entschieden: Die 50 (von 220 eingereichten) besten Einfamilienhäuser 2013
(6.9.2013) Es soll wirklich mit rechten Dingen zugegangen sein bei der Auswahl der 50 besten Einfamilienhäuser. Aber es war wohl unvermeidlich, dass auch in diesem Jahr Architekten aus der Schweiz mit dem ersten Preis ausgezeichnet wurden. Mehr noch: dass die Eidgenossen auch auf die Folgeplätze drängten. Vielleicht liegt es an der schwierigen Topografie der Alpen, die dort die Baukultur freistehender Wohnhäuser zu einem genuinen Thema hat werden lassen. Freilich scheint auch die Bauherrschaft ihren Architekten mit wenig Vorbehalt zu begegnen, beispielsweise schreckt es sie nicht, mit Sichtbeton zu bauen. Und ihre wirtschaftliche Lage lässt keine Versuchung entstehen, am falschen Ende zu sparen. Zweischalige Außenwände gelten in der Schweiz nicht als exotisch.
Trotzdem ist die Dokumentation der 50 besten Einfamilienhäuser keine Festveranstaltung über Schweizer Wohnhäuser, und sie will auch nicht als Missionstraktat verstanden werden, um Bauwilligen den Weg zu einer elitären Architektenästhetik zu weisen. Vielmehr hat die Jury die unvergleichbaren Voraussetzungen für die eingereichten 220 Arbeiten respektiert und eine breite Übersicht bemerkenswerter Häuser ausgesucht: sehr kleine, sehr große, auf jeden Fall sehr gute, alles Einzelanfertigungen in der Landschaft, am Stadtrand, in der Baulücke, auch Umbauten, Anbauten, Wiederherstellungen, für das Wohnen allein, mit der Familie oder in der Gemeinschaft, Häuser aus Beton, Ziegel, Naturstein und Holz.
Eben die 50 besten Beispiele aus der Konkurrenz „Häuser des Jahres – Die besten Einfamilienhäuser“. Dass man sie heute nicht mehr so ungeniert bauen kann wie in den fünfziger Jahren, muss man stillschweigend mitdenken. Hubertus Adam hat in seinem Vorwort zur Buchausgabe auf die Konditionen und vielfältigen Hindernisse dieser Bautypologie hingewiesen. Aber es hilft nichts, wenn wir der Baugattung „Einfamilienhaus“, deren Bezeichnung schon anachronistisch anmutet, weil der traditionelle Familienstatus keine Voraussetzung für die Bauplanung ist, mit säuerlichen Ressentiments begegnen. Weder ist das Einzelstück schuld an unansehnlich wuchernden Ortsranderweiterungen, noch ist das Leben in der Stadt von vornherein günstiger, qualitätvoller oder gar nachhaltiger. Es gibt ernstere ethische Maßstäbe, als ob jemand seine freistehenden Vier Wände ungünstig beheizt. „Anstatt die Wohnform Einfamilienhaus grundlegend zu verteufeln, wäre es sinnvoller, über Potenziale der Optimierung nachzudenken. Das könnte eine stärkere Verdichtung bedeuten, etwa durch Experimente im Bereich des verdichteten Einfamilienhausbaus, aber auch die Reduzierung der Wohnfläche durch intelligente Grundrisslösungen“, schreibt Adam. Vor allem setzt er auf das Experiment mit dieser Wohnform.
Das Buch „Häuser des Jahres 2013“ verweist auf die Geschichte der Baugattung und versammelt „mal spielerische, fast ironische Paraphrasen auf die Tradition des Villenbaus, mal beinahe klassisch zu nennende Lösungen für das Zuhause-Sein, eine anthropologische Grundkonstante. Ohne Zweifel handelt es sich bei vielen Projekten um exklusive Bauten, bei denen die Minimierung der Baukosten nicht das prioritäre Ziel gewesen ist. Wird das Geld aber investiert, um architektonische Experimente zu ermöglichen, so ist es zweifellos gut eingesetzt. Gäbe es sonst eine Villa Tugendhat oder eine Villa Savoye?“, endet das Plädoyer des Autors.
mehr zum Wettbewerb
Zum dritten Mal lobte der Callwey Verlag in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Architektur Museum den Wettbewerb „Häuser des Jahres - die besten Einfamilienhäuser“ aus. Die Jury erkor im Februar 2013 aus 220 Einreichungen 50 Projekte und benannte aus diesen ...
- einen Preisträger,
- fünf Auszeichnungen sowie
- drei Anerkennungen.
Dabei wurde Wert auf Nachhaltigkeit, innovativen Einsatz von Materialien, kreativen Umgang mit der baulichen Situation und auf konsequente Ausführung gelegt. Das Buch zum Wettbewerb präsentiert diese 50 besten Häuser - mit zahlreichen Fotos, Lage- und Architektenplänen und aussagekräftigen Projektbeschreibungen aus der Feder von Wolfgang Bachmann, Herausgeber des Architektur-Magazins Baumeister. Und Hubertus Adam, Direktor des Schweizer Architekturmuseums und Jury-Mitglied, steuert den Beitrag „Einfamilienhäuser - ein ambivalentes Problem“ als Einleitung bei.
Den mit 10.000 Euro dotierten ersten Preis gewann das Schweizer Architektenteam HHF Architekten aus Basel mit seinem Haus über der Landschaft in Nuglar. Das Besondere dabei ist die radikale Zonierung des von außen zunächst simpel wirkenden, zweigeschossigen Giebeldachhauses in oberen Schlafbereich, mittleren Wohnbereich und den im Keller liegenden „Funktions“-Bereich.
Auszeichnungen erhielten:
- Wespi de Meuron Romeo Architekten, Caviano, für das Haus über dem See in Ranzo;
- Buchner Bründler Architekten, Basel, für das Haus in Gelterkinden;
- Nikolaus Bienefeld Architekt, Swisttal, für ein Dorfhaus in Kirchheim;
- Jan Rösler Architekten, Berlin, für einen Scheunenumbau in Druxberge;
- Pascal Flammer, Zürich, für ein Haus auf einer Jura-Wiese.
Anerkennungen gingen an:
- Buchner Bründler Architekten, Basel, für das Haus in Reinach;
- Kurt Hauenstein, atelier-f ag, Fläsch, für eine neue Wohnung im alten Weingut in Fläsch;
- Meck Architekten, München, für die „Heustadlsuite“ in Bruck an der Großglockner-Straße.
Diese neun Arbeiten präsentiert das Deutsche Architektur Museum (Frankfurt am Main) vom 6. bis 29. September 2013 in einer Ausstellung.
Die bibliographischen Angaben zum Buch:
- Häuser des Jahres - Die besten Einfamilienhäuser 2013 (bei Amazon vorbestellbar/erhältlich)
- von Hubertus Adam / Wolfgang Bachmann
- 2013. 272 Seiten, 631 farbige Abbildungen und Pläne
- 23 x 29,7 cm, gebunden mit Schutzumschlag
- ISBN 978-3-7667-2037-5
siehe auch für zusätzliche Informationen:
- haeuser-des-jahres.com
- Callwey Verlag
- DAM - Deutsches Architekturmuseum
- Die 50 besten Einfamilienhäuser des Jahres 2012 auf einen Callwey-Blick (8.10.2012)
- 50 beste Häuser des Jahres 2011 auf einen Blick (11.10.2011)
- Buch zum Wettbewerb „Häuser des Jahres 2014“ mit den besten 50 Einfamilienhäusern (15.9.2014)
- Architekturpreis 2014 der Reiners Stiftung zum Thema „Die Villa heute“ hat 3 Gewinner (8.9.2014)
- Neunmal Gold (bei 415 eingereichten Arbeiten) beim „best architects 15 Award“ (29.6.2014)
- Drei Gebäude in Deutschland gewinnen 2014 den RIBA Award für vortreffliche Architektur (19.6.2014)
- Architekturpreis Beton 2014 für „Haus über der Gasse“, Passau (3.6.2014)
- weitere Details...
ausgewählte weitere Meldungen:
- Philippe Frey gewinnt Velux Architekten-Wettbewerb 2013 für Umbau eines Einfamilienhauses (23.8.2013)
- Neunmal Gold (von 455 eingereichten Arbeiten) beim best architects 14 Award (22.7.2013)
- KfW-Award Bauen und Wohnen 2013 geht an historischen Speicher in Halle an der Saale (16.6.2013)
- Deutscher Holzbaupreis 2013 wurde auf der LIGNA vergeben (7.5.2013)
- Deubau-Preis 2014 zur Förderung junger deutscher Architekten ist entschieden (29.4.2013)
- Deutscher Architekturpreis für das Kunstmuseum Ravensburg, das erste Museum in Passivhausbauweise (25.4.2013)
siehe zudem:
- Architektur-Awards im Architektur Magazin und Passivhaus-Magazin von Baulinks
- Literatur / Bücher über Mietrecht, Passivhaus, Lüftung, Wärmedämmung und erneuerbare Energie bei Amazon