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Neue deutsche Welle: Callweys „Haus des Jahres“ mit bemerkenswertem Preis-Leistungs-Verhältnis

(25.9.2016) Alle Jahre wieder, wenn die aktuelle Ausgabe von „Häuser des Jahres“ er­schienen ist, fragen sich Redakteure aus den Immobilien-Ressorts, was die eingereich­ten Projekte diesmal besonders auszeichnen würde. Allerdings gibt es auf diese Frage praktisch nie eine befriedigende Antwort - was aber auch eine gute Seite hat: denn gute Architektur ist keine kurzatmige Modeerscheinung. Rainer Roth, der in der 2016er Ausgabe mit einem penibel durchgeplanten Bungalow vertreten ist, bemerkt dazu: „Ein Haus muss etwas anderes können als ein Auto. Ein Auto kauft man alle zehn Jahre neu, ein Haus muss ein bisschen länger halten.“ Deshalb gibt es auch 2016 keine be­sonderen Auffälligkeiten mitzuteilen.


Siegerprojekt „Neue deutsche Welle“; alle Fotos © Callwey-Verlag / werk A Architektur (Bild vergrößern)

Einerseits - andererseits

Wenn man allerdings die letzten fünf, sechs Jahre zusammen betrachtet, drängt sich der Eindruck auf, dass die Bauherren, die einen Architekten aufsuchen, sich mit Mate­rialien und Details anfreunden konnten, die ehemals nur von Liebhabern einer puristi­schen Moderne akzeptiert wurden - wir denken an Sichtbeton, Zementestrich, unbe­handeltes Holz, rostigen Stahl, gläserne Brüstungen. Andererseits haben die Architek­ten für die Einhaltung von Energieeinsparparametern inzwischen eine Fülle nachhalti­ger, smarter Lösungen gefunden. Wenn man die Gebäudedaten studiert, staunt man oft, was alles möglich und selbstverständlich ist: Auf Fußbodenheizung, Wärmepum­pen und Dreifachverglasung muss man nicht mehr eigens hinweisen, PVC-Fenster, Hartschaumdämmung und Ölheizung zählen dagegen zu den exotischen Attributen beiden eingereichten Gebäuden.


Siegerprojekt „Neue deutsche Welle“

Auszeichnung für „Neue deutsche Welle“ in Oberbayern

Den mit 10.000 Euro dotierten ersten Preis gewann 2016 Guntram Jankowski von werk A Architektur aus Berlin für das Projekt „Neue deutsche Welle“ in Olching. Die Jury be­geisterte der disziplinierte Umgang mit besonders preiswerten Materialien (Wellblech, Estrich, Holztafeln), der das Ziel der Sparsamen adelt: Ein Musterbeispiel der Einfach­heit für ein kleine Budget. Die Flächen von dem „KfW Effizienzhaus 55“ werden zudem optimal genutzt und smart differenziert, so dass die 145 m² für bis zu sechs Personen genügend Platz bieten:


Siegerprojekt „Neue deutsche Welle“

Der Bautypus ist tradiert, jedoch schafft die Verwendung eines einheitlichen Materials für die gesamte Gebäudehülle (Dach und Wand) sowie die raffinierte Gliederung der Fassade durch Vertikalfenster eine erfreulich gute Integration des Wohnhauses in die Umgebung. Gerade in den stetig wachsenden, urbanen Ballungsgebieten bedarf es Wohnlösungen, die sowohl wirtschaftlich als auch platzsparend umgesetzt werden können. Die „Kleine Welle“ erfüllt die Erwartungen an ein modernes Stadthaus und zeigte in beispielhafter Weise der Jury ein Modell für zukünftiges Bauen.


  

In der diesjährigen Buchausgabe zum Wettbewerb werden wie­der 50 Häuser vorgestellt. Professionelle Innen- und Außenauf­nahmen zeigen jedes Objekt von seiner besten Seite, daneben stehen die Pläne der Architekten sowie Gebäudedaten und Projektbeschreibungen als wissenswerte Hintergrundinforma­tion. Die Grundrisse und Schnitte sind bis auf wenige Ausnah­men im Maßstab 1: 200 wiedergegeben. Um die Einbindung des Gebäudes in das städtebauliche Umfeld sowie seine Orientie­rung und Situation auf dem Grundstück zu verstehen, ist je­weils ein nicht maßstäblicher, genordeter Lageplan abgebildet. Das beschriebene Haus ist dort farblich hervorgehoben.

Die bibliographischen Angaben zum Buch:

  • Häuser des Jahres
    Die besten Einfamilienhäuser 2016
  • von Nils Holger Moormann / Wolfgang Bachmann
  • 2016. 272 Seiten, 466 farbige Abbildungen und Pläne
  • 23 x 29,7 cm, gebunden mit Schutzumschlag
  • ISBN 978-3-7667-2249-2
  • erhältlich u.a. bei Weltbild und Amazon

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