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DBU fordert mehr Recyclingbaustoffe beim seriellen Bauen

(10.2.2023) Aufgrund der großen Herausforderungen beim Wohnungsbau fordert die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) ein Umdenken – hin zu mehr Ressourcenschutz. Großes Potenzial sieht sie bei hochwertigen Recyclingbaustoffen. Vor diesem Hintergrund hat das mittelständische Unternehmen Betonwerk Büscher im nordrhein-westfälischen Heek mit DBU-Förderung ein Verfahren für Innenwände aus Beton mit 100% Natursteinersatz entwickelt. Bei einem Festakt zu einem nun fertiggestellten Neubau wurde gezeigt, dass die Methode auch Potential für den seriellen Wohnungsbau hat:

Foto © Betonwerk Büscher 

Allein im Jahr 2018 fielen laut Umweltbundesamt (UBA) aus den Fraktionen Bauschutt und Straßenaufbruch 73,9 Mio. Tonnen mineralische Abfälle an. Von den recycelten Baustoffen wurden laut UBA jedoch lediglich 15,8 Mio. Tonnen hochwertig in der As­phalt- und Betonherstellung eingesetzt. Technisch ließe sich jedoch noch weit mehr Bauschutt aus dem Hochbau wieder für den Hochbau aufbereiten.

Recyclingbeton als Wertstoff könnte dazu beitragen, den von der Bundesregierung angestrebten Bau von 400.000 Wohnungen pro Jahr voranzubringen. „Aufgrund von Res­sourcen- und Energieverbrauch, Lieferengpässen und Fachkräftemangel stehen wir beim Wohnungsbau vor großen Herausforderungen“, konstatiert DBU-Generalsekretär Alexander Bonde und fordert ein Umdenken: „Recyclingbaustoffe haben ein enormes Potenzial, um zur Lösung beizutragen. In Politik und Praxis finden sie bisher jedoch noch zu wenig Beachtung.“ Recyclingbeton ...

  • schone Rohstoffe wie Kies und Sand sowie deren Abbauflächen,
  • entlaste Deponien,
  • sei energieeffizienter als herkömmliche Verfahren und
  • binde zudem Kohlenstoffdioxid (CO₂).

Für die Brüder Büscher ist Bauschutt kein Müll, sondern Wertstoff. Das Wiederverwerten spart natürliche Ressourcen sowie Energie und versteht sich als erweiterte Kreislaufwirtschaft (Circular Economy), welche die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) voranbringen will. (Foto © Betonwerk Büscher) 

Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung für Recyclingbeton

Dass sich Recyclingbaustoffe aus Porenbetonrezyklaten als Wände in einem Bauvorhaben eignen, hat erstmals das Leibniz-Institut für Werkstofforientierte Technologien (IWT) Bremen 2020 nachgewiesen. Laut der DBU-geförderten Studie sind solche Recyclingbaustoffe allerdings baurechtlich nicht geregelt. Deren Verwendung kann demnach lediglich über eine Zustimmung im Einzelfall oder eine Zulassung erfolgen. Genau diese Hürde haben die Büscher-Brüder genommen. Wolfgang Büscher betont: „Als erstes Unternehmen in Deutschland erhielten wir 2021 die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt).“

Recycling-Verfahren mit 13% geringerem Treibhausgas-Ausstoß

Auf dem Platz des mittelständischen Familien-Unternehmens liegt der aufgeschichtete Wertstoff nach Bruchstück-Größe sortiert in unterschiedlichen Kammern - abgetrennt durch Mauern aus sogenannten Büscher-Blöcken, die aus recyceltem Abbruchmaterial gegossen wurden. Der Wertstoff lagert aber nicht nur auf dem Unternehmensgelände, er wird dort auch weiterverarbeitet zu beispielsweise Innenwänden aus reinem Abbruchmaterial. „100 Prozent Natursteinersatz inklusive der Sande“, verspricht Hans-Jürgen Büscher. „Wir dürfen Wandelemente mit bis zu elf Metern Länge und 3,7 Metern Höhe herstellen.“

Das Unternehmen hat zudem eine Ökobilanz-Studie in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: Eine ein Quadratmeter große und 14 cm dicke Recycling-Stahlbeton-Innenwand von Büschers verursacht 13% weniger CO₂-Emissionen im Vergleich zu einer Standard-Stahlbeton-Innenwand gleicher Größe. Die Entwicklung dieser effizienten Bausysteme aus gemischtem Mauerwerkabbruch hat die DBU mit mehr als 400.000 Euro gefördert.

Mehrfamilienhaus aus Recycling-Material

Dass die Wände aus Natursteinersatz im seriellen und kostengünstigen Wohnungsbau eingesetzt werden können, wollten die Brüder selbst beweisen: Fünf Fahrminuten vom produzierenden Unternehmen entfernt haben sie ein Drei-Parteien-Miethaus neu gebaut, bei dem alle Innenwände aus 100% Recycling-Beton bestehen. „Durch dieses Haus können wir auch zeigen, dass unsere Wände den herkömmlichen qualitativ ebenbürtig sind“, freut sich Wolfgang Büscher. Der Enthusiasmus ist ihm anzumerken. Er weist im Eingangsbereich auf eine bewusst sichtbar gebliebene Wand aus Mauerwerkabbruch. Deutlich zu sehen: rote Bruchsteine und grauer Beton. Alle anderen Innenwände sind so unauffällig hellgrau wie man es von Beton kennt.

Foto © Kerstin Heemann/DBU 

Neben eingesparten Ressourcen und Treibhausgasen gibt es einen anderen Vorteil im Vergleich zu einem Neubau mit gemauerten Wänden: die kürzere Bauzeit. „In zwei Wochen hat der Rohbau gestanden“, sagt Hans-Jürgen Büscher. Der Grund: Die Innenwände konnten individuell vorgefertigt werden. Nach kaum vier Monaten Bauzeit ist das Recyclinghaus nun bezugsfertig.

Weitere Informationen zu Innenwänden aus 100% Recycling-Beton können per E-Mail an Betonwerk Büscher angefordert werden.

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