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S&B Strategy-Studie „Klimaneutralität 2045 oder politische Utopie?“

(28.9.2021) Die M&A- und Strategieberatung S&B Strategy legt mit der Studie „Klimaneutralität 2045 oder politische Utopie?“ eine umfassende Evaluation zum aktuellen Beitrag der Bauindustrie und des Gebäudebestandes an den CO₂-Emissionen in Deutschland vor. Der zweite Teil der Studie befasst sich mit der CO₂-Intensität einzelner Baustoffe und zeigt mögliche Wege zu einer nachhaltigen Emissionsreduktion auf. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass die Bundesregierung das Ziel ausgegeben hat, die CO₂-Emissionen bis 2045 auf Netto-Null zu senken. Großes Einsparpotenzial liegt in der Bauindustrie und im Gebäudebestand, die für ca. 38% des jährlichen CO₂-Ausstoßes (Stand 2019) in Deutschland verantwortlich sind.

Unterscheidung in Prozess- und Nutzungsemissionen

Grundlegend für das methodische Vorgehen in der Studie ist die Unterscheidung zwischen Prozess- und Nutzungsemissionen, die separat ausgewertet wurden:

Bei den Prozessemissionen geht es um die bei der Produktion anfallenden CO₂-Emis­sio­nen - das heißt die Herstellung von Bauprodukten, die Verwendung bestimmter Werkstoffe sowie die entsprechende Gebäudehülle. Je nach Vorgehen und Material lassen sich hier bereits gewichtige Einsparungen erzielen. Gegenüber Beton oder Stahl steht Holz beispielsweise als einziger Werkstoff für eine negative CO₂-Bilanz. Die Reduktion von Sandstein, Kunststoffen oder Stahl in der Gebäudehülle würde sich zwar auch positiv auf den CO₂-Ausstoß auswirken, ist zumindest derzeit aber noch enorm aufwendig. Insgesamt machen die Prozessemissionen jedoch nur ein Viertel der CO₂-Gesamt­emissionen aus. 75% entfallen hingegen auf die Nutzungsemissionen, das heißt vor allem auf Heizung und Kühlung von Gebäuden.

Drastische Einsparpotenziale bei den Nutzungsemissionen

Drastische Einsparpotenziale bieten laut Studie die Nutzungsemissionen, konkret durch den Umstieg auf Wärmepumpen, den Austausch alter Heizsysteme sowie den Einsatz von PV-Anlagen, LED-Beleuchtung und Smart-Home-Technologien. Allerdings sind über 52% der Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland bereits über 16 Jahre alt und damit aufgrund unzureichender Dämmung nicht unbedingt für Wärmepumpen geeignet. Diese Tatsache ist angesichts der geringen derzeitigen Sanierungsquote der Wohnhäuser von 1,3% umso problematischer.

Hoffnung macht hingegen, dass die Bauindustrie die mit der Klimakrise verbundenen Herausforderungen anerkennt. 75% der Befragten stimmen der Aussage zu, dass der Klimawandel und neue Regularien die Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen verändern.

Mögliche Handlungsfelder für die Baubranche, Politik und Verbände

Mögliche Handlungsfelder für die Bauindustrie liegen insbesondere in der Identifikation der eigenen CO₂-Emissionen, der Bewertung regulatorischer und technologischer Entwicklungen sowie in wirtschaftlichen Optionen (Zukäufe, Kooperationen etc.). Für Politik und Verbände gilt es, klare Rahmenbedingungen zu schaffen, Digitalisierung gezielt zu fördern, CCS als Ansatz zu nutzen, die Incentivierung CO₂-effizienter Baustoffe bei Neubau und Sanierung voranzutreiben und die Einführung eines mittel- bis langfristig planbaren CO₂-Preises in den Fokus zu nehmen.

Die Einsparpotenziale sind bereits heute gewaltig: Wird ein Einfamilienhaus mit bereits verfügbaren CO₂-schonenden Prozessen, Baustoffen und Technologien errichtet, können rund 60.000 kg CO₂-Äquivalente gegenüber der klassischen Bauweise eingespart werden. Wird ein Einfamilienhaus mit bereits verfügbaren CO₂-schonenden Neubau- und Sanierungsweisen gebaut und auch die Nutzung durch nachhaltige Technologien betrieben (PV-Anlage, Wärmepumpe, LED-Beleuchtung, Smart-Home-Steuerung), liegt das Einsparpotenzial sogar bei 370.000 kg CO₂-Äquivalenten gegenüber der klassischen Bauweise (Betrachtung über einen Zeitraum von 25 Jahren). Das so gebaute und betriebene Haus erreicht auch insgesamt eine negative CO₂-Bilanz. Unter der Voraussetzung eines steigenden CO₂-Preises wird sich die CO₂-arme Bau- und Bewirtschaftungsweise auch finanziell für die Besitzer auszahlen.

„Mit 38 Prozent der CO₂-Emissionenen in Deutschland ist der Anteil der Bauindustrie und des Gebäudebestands sehr hoch. Die Herausforderung, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, ist daher enorm, aber machbar. Der eingeschlagene Weg ist der richtige. Allerdings sind die Ziele nur mit der konsequenten Erhöhung der Sanierungsquote und der zunehmenden Nutzung von nachhaltigen und CO₂-neutralen Baustoffen wie Holz erreichbar“, so Christoph Blepp, Managing Partner bei S&B Strategy und Mitautor der Studie.

Die Studie „Klimaneutralität 2045 oder politische Utopie?“ kann per E-Mail an S&B Strategy angefordert werden.

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