Zwei Drittel der neuen Wohngebäude sollen mit erneuerbaren Energien heizen
(20.2.2022) Beim Planen neuer Wohngebäude setzen die Verantwortlichen in Deutschland zunehmend auf erneuerbare Energien als Hauptenergiequelle: Zwei Drittel (65,5%) der von Januar bis November 2021 genehmigten 118.000 Wohngebäude sollen laut Statistischem Bundesamt primär mit erneuerbaren Energien geheizt werden. Im Vorjahreszeitraum hatte der Anteil noch bei 57,0% der 113.600 genehmigten Wohngebäude gelegen.
Bei der Warmwasserbereitung wird noch häufiger auf erneuerbare Energieträger gesetzt: In 68,9% der von Januar bis November 2021 genehmigten Wohnungen war dies der Fall. Im Vorjahreszeitraum sollte noch bei 62,1% der genehmigten Wohnungen Warmwasser primär mit Hilfe Erneuerbarer bereitet werden. Besonders häufig sollen Wärmepumpen zum Einsatz kommen, aber auch Solarthermie oder Biomasse wurden genehmigt.
Auf die Nutzung konventioneller Energieträger wird dagegen seltener gesetzt: Die Gasheizung verliert mit einem Anteil von 24,4% bei der primären Energienutzung an Bedeutung. Von Januar bis November 2020 hatte der Anteil noch 32,7% betragen. Ein Grund für den Trend hin zu Erneuerbaren dürften gesetzliche Regelungen wie das Gebäude-Energie-Gesetz (GEG) sein, das 2020 in Kraft trat und bis dahin bestehende ähnliche Gesetze ablöste. Dieses schreibt vor, dass der Wärme- und Kälteenergiebedarf eines Neubaus zumindest anteilig aus Erneuerbaren Energien gespeist wird. Auch staatliche Förderprogramme für Energieberatung, Zuschüsse zu entsprechenden Bauvorhaben oder Darlehen setzten entsprechende Anreize.
Wenig Entwicklung bei Maßnahmen zur Energieeffizienz
In puncto Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz ist bei den genehmigten Wohngebäuden im selben Vergleichszeitraum dagegen wenig Entwicklung zu beobachten. Um entsprechende gesetzliche Vorgaben für einen Energiestandard zu erfüllen, werden verschiedene Systeme eingesetzt:
- 30,8% der von Januar bis November genehmigten Wohngebäude sollten über Möglichkeiten zur Wärmerückgewinnung verfügen. Im Vorjahreszeitraum waren es noch 29,7%.
- Instrumente zur Energieeinsparung sollten 23,7% der zuletzt genehmigten Wohngebäude enthalten. Von Januar bis November 2020 hatte der Anteil bei 26,6% gelegen. Eine Aussage darüber, wie viel Energie mittels der einzelnen Maßnahmen tatsächlich eingespart werden kann, lässt sich anhand der Daten allerdings nicht treffen.
Energieverbrauch der Haushalte beim Wohnen binnen zehn Jahren um 7% gestiegen!
Energieeinsparungen in Wohngebäuden haben/hätten einen großen Effekt, da ein wesentlicher Teil des Energieverbrauchs privater Haushalte im Bereich Wohnen anfällt - und über zehn Jahre hinweg sogar angestiegen ist: 2019 verbrauchten private Haushalte temperaturbereinigt 722 Mrd. Kilowattstunden (kWh) – ein Plus von 7,3% gegenüber 2010. Der Anstieg ist vor allem auf einen erhöhten Energieverbrauch fürs Heizen zurückzuführen (+7,4% gegenüber 2010).
Mehr als zwei Drittel des temperaturbereinigten Energieverbrauchs im Wohnbereich fallen für das Heizen an: 2019 wurden dafür mit 511 Mrd. kWh 70,7% der Energie genutzt. 106 Mrd. kWh (14,7%) entfielen auf die Bereitung von Warmwasser, der Rest auf den Betrieb von Elektrogeräten, Kochgeräten und Beleuchtung.
Methodischer Hinweis: Die Zahl der Baugenehmigungen ist ein wichtiger Frühindikator zur Einschätzung der zukünftigen Bauaktivität, da Baugenehmigungen geplante Bauvorhaben darstellen. Die tatsächliche Entwicklung der Bautätigkeit wird in den Baufertigstellungen dargestellt. Ergebnisse zu den Baufertigstellungen und zum Bauüberhang im Jahr 2021 wird das Statistische Bundesamt im Mai 2022 veröffentlichen.
siehe auch für zusätzliche Informationen:
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- weitere Details...
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- Wärmepumpen beliebtester Wärmeerzeuger bei 2020 genehmigten Wohngebäuden (7.6.2021)
siehe zudem:
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