Schallschutz: unverzichtbar im Mehrfamilienhausbau
- Projektbericht: Familiengerechte Wohnungen mit hohem Schallschutz
(26.7.2006) In Ballungsgebieten bevorzugen viele Menschen die Vorteile einer stadtnahen Wohnung, vor allem, wenn der Schutz gegen Geräusche aus den Nachbarwohnungen gegeben ist. Kürzlich ließ die Stadibau, Gesellschaft für den Staatsbediensteten Wohnungsbau in Bayern mbH, in München 252 familiengerechte Wohnungen mit außergewöhnlich hohem Schallschutz bauen. Ein umfangreiches Messprogramm soll die Einhaltung dieser Vorgabe überprüfen.
"Die meisten unserer Mieter arbeiten im Schichtdienst, d.h. sie brauchen Ruhe, wenn sie von ihrer anstrengenden Nachtschicht nach Hause kommen", begründet Geschäftsführer der Stadibau Josef Hager die aufwändigen Schallschutzmaßnahmen. Gegen Außenlärm schützen fast 50 cm dicke Ziegelwände und hochwertige Fenster. Zwischen den Wohnungen schirmen schwere Ziegelwände die Nachbargeräusche ab. Dicke Betondecken verhindern zudem die Schallübertragung in die oben bzw. unten angrenzenden Wohnungen. Neben einem zukunftweisenden Energiekonzept sieht Hager in einem hohen Schallschutz einen entscheidenden Beitrag zur Zufriedenheit der Bewohner. "Stimmen das Wohnumfeld und der Schallschutz, identifizieren sich unsere Mieter stärker mit ihrer Wohnung und behandeln sie pfleglicher."
Um auch die zahlreichen Übertragungswege über flankierende Bauteile (nächste Grafik oben) wie Wohnungstrennwände und Decken zu unterbinden, konzipierte der Architekt schallschutzgerechte Grundrisse. Zum Beispiel sollen dicht neben der einbindenden Wohnungstrennwand angeordnete, geschosshohe Fensterelemente bereits im Vorfeld verhindern, dass Schallwellen die Außenwand zu starken Schwingungen anregen.
Tief in die Außenwand einbindende Wohnungstrennwände und Stahlbetondecken dämpfen außerdem die Schallwellen in diesen Knotenpunkten (Abb. 2 und Abb. 3): Alle Decken liegen auf einer akustisch trennenden Auflagern. Leichte Innenwände sind durch elastische Profile von den Wänden und Decken abgetrennt (Foto links). Ein fehlerfrei von den Wänden getrennter Estrich sollte selbstverständlich sein. "Architektur lässt sich bei etwas gutem Willen immer mit der Technik in Einklang bringen", so der Architekt. Um Ausführungsfehler rechtzeitig aufzudecken, will die Bauherrin vor der Vermietung die Einhaltung der Schallschutzvorgaben mit einem umfangreichen Messprogramm überprüfen lassen.
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