend dem Leitfaden in den in Deutschland vertriebenen Speichern berücksichtigt ist. Dazu werden mehr als zwanzig solcher Systeme Dauertests in Testständen unterzogen, die die tatsächliche Situation im privaten Haushalt nachstellen. Das entspricht einem Großteil der kommerziellen Systeme, die in Deutschland verfügbar sind. Durch spezielle Belastungsprofile soll es dabei möglich sein, Sicherheitseigenschaften nicht nur im fabrikneuen Zustand der Batterien zu untersuchen, sondern auch in Alterungszuständen, wie sie nach einigen Jahren Betrieb auftreten. Bei diesen Tests will man nicht nur Daten über die Sicherheitseigenschaften der Speicher gewinnen, sondern auch über die sich verändernde Energieeffizienz und die zu erwartende Haltbarkeit der Speichersysteme.
Ergänzend zu den Untersuchungen an ganzen Heimspeichern werden einzelne ausgewählte Lithium-Ionen-Zellen am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme und am Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung untersucht. Parallel zu den Experimenten im Labor werden Empfehlungen für Speicherhersteller, Normengremien und das auftraggebende Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) erarbeitet, um die Eigenschaften moderner Lithium-Ionen Batterien in Normen, Prüfvorschriften und Förderbedingungen berücksichtigen zu können.
Das vom BMWi geförderte Projekt „SafetyFirst“ hat eine Laufzeit von drei Jahren und läuft noch bis September 2018. Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von etwa 4 Mio. Euro und wird vom Karlsruher Institut für Technologie koordiniert. Projektpartner sind ...
- das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg und
- das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoffforschung in Ulm.
Vorrangiges Ziel des Projektes ist es, die Sicherheit, Qualität und Netzdienlichkeit von Heimspeichern zu erforschen und daraus Empfehlungen für Speicherhersteller und Normungsgremien abzuleiten.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- KIT-Zentrum Energie
- SolardachCheck und weitere EnergieSparRatgeber
- Förderratgeber von co2online und Fördermitteldatenbank von fe.bis
- Stromnetzbetreiber erwarten deutlich mehr Solarstrom (22.1.2020)
- 100.000 Solarstromspeicher helfen der Energiewende (30.8.2018)
- Solarstromrekord im Mai 2017: Solar- und Kernenergie gleichauf (12.6.2017)
- Photovoltaik boomt weltweit - und auch (wieder) in Deutschland (7.6.2017)
- Es gibt wieder Fördergeld für Solarstromspeicher! Aber wie lange? (6.1.2017)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
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- Batterie- und Energiespeicher: Sieger des ees Awards im Rahmen der Intersolar (24.6.2016)
- Warum altern Batterien? (1.3.2016)
- Projekt Competence E: Sichere und effiziente Batteriespeichersysteme finden (15.6.2015)
- Gemeinsamer „Sicherheitsleitfaden Li-Ionen Hausspeicher“ von Verbänden und Prüflaboren (16.11.2014)
- BDEW-Gutachten zur Eigenerzeugung und zum Selbstverbrauch von Strom (13.4.2014)
siehe zudem:
- Solarstromspeicher und Photovoltaik im alternative Energien-Magazin und Haustechnik-Magazin bei Baulinks
- Literatur / Bücher über Photovoltaik bei Baubuch / Amazon.de