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Kollege Roboter im Ingenieurbüro 2030?


  

(10.11.2019) Die Baubranche boomt (vorerst noch), Planungs- und Projektsteuerungsleistungen von Ingenieuren und Architekten sind gefragt und viele Planungsbüros suchen dringend qualifiziertes Personal. „Deshalb ist jetzt der richtige Zeitpunkt, an die Zukunft zu denken, den Blick über das Tagesgeschäft hinaus zu lenken“, konstatierte VBI-Präsident Jörg Thiele am 7.11. in Bamberg anlässlich des VBI-Kongresses 2019 zum Thema „Ingenieurbüro 2030 – Bleibt Kreativität menschlich?“.

Warnung vor der selbst verschlafenen Zukunft

Die Digitalisierung wird das Planen und Bauen in den kommenden Jahren fundamental verändern und dabei erfolgreiche Geschäftsmodelle von heute möglicherweise auch über den Haufen werfen. „Darauf wollen wir unsere Mitgliedsunternehmen einstellen, Denkanstöße vermitteln und die unternehmerischen Sinne dafür sensibilisieren, wo neue Geschäftsmodelle entstehen und der Kollege Roboter an die Bürotür klopft“, erläuterte Herr Thiele.

Die deutsche Autoindustrie habe demonstriert, wie man es nicht machen sollte: Gerade noch gefeiert, jagten die Konzerne derzeit der selbst verschlafenen Zukunft hin­terher - Ausgang ungewiss, fasst Stephan Weber zusammen. Die VBI-Verbandsfüh­rung wolle den Planungsbüros ein ähnliches Desaster ersparen, so der VBI-Vorstand: „Stillstand bedeutet Rückschritt. Wer sich jetzt nicht in Richtung Zukunft bewegt, wird schon bald von der rasanten Entwicklung abgehängt“.

Stand in den vergangenen Jahren unter dem Stichwort BIM vor allem die Methodik des Planens und Bauens im Mittelpunkt des brancheninternen Diskurses, richtet der VBI mit seinem Kongress jetzt den Blick auf die Büros selber und die Branchenstrukturen, „weil die Digitalisierung nicht nur Arbeitsprozesse verändert, sondern neue Leistungsbilder und Geschäftsmodelle hervorbringen wird“, so VBI-Präsident Thiele.

Wie viel Kreativität tatsächlich erforderlich?

Als Impulsgeber und Diskussionspartner für die 230 Kongressteilnehmer hatte der VBI den österreichischen Trendforscher und Strategieberater Franz Kühmayer eingeladen, der seine Visionen von der Zukunft der Ingenieurbüros vorgestellt und die Ingenieure dabei mit der unbequemen Frage konfrontiert hat, wie viel Kreativität ihre Arbeit tatsächlich erfordert.

KI-Forscher Prof. Dr. Andreas Dengel vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz DFKI ging wiederum der Frage nach, welche Unterstützung im Arbeitsalltag von KI und anderen datenbasierten Technologien zu erwarten ist.

Vier Praxisberichte nahmen diese Impulse auf und zeigten, wie sich die Branche bereits ändert:

  • Brigitta Fiesel berät mit dem von ihr gegründeten Unternehmen Cadventure die Baubranche bei der Nutzung digitaler Planungsmethoden (BIM) bei hochkomplexen Infrastrukturprojekten.
  • Jeffrey Seeck hat das von ihm gegründete Unternehmen für die Zukunft neu aufgestellt und in ein internationales Netzwerk überführt.
  • Alexander Götz, Gründer des StartUps Planery.net aus Amberg, unterstützt Planungsunternehmen bei der Digitalisierung.
  • Roland Mogk, Projekt Pro GmbH, entwickelt Software für Ingenieurunternehmen.

„Wir hoffen, dass vom diesjährigen VBI-Kongress ein spürbarer Schuss Optimismus ausgeht, der den Ingenieur- und Architektenunternehmen im VBI dabei hilft, die Herausforderungen des digitalen Wandels erfolgreich zu meistern“, blickte VBI-Präsident Thiele nach vorn.

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