Wohnungsbau und Brachflächenpotenzial
(22.7.2018) Verstärkter Wohnungsbau und der sparsame Umgang mit den verfügbaren Flächen stehen nach Ansicht der Bundesregierung nicht im Widerspruch. In der Antwort (Bundestags-Drucksache 19/3408) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion erklärt sie, die Zielmarke von 1,5 Millionen Wohnungen in dieser Legislaturperiode sei mit dem klaren Bekenntnis zum 30-Hektar-Ziel der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie verbunden. Hinter letzterem Ziel steckt der Plan, bis zum Jahr 2020 die Neuinanspruchnahme von Flächen für Siedlungen und Verkehr auf 30 Hektar pro Tag zu verringern. Die Bundesregierung setzt darauf, dass die für Baulandausweisung zuständigen Kommunen vermehrt auf Innenentwicklung und innerstädtische Verdichtung setzen.
In Bezug auf die Wiedernutzung von Brachflächen listet die Bundesregierung nach Jahren und Bundesland die Mittel auf, die die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben für ihr Altlastenprogramm aufgewendet hat. Insgesamt summieren sich diese Ausgaben in den vergangenen fünf Jahren auf 31,5 Millionen Euro, die meisten davon wurden in Sachsen-Anhalt ausgegeben.
Grafik aus dem Beitrag „Flächenverbrauch in Deutschland immer noch zu hoch“ vom 24.4.2016 |
Die Bundeswehr hat in einem eigenen Altlastenprogramm für Sanierungsmaßnahmen auf den von ihr genutzten Liegenschaften etwa 31 Millionen Euro im selben Zeitraum ausgegeben, hier floss das meiste Geld nach Niedersachsen.
Eine Bundesstatistik zu Brachflächen oder Leerständen gibt es nach Angaben der Bundesregierung nicht. Eine Umfrage von 2012 habe ein Innenentwicklungspotenzial von bis zu 165.000 Hektar ergeben.
- 56% davon entfielen auf Baulücken,
- 44% auf Brachflächen.
Eine bundesweites Leerstandskataster sei nicht geplant, so die Bundesregierung.
Die Abgeordneten hatten auf Untersuchungen verwiesen, nach denen mehr als 63.000 Hektar Fläche in Deutschland problemlos für den Wohnungsbau aufbereitet werden könnten.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- 2018 Flächenverbrauch von 56 ha/Tag, und Bundesrepublik verfehlt ihr 30-Hektar-Ziel 2020 (2.2.2021)
- Neuer interaktiver Flächenatlas zeigt Flächennutzung auf Gemeindeebene (3.1.2020)
- Studie von TU Darmstadt und Pestel-Institut macht Inventur: Wohnraum-Potenziale bei Nicht-Wohngebäuden (27.2.2019)
- Baulandkommission: Mehr Bauland von Bund und Ländern (24.1.2019)
- SRU fordert ökologische Neuausrichtung des Wohnungsneubaus (25.11.2018)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Positionspapier des bdla zu „urbanen Gebieten“ (13.5.2018)
- Neue BBSR-Broschüre zur Reaktivierung leerstehender Altbauten in Stadtquartieren (18.3.2018)
- 618 m²/Einwohner für Siedlung und Verkehr (19.11.2017)
- Vierter Bodenschutzbericht verabschiedet (1.10.2017)
- Zur Umsetzung der Flächenziele für 2030 „erhebliche“ Anstrengungen erforderlich (4.4.2017)
- Bundesbauministerium und BBSR fördern „Innenentwicklungsmanager für den Wohnungsbau“ (19.2.2017)
- Flächenverbrauch in Deutschland immer noch zu hoch (24.4.2016)
- „Urban Voids“: Städtische Lücken suchen, finden und neu integrieren (1.11.2015)
siehe zudem:
- GIS und kommunale Verbände auf Baulinks
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