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Drei Finalisten beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur 2019

(8.10.2019) Drei bautypologisch ganz unterschiedliche Gebäude stehen in der Endauswahl beim diesjährigen Deutschen Nachhaltigkeitspreis Architektur: Ein Verwaltungsbau mit prägnanter Stampflehmfassade, das städtebaulich vorbildliche Holzhaus einer Baugemeinschaft sowie die hochwertige Sanierung einer historischen Scheune zur Dorfbücherei - zuvor waren acht Bauwerke nominiert worden.

„Ob beim Neubau oder im Bestand, ob bei einem Bürokomplex, einem Wohnhaus oder einem öffentlichen Gebäude: Je nach Bauaufgabe ergeben sich unterschiedliche Anforderungen an die Nachhaltigkeit und die Gestaltung eines Projekts“, sagt DGNB-Präsident Prof. Alexander Rudolphi. „Die drei Projekte zeigen alle auf intelligente und vorbildliche Weise, wie sich Innovation, eine hohe architektonische Qualität und die vielfältigen Aspekte der Nachhaltigkeit miteinander verbinden lassen.“

Die drei Finalisten

Alnatura Campus – Neubau der Alnatura Arbeitswelt, Darmstadt

Foto © Roland Halbe 

Beim Neubau der Alnatura Arbeitswelt in Darmstadt würdigte die Jury das Gesamtkonzept. Es ist das größte Bürogebäude mit Stampflehmfassade und integrierter geothermischer Wandheizung in Europa. In einem Prozess mit Bauherrn und Nutzer, dem versammelten Know-how von Architekten, Lehmbauer und Energieingenieuren ist ein natürlich belüftetes Lowtech-Gebäude entstanden. Die ressourcenschonende Bauweise, unter Einsatz natürlicher, wiederverwendbarer Materialien sorgt für eine sehr gute Ökobilanz. Im Inneren bietet das Gebäude den rund 500 Mitarbeitern eine außergewöhnlich helle, anregende Arbeitsumgebung, die Kommunikation fördert und Räume für Kreativität schafft. Wie selbstverständlich sind bei diesem Haus die Ziele und Markenwerte des Unternehmens Alnatura in eine konkrete Arbeitswelt übersetzt worden.

Baugemeinschaft Z8 – Holzhaus Leipzig-Lindenau, Leipzig

Foto © Peter Eichler 

Üblicherweise entstehen Gebäude als Holzbau in Siedlungsgebieten. Das Projekt der Baugemeinschaft Z8 entwickelt sein architektonisches Konzept dagegen dezidiert aus seinem urbanen Kontext. Durch die Eigeninitiative der privaten Bauherren in einer Baugemeinschaft wurde eine bürgerschaftliche Alternative zur Baufinanzierung durch Investoren oder Kommunen gefunden. Da Bauträgererlöse nicht angestrebt werden, kann sich die Konzentration auf die Qualität des Bauens an sich richten. Dies wird sichtbar im gestalterischen Ansatz des Gebäudes, das sich nicht auf eine Herleitung aus der Konstruktion beschränkt, sondern bewusst „städtische“ Differenzierungsformen und Detaillösungen auf den Holzbau überträgt und Holz so zu einem „urbanen Thema“ macht. Die Jury würdigte das Projekt als nachhaltigen, klugen und schönen Beitrag zur aktuellen Wohnungs- und Städtebau-Debatte.

Bücherei Kressbronn am Bodensee

Foto © Brigida González 

Bei der Bücherei Kressbronn am Bodensee honorierte die Jury, dass das Gebäude vorbildlich zeigt, wie eine vorhandene Substanz angemessen verbessert werden kann. Es stellt ein beispielhaft gutes Gebäude für hochwertige und zugleich nachhaltige Architektur im ländlichen Raum dar. Durch die Sanierung einer historischen Scheune wird der Charakter des Ortsbilds beibehalten. Mit der Umnutzung erfährt das Gebäude eine inhaltliche Aufwertung des ursprünglichen Bautyps und dient fortan als öffentlicher Treffpunkt im Ortskern. Es fügt sich wie selbstverständlich ein und nimmt dabei eine Haltung ein, ohne mit großen Gesten auftrumpfen zu müssen. Bei der Sanierung wurde konsequent ein Lowtech-Ansatz verfolgt, zu dem z.B. die natürliche Belüftung der Räume gehört, wodurch auch die Betriebskosten reduziert werden können. Das filigrane Dachtragwerk wurde restauriert und auf einem Sockelgeschoss aus Dämmbeton mit darüber liegenden Holzständerwänden wieder aufgerichtet.

Die Finalisten stehen fest: Welches Projekt am Ende die „Nase vorn“ hat, zeigt dann die Preisverleihung am 22. November 2019 im Rahmen des Deutschen Nachhaltigkeitstages in Düsseldorf. Die Auszeichnung wird in diesem Jahr übrigens von Caparol, dem Bund Deutscher Architekten, der Bundesarchitektenkammer sowie der Bundesstiftung Baukultur unterstützt.

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