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Porenbeton-Recycling startet im Ytong Werk Wedel

(15.7.2018) In Zusammenarbeit mit der Otto Dörner Entsorgung GmbH werden im Ytong Werk in Wedel (siehe Google-Maps) Rückbaumaterialien aus Porenbeton erstmals dem regulären Produktionsprozess wieder zugeführt. Die sechsmonatige Erprobungsphase im Vorfeld wurde von der Behörde für Umwelt und Energie der Stadt Hamburg begleitet.

Bereits seit 2015 überprüft die Xella Technologie- und Forschungsgesellschaft gemeinsam mit Otto Dörner, wie und in welchen Mengen sich Porenbetonreste aus Abbruchmaßnahmen oder gemischten Bauabfällen für die erneute Porenbetonproduktion wiederverwenden lassen. Das langfristige Ziel von Xella ist ein geschlossener Recyclingkreislauf für Porenbeton - zur Erinnerung siehe auch Beitrag „Resteverwertung à la Xella mit Big Bags für Ytong- und Multipor-Reste“ vom 2.12.2014.

Mit der Anlieferung einer LKW-Ladung einer sortenreinen Charge aus Altporenbeton wurde jetzt im Ytong Werk in Wedel ein Prozess gestartet, der die Herstellung von Porenbeton nachhaltig verändern wird: So kommt nun aussortiertes Recycling-Material in der regulären Produktion zum Einsatz. Dazu wird das Material ...

  • direkt nach dem Abladen auf dem Werksgelände in Augenschein genommen,
  • nach Freigabe in den Werksbrecher überführt,
  • dort zu Porenbetonmehl (0-1 mm) gebrochen und
  •  anschließend als Rohstoff in die Produktion geleitet.

„Aus unserer Sicht ist die Wiederverwendung des Porenbetons für die erneute Herstellung des Ausgangsproduktes gelebte Kreislaufwirtschaft. Hier wird der Grundgedanke des gleichnamigen Gesetzes ausgeführt“, erklärt Beate Weiß, Stoffstrommanagement und Projektbetreuung bei Otto Dörner. „Bei immer knapper werdendem Deponieraum ist es absolut sinnvoll, diesen zu schonen und wertvollen Porenbeton nicht weiter einfach nur endgültig abzulagern, wie es momentan noch gängige Praxis ist“, betont auch Frau Cora Sapieha, Leiterin des Stoffstrommanagements von Otto Dörner Entsorgung GmbH. Dr. Oliver Kreft von der Xella Technologie und Forschungsgesellschaft mbH ergänzt: „Angesichts der Tatsache, dass rund 90% aller in Deutschland abgebauten mineralischen Rohstoffe für die Herstellung von Baustoffen eingesetzt werden, hat das Thema Recycling für uns eine hohe Priorität.“

Rund 150.000 t gemischten Bauabfall nimmt die Otto Dörner Entsorgung GmbH pro Jahr am Standort Hamburg-Ottensen an und bereitet ihn in einem mehrstufigen Prozess auf:

  • Das Material wird zunächst zerkleinert sowie klassifiziert.
  • Dabei werden mittels Windsichtung zunächst leichte Störstoffe wie Holz, Styropor oder Kunststofffasern entfernt.
  • Eisenmetalle werden mit Magnetabscheidern (Überbandmagneten) aussortiert.
  • An einigen Stellen erfolgt z.B. für Kunststoff eine sensorunterstütze Nachsortierung.
  • Stoffe, die nicht sortiert werden können, werden dem Sink-Schwimm-Trenn­ver­fahren zugeführt, das sich im Vergleich zu anderen Dichtesortierprozessen durch eine hohe Trennschärfe auszeichnet. Im Wasserbad sinken dabei Stoffe mit höherer Dichte als Wasser zu Boden. Stoffe mit geringerer Dichte, wie Holz, Kunststoffe oder Porenbeton bleiben an der Oberfläche und werden mit Rechen abgetrennt.
  • Die finale Sortierung der Schwimmfraktion und somit die Bereitstellung von sortenreinem Porenbeton, der aus chemisch-mineralogischer Sicht gleichwertig mit Porenbetonmehl aus produktionsfrischem Porenbeton ist, erfolgt schließlich händisch am Leseband.

Porenbeton-Abfall im Werksbrecher 

Danach wird der Recycling-Porenbeton ins Ytong Werk in Wedel geliefert. Teilweise können auch reine Porenbeton-Chargen von Baustellen nach leichter Aussortierung und Sichtung direkt verwendet werden. Hier kann man auch zukünftig die Kunden weiter sensibilisieren, schon auf den Baustellen auf Sortenreinheit zu achten.

Vor Abtransport zum Ytong Werk erfolgt noch eine Augenscheinnahme des aussortierten Materials, das anschließend in den Produktionsprozess eingeführt wird. Hergestellt werden hochwertige Porenbetonsteine der Güteklasse P4-0,55, die sich in Bezug auf Tragfähigkeit und Wärmedämmung nicht von herkömmlich hergestellten Ytong Steinen unterscheiden. Langfristig geplant ist auch, bewehrte Montagebauteile aus Porenbeton sowie Planbauplatten für nichttragende Innenwände unter Mitverwendung von recyceltem Porenbetongranulat herzustellen.

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