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Fachkräftemangel in den Verwaltungen: BAK fordert Ausweitung des Baureferendariats

(26.4.2023) Der Bedarf an Baurechtsspezialisten im öffentlichen Dienst und der Bauverwaltung wird immer größer. Nicht zuletzt wegen der gestiegenen Anforderungen beim Klima- und Umweltschutz ist baufachliches Wissen und Bewusstsein für mehr Baukultur in den Verwaltungen unerlässlich. Gleichzeitig gehen die Zahlen der Baureferendariate bundesweit im Trend zurück oder bleiben in einigen Teilbereichen bestenfalls konstant. Dass der Fachkräftemangel längst in den Verwaltungen angekommen ist, bestätigt das aktuelle Positionspapier, erarbeitet vom Ausschuss Angestellte und Beamte der Bundesarchitektenkammer (BAK).

Bild: Bundesarchitektenkammer 

Eine zentrale Problematik liegt in den Kompetenzdefiziten vieler Absolventen der Fachrichtungen Architektur, Innenarchitektur, Landschaftsarchitektur und Stadtplanung für Baurechtsfragen und Verwaltungsaufgaben, z. B. bei Vergabeverfahren. Das zu geringe Fachwissen in diesen Bereichen hat seine Ursache nicht zuletzt in der Unkenntnis des spezifischen Ausbildungswegs für den Führungsnachwuchs in der öffentlichen Verwaltung (Technisches Referendariat in den Fachrichtungen Architektur, Stadtbauwesen, Städtebau sowie Landespflege). Zudem erscheint vielen Architektinnen und Planern eine Anstellung im öffentlichen Dienst und den Bauverwaltungen als zu wenig attraktiv – trotz exzellenter Karriereperspektiven.

Als Grund führt das Positionspapier auf, dass das Referendariat als Karrierebestandteil in den letzten Jahren für potenzielle Bewerber angesichts der guten Bürokonjunktur an Attraktivität verloren hat. Außerdem verlassen zu viele gut ausgebildete Bauassessorinnen und Bauassessoren der Fachrichtung Architektur und Städtebau nach dem zweijährigen technischen Referendariat den öffentlichen Dienst, um wieder einer Beschäftigung in der Privatwirtschaft nachzugehen.

Einig sind sich daher die Architektenkammern der Länder mit dem Deutschen Städtetag, dem Deutschen Städte- und Gemeindebund und dem Oberprüfungsamt, dass die Zahl der technischen Referendariate ausgeweitet werden sollte. Nicht zuletzt muss mit einer Kommunikationsoffensive darauf reagiert werden, dass das Baureferendariat bei Studierenden und Nachwuchskräften vielfach zu unbekannt ist. Viele Bewerberinnen und Bewerber erfahren nämlich nur durch Zufall von einer Karriere in der Verwaltung.

Das Positionspapier macht für eine Verbesserung der Situation und zur Steigerung der Zahl und der Attraktivität der Baureferendariate konkrete Vorschläge:

  • Stellenoffensive für Fachkräfte in planerischen Berufen für den öffentlichen Dienst und rechtzeitige systematische Personalplanung;
  • Die Zulassungsbedingungen zum Referendariat sind zu prüfen und zu aktualisieren, eventuell sollten die Eintrittshürden gesenkt werden;
  • Die Ausbildung von Nachwuchsführungskräften für den öffentlichen Dienst und die Bauverwaltung sollte breiter angelegt und in allen Bundesländern sollte ein Referendariat für Landschaftsarchitekten („Landespflege-Referendariat“) eingeführt werden.
  • Bund, Länder und Kommunen müssen in einer gemeinsamen Kommunikationskampagne bzw. entsprechenden Initiative für mehr Sichtbarkeit der Ausbildung Bauassessor / Bauassessorin an Hochschulen und Universitäten sorgen.
  • Die Technischen Referendariate können durch angemessenere Vergütung, vielseitige Curricula, Flexibilität in der Arbeitszeit, flexible Dauer des Referendariats je nach Vorkenntnissen sowie Übernahmezusagen in den Ausbildungsstätten erheblich an Attraktivität gewinnen.
  • Erleichterung des Prüfungsaufwands bei Referendaren und sowie Prüfenden: Die Administration der Prüfungen durch das Oberprüfungsamt muss erleichtert werden, damit die Auszubildenden durch vereinheitlichte Prüfungsordnungen der Länder mehr Chancen erhalten.

Das Positionspapier steht hier zum Download bereit.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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