„BIM contracts“ entwickelt effiziente Zahlungsprozesse für die Baubranche
(14.10.2019) Im Rahmen des neuen Verbundprojektes „BIM contracts“ wollen Vertreter aus Forschung und Industrie ein automatisches Zahlungsmanagement für die Baubranche entwickeln. Basis für das Zahlungsmanagement sollen digitale Bauwerksmodelle (Stichwort: BIM) und die Blockchain-Technologie in Verbindung mit Smart Contracts sein.
Die Bauindustrie ist vergleichsweise fragmentiert; hier arbeiten häufig viele Dienstleister - Ingenieure, Baufirmen, Handwerker, Subunternehmer, Gutachter, Projektmanager, Rechtsanwälte,... - gemeinsam an einem Auftrag. Dabei kommt es zu komplexen Vertragskonstellationen. Und wenn es dann irgendwo im Prozess an einem Detail hakt, kann sich die gesamte Zahlungskette verzögern. Durch das Verknüpfen verschiedener digitaler Technologien soll künftig erreicht werden, dass erbrachte Dienstleistungen umgehend bezahlt werden. „Das ist gerade für kleine und mittlere Betriebe wichtig, die sonst ein hohes Risiko tragen, bei ausbleibenden Zahlungen ihre Liquidität zu verlieren oder insolvent zu gehen“, konstatiert Prof. Dr. Markus König, Leiter des Bochumer Lehrstuhls für Informatik im Bauwesen.
Digitale Transaktionskette
Alle am Bau beteiligten Akteure sollen für „BIM contracts“ Teil einer Blockchain sein. Dabei handelt es sich um eine digital abgebildete Transaktionskette, wobei einzelne hintereinander hängende Blöcke den einzelnen Transaktionen entsprechen. Jede dieser Transaktionen ist durch einen Smart Contract geregelt, also durch einen digitalen Vertrag, in dem die Leistungen vereinbart sind, die die beteiligten Akteure erbringen müssen, um ihr Geld zu erhalten.
Die Akteure sind über eine ID in dem digitalen System registriert und können auf einem mobilen Gerät direkt auf der Baustelle bestätigen, wenn sie eine Leistung erbracht haben. Das System benachrichtigt dann automatisch die Bauabnahme und der Prüfer kann den Auftrag als erledigt markieren oder Mängel melden - ebenfalls mit einer mobilen Anwendung. Fällige Rechnungen können dann automatisch zur Zahlung angewiesen werden.
Nach dem Blockchain-Prinzip bauen die einzelnen Transaktionen aufeinander auf. Eine spätere Transaktion ist nur möglich, wenn die vorausgehenden früheren Transaktionen als richtig bestätigt wurden.
Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Vorhaben „BIM contracts“ mit 2,46 Mio. Euro für drei Jahre. 602.000 Euro davon fließen an den Lehrstuhl für Informatik im Bauwesen der Ruhr-Universität Bochum, 610.000 Euro an das Softwaretechnik-Institut Paluno an der Universität Duisburg-Essen. Der IT-Dienstleister Adesso leitet das Konsortium.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- Fakultät für Bau- und Umweltingenieurwissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum
- Softwaretechnik-Institut Paluno an der Universität Duisburg-Essen
- adesso AG
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- BIM-mäßige Abrechnung im Straßenbau (14.7.2018)
siehe zudem:
-
BIM und Digitalisierung sowie AVA-Programme, Büro-Software, Bauplattformen / IBPM und Handwerkersoftware im Bau IT-Magazin von Baulinks