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Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz: „Akzeptanz von Wärmedämmung besser als gedacht“


  

(17.2.2023) Es gibt eine große Akzeptanz, in Wärmedämmmaßnahmen zu investieren - zu diesem Schluss kommt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts m-result im Auftrag der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Befragt wurden im Vorkriegs-Winter 2021/2022(!) mehr als 1.023 Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern, Eigentumswohnungen und kleinen Mehrfamilienhäusern. Fast 90% aller Befragten standen Wärmedämmmaßnahmen an ihrer Immobilie eher positiv oder sehr positiv gegenüber. Fast 80 Prozent aller Befragten hatten keine grundsätzlichen Bedenken, in Wärmedämmmaßnahmen zu investieren. Dabei gilt jedoch: Dämmung ist nicht gleich Dämmung. Bei Einzelmaßnahmen, wie einem Fensteraustausch oder der Dachdämmung, ist die Akzeptanz größer als bei einer umfassenden Dämmung der gesamten Gebäudehülle.

Die Verbraucherzentrale wies im Rahmen der Veröffentlichung im Dezember 2022 jedoch darauf hin, dass in ihrer Energieberatung immer wieder Unsicherheiten und Vorurteile rund um das Thema Wärmedämmung auftauchen würden. Die Umfrageergebnisse zeigen jedoch, dass für die meisten Befragten die gängigen Vorurteile und Bedenken - zum Beispiel, dass Wärmedämmung Schimmel verursache, die Wand nicht mehr atmen könne oder das Brandrisiko erhöht sei - eine geringe Rolle spielten.

Kosten sind die höchste, aber nicht die einzige Barriere

Bei der Umsetzung einer Dämmmaßnahme zögern laut Verbraucherzentrale viele Befragte hauptsächlich wegen der hohen Kosten, der fehlenden Wirtschaftlichkeit und wegen des organisatorischen Aufwands, der mit einer Wärmedämmmaßnahme verbunden sei. Denn die Organisation des „Projektes Wärmedämmung“ empfinden sie als Stressfaktor fast ebenso nachteilig.

Wer bereits Maßnahmen durchgeführt hat, nannte den „Förderdschungel“ als eine der größten Hürden im Entscheidungsprozess. Viele empfinden auch die Beschaffung von Informationen und das Beantragen von Fördermitteln als zu kompliziert, umständlich und verbesserungswürdig.

Positive Erfahrungen erhöhen die Akzeptanz

Die Ergebnisse der Befragung zeigen, dass die Erfahrungen mit bereits durchgeführten Wärmedämmmaßnahmen überwiegend positiv sind. Im Entscheidungsprozess für oder gegen eine Wärmedämmmaßnahme spielen eine unabhängige Information und Beratung, die eigene Erfahrung oder die Erfahrungen von Vertrauenspersonen eine besonders wichtige Rolle.

Um Hürden abzubauen, fordert die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz:

  • Die finanziellen Rahmenbedingungen müssten deutlich verbessert werden.
  • Die Projektorganisation müsste durch schnell verfügbare Informationen und praktische Hilfen wie Checklisten und Fallbeispiele erleichtert werden. Die Informationen sollten sich nicht rein auf fachliche Fragen beziehen, sondern zeigen, wie man das „Projekt Wärmedämmung“ organisatorisch und alltagstauglich am besten angeht.
  • Um gezielter auch den einkommensschwächeren Haushalten eine energetische Sanierung zu ermöglichen, sollte die Förderung verlässlich sein und durch eine soziale Komponente ergänzt werden. Das könnte beispielsweise durch eine einkommensabhängig gestaffelte Förderhöhe geschehen.
  • Die Förderzuschüsse für Einzel-Dämmmaßnahmen sollten wieder erhöht werden. Eine Angleichung an die Höhe der Fördersätze für neue Heizungsanlagen ist wünschenswert.
  • Die Informationsangebote zu den Fördermitteln sollten übersichtlicher gestaltet und das Antragsverfahren vereinfacht und entbürokratisiert werden.
  • Die Qualität der Beratung und der Ausführung sollte gesichert und weiter gesteigert werden, denn eine gute Beratung und fachgerechte Ausführung trägt wesentlich zur erfolgreichen Sanierung und somit zur Akzeptanz von Wärmedämmmaßnahmen bei.
  • Die unabhängige Beratung sollte gestärkt und intensiviert werden.

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