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"'WK 2-geprüfte Tore' sind nicht sehr sinnvoll und irreführend"

(30.8.2006) Interview mit Emanuel von Stosch, stellvertretender Geschäftsführer des Industrieverbandes Tore Türen Zargen (TTZ) über WK 2-geprüfte Tore für Deutschland.

Frage: Herr von Stosch, einige Garagentorhersteller bieten seit kurzem Garagentore an, die nach der Widerstandsklasse 2 (WK 2) geprüft sind. Verbessert das die Sicherheit?

von Stosch: Das sehe ich nicht so. Manuell und automatisch betriebene Garagentore haben bereits serienmäßig eine hohe einbruchhemmende Wirkung durch bestimmte Verriegelungsmechanismen und Aufschiebesicherungen (siehe auch Bild unten). Darüber hinaus noch Sicherheitskits nach WK 2 anzubieten, ist meines Erachtens nicht sehr sinnvoll - zumal sich die angegebene Widerstandsklasse auf Normen bezieht, die für Fenster und Türen entwickelt worden sind, nicht aber für Tore. Die Anforderungen nach WK 2 sind daher so nicht auf Garagentore übertragbar. Hier wird dem Endverbraucher eine Sicherheit versprochen, die nicht wirklich eingehalten werden kann. Und das ist irreführend.

Frage: Warum werden diese WK 2-Tore dennoch angeboten?

von Stosch: Das hat natürlich etwas mit Zusatzgeschäften zu tun. Dagegen ist prinzipiell nichts einzuwenden, wenn sie dem Käufer wirklichen Nutzen und Mehrwert bringen. Das ist meiner Meinung nach hierbei nicht der Fall.

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Serienmäßige, einbruchhemmende Sicherheitsfeatures wie die Aufschiebesicherung in der Antriebsschiene soll(t)en zusätzliche Sicherheitspakete überflüssig machen.

Frage: Aber ist es nicht wichtig für den Verbraucher, ein Garagentor zu erwerben, dessen Einbruchhemmung nach einer Norm geprüft ist?

von Stosch: Wenn diese Norm ausdrücklich auch die konstruktiven Merkmale von Garagentoren berücksichtigt, kann man ihm diese Sicherheit geben, sonst nicht. Die Norm, nach der die angebotenen WK 2-Tore geprüft worden sind, bezieht sich wie gesagt nur auf Fenster und Türen. Aus diesem Grund wird zurzeit speziell für Tore eine europäische Norm zur Regelung der Widerstandsklassen gegen Einbruch erarbeitet. Die Veröffentlichung dieser Norm sollte abgewartet werden, bevor Einbruchwiderstandsklassen für Garagentore vergeben werden.

Frage: Was empfehlen Sie dem Handel?

von Stosch: Vor allem keine Schnellschüsse. Garagentore haben serienmäßig eine zufriedenstellende Sicherheitsausstattung und eine neue Norm ist in Arbeit. Händler tun sich langfristig sicherlich keinen Gefallen damit, ihren Kunden ein Sicherheitspaket zu verkaufen, dem eine entsprechende Normengrundlage fehlt.

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