GDI hat das Verhalten von Dämmstoffen bei Hochwasser untersuchen lassen (Kurzfassung)
(14.7.2013) Nach den Fluten kommt das große Reinemachen: Viele Schäden, die ein Hochwasser am und im Eigenheim verursacht, sind auf einen Blick zu erkennen. Doch wie steht es um das Mauerwerk und die Wärmedämmung? Diese Frage stellen sich viele betroffene Hausbesitzer. Experten des ...
- Instituts für Wärmeschutz (FIW) München und des
- Fraunhofer-Instituts für Bauphysik in Holzkirchen
... haben im Auftrag des Gesamtverbandes Dämmstoffindustrie (GDI) das Verhalten von Dämmungen bei Hochwasser untersucht. Das Ergebnis: Bei den meisten Materialien sind keine Probleme zu erwarten - vor allem dann, wenn das Gebäude gut austrocknen kann - siehe auch Langfassung der Untersuchung.
„Für eine detaillierte Aussage, die auch die Verunreinigungen bis hin zu möglichen Kontaminierungen berücksichtigt, sollte zur Sicherheit stets ein Sachverständiger vor Ort hinzugezogen werden“, empfiehlt GDI-Geschäftsführerin Marianne Tritz.
Materialien im Vergleich
Die Auswirkungen des Wassers hängen nach Aussagen der Wissenschaftler vom verwendeten Dämmmaterial ab. Je poröser ein Stoff ist, desto mehr Wasser kann er aufnehmen. Extrudiertes Polystyrol (XPS), Polyurethan (PU) und Schaumglas (CG) weisen überwiegend geschlossene Zellen auf, in denen sich Zellgas zur Verbesserung der Dämmeigenschaften befindet - Wasser sollte nicht eindringen können. Diese Materialien, ebenso wie expandiertes Polystyrol (EPS), sind wegen dieser Eigenschaften als Perimeterdämmungen für Anwendungen im Bereich Erdreich und Sockel zugelassen. „Andere geschlossenporige Dämmstoffe und Kunststoffe wie Phenolharz (PF), synthetischer Kautschuk oder Polyethylen (PE) verhalten sich ähnlich, heißt es in der Analyse.
Empfindliche Faserstoffe Offenzellige anorganische Dämmstoffe wie etwa Mineralwolle (MW), die oft in Wärmedämm-Verbundsysteme genutzt wird, nehmen zwar Wasser auf, lassen sich aber auch gut wieder trocknen. Empfindlicher sind laut der GDI-Untersuchung organische Dämmstoffe wie Holzfasern, Zellulose, Hanf oder Flachs. Der Tipp der Experten. „Hier ist ein Ausbau der Dämmschichten ratsam, um eventuell Fäulnis oder Schimmelpilze zu vermeiden.“
Wann droht Schimmel?
Schimmelpilze brauchen für ihr Wachstum einen Nährboden, ausreichend Feuchtigkeit und passende Temperaturen. Sie wachsen, wenn in Bauteilen die relative Feuchte in Poren und Hohlräumen bei 80 bis 100 Prozent liegt. Für wärmegedämmte Häuser, die von einem Hochwasser betroffen sind, bedeutet dies: „Schimmelpilz wird bei einer einmaligen und zeitlich begrenzten Durchnässung nicht auftreten, wenn es gelingt, durch rasche Trocknung die Feuchte unter 80 Prozent zu bringen“, sagt Marianne Tritz, Geschäftsführerin des Gesamtverbandes Dämmstoffindustrie.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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Gesamtverband Dämmstoffindustrie (GDI)
... ist die Dachorganisation der Verbände FMI Fachverband Mineralwolleindustrie e.V., FPX Fachvereinigung Polystyrol-Extruderschaumstoff, IVH Industrieverband Hartschaum e.V. und IVPU Industrieverband Polyrethan-Hartschaum e.V. und wurde 1977 gegründet.
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siehe zudem:
- Dämmung, Innendämmung und Fassadendämmung sowie Hochwasserschutz bei BAULINKS.de