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Ziegelindustrie stellt Roadmap zur Klimaneutralität bis 2050 vor


  

(28.3.2021) Bis 2030 soll der CO₂-Ausstoß in Europa um 55% gegenüber 1990 gesenkt werden. 2050 will  Europa klimaneutral sein. Die deutsche Ziegelindustrie bekennt sich zu diesem Vorhaben und ihrer Verantwortung. In der am 26. März veröffentlichten Roadmap für eine treibhausgasneutrale Ziegelindustrie in Deutschland beschreibt die Branche ihren Weg zur Klimaneutralität bis 2050 sowie die damit verbundenen Herausforderungen.

„Die deutschen Mauer- und Dachziegelhersteller sind bereit, ihren Beitrag zu leisten“, unterstreicht Johannes Edmüller, Mitglied des Präsidiums des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie. „Schon jetzt hat unsere Branche den Energieverbrauch von 10 TWh im Jahr 1990 auf aktuell 5,4 TWh nahezu halbiert. Im gleichen Zeitraum wurden zudem die Emissionen um etwa 40 Prozent auf 1,74 Mio. Tonnen CO₂ pro Jahr erheblich reduziert.“ Zurückzuführen sei dies auf ...

  • erhebliche Effizienzsteigerungen im Produktionsprozess,
  • den gewachsenen Anteil an erneuerbaren Energien und
  • die Einführung verbesserter Technologien.

Wie die Dekarbonisierung der Ziegelherstellung bis 2050 gelingen kann und welche Rahmenbedingungen die vorwiegend mittelständisch geprägte Branche benötigt, veranschaulicht die Roadmap, die in Zusammenarbeit mit der FutureCamp Climate GmbH erarbeitet wurde. Dargestellt werden drei unterschiedliche Pfade zur Minderung der Treibhausgasemissionen:

  • Auf dem sogenannten Referenzpfad („business as usual“) sind durch konventionelle Maßnahmen unter aktuellen Rahmenbedingungen bereits spürbare Emissionsrückgänge auf 1,3 Mio. t CO₂/a bis 2050 zu verzeichnen.
  • Im ambitionierten Technologiepfad sollen sich die Emissionen - durch Verdoppelung der jährlichen Klimaschutzinvestitionen - auf 0,5 Mio. t CO₂/a reduzieren lassen.
  • Das Ziel der Treibhausgasneutralität wird schließlich mit dem sogenannten Klimaneutralitätspfad erreicht. Hier wird die Minderung der Emissionen auf Null erzwungen und bestimmt, welches jährliche Investitionsbudget dafür notwendig wäre.

Für den ehrgeizigen Minderungskurs geht die Branche von erforderlichen Gesamtinvestitionen in den Klimaschutz in Höhe von rund 2,3 Mrd. Euro bis 2050 aus. Maßgeblich für das Gelingen der Transformation sei dabei der Wechsel zu emissionsfreien Energieträgern und energetischen Optimierungen des Produktionsprozesses:

  • Die Entkopplung des Ofen-Trockner-Verbundes und der Einsatz von Hochtemperaturwärmepumpen an den Trocknern reduziert den Energieeinsatz erheblich.
  • Mit Wasserstoff oder Grünstrom betriebene Tunnelöfen sowie die komplette Elektrifizierung des weiteren Herstellungsprozesses beim Einsatz von Strom aus regenerativen Quellen senken die Emissionen deutlich.
  • Eine weitere CO₂-Minderung wird durch den Wechsel auf Zuschlagstoffe ohne fossilen Kohlenstoffgehalt erreicht.
  • Darüber hinaus führt etwa die Verringerung des Materialbedarfs sowie eine sukzessive Erhöhung des Einsatzes von Recyclingmaterial zu relevanten Einsparungen - siehe z.B. auch „Kaltziegel: Erster Innenwand-Vollziegel aus recyceltem Ziegelbruch gepresst und luftgetrocknet“ vom 29.11.2020.
  • Der Einsatz von alternativen Tonen ohne fossilen Kohlenstoff würde letztlich die vollständige Reduktion der restlichen Prozessemissionen ermöglichen.

Dr. Matthias Frederichs, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Ziegelindustrie, fasst zusammen: „Mit der Roadmap 2050 legen wir ein transparentes, mit konkreten Maßnahmen und Kosten adressiertes Programm vor. Die notwendigen Investitionen sind beziffert. Damit spielen wir Ziegler den Ball zurück an die Politik. Wir brauchen jetzt wirksame Förderinstrumente, um die Transformation unserer Branche voranzutreiben und deren Wettbewerbsfähigkeit am Standort Deutschland langfristig zu sichern.“ Entscheidend dafür sei ...

  • die Verfügbarkeit von grüner Energie,
  • eine Infrastruktur für deren ausreichende Bereitstellung etwa von grünem Wasserstoff zu Kosten, die wirtschaftlich darstellbar sind,
  • ein wirksamer Carbon-Leakage-Schutz sowie
  • beschleunigte Genehmigungsverfahren.

Nur so könne eine verlässliche Planbarkeit für die Einführung neuer Technologien garantiert werden. Dann lasse sich der Energiebedarf der deutschen Ziegelindustrie bis 2050 auf 2,6 TWh nahezu halbieren - davon ...

  • 1 TWh aus grünem Wasserstoff,
  • 1,4 TWh aus grünem Strom sowie
  • 0,2 TWh aus biogenen Festbrennstoffen.

Johannes Edmüller zeigt sich optimistisch: „Wir Ziegler machen uns mit Zuversicht auf den Weg. Die Emissionen für Brennen, Trocknen und Porosierung auf Null zu bringen ist möglich - sofern die Rahmenbedingungen stimmen.“

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