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Internationaler Hochhaus Preis 2020 geht an das Stockholmer Wohnhochhaus „Norra Tornen“

(2.11.2020) Im Finale um den Internationalen Hochhaus Preis (IHP) 2020 haben sich die Doppeltürme „Norra Tornen“ in Stockholm von Office for Metropolitan Architecture (OMA) aus Rotterdam durchgesetzt. Der Preis ist mit 50.000 Euro und einer Statuette von Thomas Demand dotiert.

alle Fotos (sofern nicht anders deklariert) © Anders Bobert 

Aufgrund der Corona-bedingten Beschränkungen haben der Architekt Reinier de Graaf, Partner bei OMA, und der Bauherr Oscar Engelbert von Oscar Properties den Preis nicht persönlich in der Frankfurter Paulskirche entgegengenommen. In einem digitalen Festakt überreichten Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft der Stadt Frankfurt am Main, Dr. Matthias Danne, Stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der DekaBank, und Peter Cachola Schmal, Direktor des Deutschen Architekturmuseums (DAM), Statuette und Scheck aber immerhin symbolisch.


  

Das Gewinnergebäude Norra Tornen, (zu Deutsch „nördliche Türme“) überzeugte die Jury durch eine zeitlos-wegweisende Architektur. Die Kombination aus ...

  • qualitativ hochwertigen Betonfertigteilelementen,
  • ihre geschickte Fügung zu individuellen Loggien und
  • der Kontrast zu den feinen Details der Innenräume

... zeichnen nach Ansicht der Juroren das Hochhaus besonders aus. Darüber hinaus leiste „Norra Tornen“ mit seinem Erscheinungsbild einen wichtigen Beitrag zu einem stimmigen Stadtgefüge. Die Doppeltürme seien ferner Ausdruck einer gleichwertigen Gesellschaft, womit sie nicht nur ein Charakteristikum der schwedischen Kultur, sondern auch eine universelle Botschaft vermittelten.

„Norra Tornen“ stehen in Stockholm am Übergang von Vasastaden, einem Wohnviertel mit Bebauung überwiegend aus den 1930er Jahren, zum gerade neu entstehenden Stadtteil Hagastaden links und rechts der Ausfallstraße Torsgatan und können als neues Symbol der Stadt Stockholm für dieses Erweiterungsviertel betrachtet werden (siehe Google-Maps).

Foto © Laurian Ghinitou 


  

Aus Sicht von DAM-Direktor Peter Cachola Schmal bilden die „Norra Tornen“ eine neue, städtebaulich prägende Torsituation, die durch ihre skulpturale Wirkung besteche. Sie repräsentierten eine zeitgemäße und zukunftsfähige Vision für die Stadt und nähmen ein bekanntes stadtgestalterisches Motiv in Stockholm auf: Doppeltürme wurden in der schwedischen Hauptstadt bereits in der Vergangenheit gerne als symbolische Tore eingesetzt. Gleichzeitig könnten die Türme auch die bestehende bauliche Struktur Stockholms in ihrer Farbigkeit und anwachsenden Figur aufnehmen.

Diese Vermittlung zwischen Altem und Neuem ist eine der großen gestalterischen Stärken von Norra Tornen. Mit dem sanften Braunton fügt sich die Fassade in die erdige Farbpalette Stockholms, die alle Schattierungen von Beige bis Rot abdeckt, bestens ein. Die geschützten Balkone und die würfelartigen Module wechseln sich in regelmäßigem Muster ab und formen ein skulpturales Vexierspiel.

Die vorgefertigten Fassadenelemente erlaubten es, die Baustelle auch bei unter 5°C zu betreiben. Außerdem sparte die Vorfertigung erheblich Zeit: Pro Woche wurde ein Stockwerk fertiggestellt. Auch ließen sich auf diese Weise Kosten einsparen, was die differenzierte Fassadenbehandlung und bewegte Oberfläche mit den zahlreichen Rück- und Vorsprüngen wirtschaftlich gesehen überhaupt erst möglich machte.

Während der Preisverleihung wurden auch die übrigen vier Finalisten geehrt - zu finden in dem Beitrag „Fünf IHP-Finalisten aus Europa und Asien im Rennen um das weltbeste Hochhaus“ vom 28.9.2020.

siehe auch für zusätzliche Informationen:

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