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Europäische Zulassung für Hinterschnittanker KH von KEIL

(7.5.2009) Architekten setzen Platten aus Naturwerkstein heute als Fassadenbekleidung von Bestandsgebäuden und für die Gestaltung repräsentativer Neubauten ein. In Teilbereichen hat die traditionelle Randbefestigung noch ihre Berechtigung. Doch architektonische Anforderungen und die energetische Bewertung aller Bauteile und ihrer Komponenten fordern heute eine Befestigungstechnik, die sich den veränderten Rahmenbedingungen anpasst.

Museum of Liverpool - siehe auch Google-Maps (Bild vergrößern)

Seit einigen Jahren arbeiten Architekten, Statiker und Ausführende auf Grundlage der DIN EN 1469, in welcher das Thema Naturwerkstein erstmals auf Fassadenbekleidung begrenzt worden ist. Vor dem Hintergrund dieser Norm hat KEIL bereits bewährte Befestigungstechniken mit Hinterschnittankern nun weiterentwickelt und mit ihrer Europäischen Technischen Zulassung ETA-06/0253 die Hinterschnittanker KH für einen weiteren Bereich genau definierter Gesteinsgruppen zugelassen. Erstmals sind diese beispielsweise auch für Kalk- und Sandstein bauaufsichtlich zugelassen.

Aktuelle Anforderungen an die Befestigung

Die Anforderungen an den Fassadenbau und die Befestigung von Naturwerksteinplatten sind in den letzten Jahren gestiegen. Wesentliche Kriterien sind:

  • die Minimierung konstruktiv bedingter Wärmebrücken um bis zu 50%,
  • die technische und gestalterische Nutzung deutlich höherer Bruchlasten,
  • die Reduzierung der Nenndicken und damit der Gewichte,
  • die Schaffung architektonischer Freiräume durch den Einsatz größerer Plattenformate und
  • die Gewährleistung erhöhter Ebenheiten innerhalb der Fassadenfläche.

Die neue Zulassung ETA-06/0253 kann einen wichtigen Beitrag für die Planung und Ausführung von Fassaden aus Naturwerkstein liefern: Der Hinterschnittanker vereinfacht die rückseitige Befestigung von Fassadenplatten aus ausgewählten Naturwerksteinen in allen relevanten Bereichen. Mussten Architekten bislang für jede Steingruppe eine objekt- und steinbruchbezogene Zulassung beantragen, so können Fassaden aus Naturwerkstein nun bei konsequenter Anwendung nur einer Norm und auf Basis der ETA-06/0253 nachhaltig, toleranzarm und mit hohem Gestaltungsanspruch geplant und ausgeführt werden:

Ebenheitstoleranzen

Ebenheiten an fertiggestellten Fassadenflächen regelt üblicherweise die DIN EN 1469. Fassadenplatten aus Naturwerkstein unterliegen hinsichtlich der Ebenheitsbeurteilung deutlich weiter gefassten Beurteilungskriterien (EN 1469; Absatz 4; Tabelle 2). Dieser Anforderung an erhöhte Ebenheiten folgt die ETA-06/0253 über einen definierten Einsatz von Distanzscheiben. Damit ist eine weitere Reduzierung bisher zulässiger, beziehungsweise werkstoffspezifischer Toleranzen möglich.

Konstruktiv bedingte Wärmebrücken

Verankerungen in der statisch tragenden, wärmegedämmten Außenwand bilden konstruktiv bedingte Wärmebrücken, die bei der Erstellung des Wärmeschutznachweises zu berücksichtigen sind. Energetisches Ziel ist es, die Anzahl der Durchdringungen der Dämmstoffschicht zu reduzieren. Großformatige Fassadenplatten aus Naturwerkstein, die auf diese Weise hinterschnittbefestigt sind, erhöhen auf einer Unterkonstruktion lagernd den thermischen Widerstand deutlich.

Probenentnahmen und statische Bemessung

Eine wesentliche Veränderung gegenüber bisherigen Regelungen ist der Wegfall objektbezogener Probeentnahmen bzw. Festigkeitsprüfungen.

Die neue ETA-06/0253 basiert auf definierten Gesteinsarten und den jeweiligen zugewiesenen Festigkeitsklassen. Die ETA gibt Hinweise zur statischen Bemessung, auch beim Einsatz höherer Dämmstoffdicken und den damit verbundenen größeren Auskragungen der Unterkonstruktion.


Ausgewählte Gesteinsarten

Die Vielzahl der mit dieser Zulassung erfassten Gesteinsarten gibt Architekten größtmögliche gestalterische Freiheit. Dies bezieht sich sowohl auf Erstarrungsgesteine, Ablagerungsgesteine wie auch auf Umwandlungsgesteine:

  • Erstarrungsgesteine, wie
    • Granit
    • Syenit
    • Diorit
    • Gabbro
    • Granitit
    • Tonalit
    • Monzonit
    • sowie sonstige magmatische Tiefengesteine
  • Ablagerungsgesteine, wie
    • Sandstein
    • Kalkstein
  • Umwandlungsgesteine, wie
    • Quarzit,
    • Granulit
    • Migmatit
    • Gneis

Fazit

Mit großen Plattenformaten, der Minimierung konstruktiv bedingter Wärmebrücken, erhöhten Ebenheiten und einer breiten Gesteinsauswahl liefert die neue ETA-06/0253 einen wichtigen Beitrag für die Planung und Ausführung von Fassaden aus Naturwerkstein. Damit hat KEIL auch eine wichtige, den Planer und Statiker unterstützende Entscheidungshilfe initiiert.

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