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„Bauten des Bundes 1949-1989“: Erste umfassende Untersuchung der Bauten der Bonner Republik

Bauten des Bundes 1949-1989
  

(9.5.2019) In der Zeit der Bonner Republik sind - für einige Leser vielleicht unerwartet - durchaus mehrere architektonisch anspruchsvolle Bundesbauten mit repräsentativer Ausstrahlung entstanden; allerdings wurden sie in der Öffentlichkeit selten wahrgenommen.

Die Architekturhistorikerin Elisabeth Plessen hat nun die Bautätigkeit der Bonner Republik und deren Darstellung in den Medien erstmals umfassend untersucht. Kern des Buches „Bauten des Bundes 1949-1989. Zwischen Architekturkritik und zeitgenössischer Wahrnehmung“ ist die Analyse der Diskrepanz zwischen der Fülle an Bauten und der Wahrnehmung von nur einigen wenigen Exemplaren wie etwa ...

  • dem Bonner Bundeshaus und
  • dem Bundeskanzleramt oder
  • wichtigen Kulturinstitutionen wie dem Haus der Geschichte oder von Botschaftsbauten.

Treppenhaus der ehemaligen Bundesschuldenverwaltung Bad Homburg, heute Technisches Rathaus der Stadt Bad Homburg (Baujahr 1952–1953). Architekt: Walter Freiwald mit Oberfinanzbaudirektion Frankfurt am Main (Foto © Johannes Vogt für IPROconsult GmbH) 

Diese Ausnahmen wurden häufig von einem intensiven öffentlichen Diskurs begleitet, bei dem es zu einer Vermischung von Architekturkritik und Grundsatzdiskussionen über die Darstellungsformen der „Demokratie als Bauherr“ kam. Der Diskurs war geprägt von der über den gesamten Zeitraum andauernden Suche nach einer neuen nationalen Identität. Architekturkritik an diesen Bundesbauten war somit meist zeitgenössische Gesellschaftskritik. Diese sehr eigene Form der Kritik veränderte sich im Laufe der Zeit und lässt sich damit gleichzeitig als Spiegel der sich ändernden Auseinandersetzung mit der Vergangenheit lesen.


Abgeordnetenhochhaus für den Deutschen Bundestag (Langer Eugen); Ansicht von Osten (um 1970). Architekt: Egon Eiermann (Foto © Stadtarchiv Bonn/Friedrich Schul() Bild vergrößern
    

Der Vergleich über die vier Jahrzehnte zeigt, wie Bundesbauten vielfach in Wechselspielen aus baulich umgesetzten Erwartungen gesellschaftlichen Selbstverständnisses und baukulturellen Ansprüchen entstanden, die bis heute für den demokratischen Neuanfang der Bundesrepublik Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg stehen. Dies belegen auch die mehr als hundertfünfzig Bundesbauten, die im Katalogteil des Buches dokumentiert sind. Dieser erste grundlegende, unabhängige und nicht vom Bund veranlasste Gesamtüberblick bildet somit auch ein Stück bundesdeutscher Geschichte ab.

Diese wissenschaftliche Forschungsarbeit kann als umfangreiches Standardwerk verstanden werden, welches sich zugleich wie eine Mahnung an die aktuelle Politik liest, eine staatliche Immobilienstrategie wieder stärker mit baukulturellen Aspekten zu verknüpfen und Bundesbauten nicht als Umhausung von Verwaltungsaufgaben zu verstehen. Und es ist ein Plädoyer dafür, die Bauten der Bonner Republik als einzigartige Zeugnisse der Suche einer Nation nach ihrer Identität zu betrachten und sie in vertretbarem Rahmen für die Zukunft zu bewahren.

Internationaler Seegerichtshof Hamburg (Wettbewerb 1989, Fertigstellung 1990–2000). Architekten: Alexander Freiherr von Branca mit Emanuela Freiin von Branca (Foto © ITLOS Photo) 

Die bibliographischen Angaben zum Buch:

  • Bauten des Bundes 1949–1989
    Zwischen Architekturkritik und zeitgenössischer Wahrnehmung
  • von Elisabeth Plessen
  • Mai 2019
  • 235 x 300 mm, 675 Seiten
  • 550 Abbildungen, Hardcover mit Schutzumschlag
  • ISBN 978-3-86922-518-0
  • erhältlich u.a. bei Amazon

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