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Deutscher Umweltpreis 2023 in Lübeck verliehen

(29.10.2023) Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) hat am 29.10.2023 in Lübeck den diesjährigen Deutschen Umweltpreis verliehen. Bereits zum 31. Mal wurden herausragende Leistungen für den Schutz und Erhalt der Umwelt mit einem der höchstdotierten Umweltauszeichnungen Europas gewürdigt.

v.l.: DBU-Generalsekretär Alexander Bonde, Holzbaupionierin Dipl.-Ing. Dagmar Fritz-Kramer, Klimaforscherin Prof. Dr. Friederike Otto, DBU-Kuratoriumsvorsitzender Prof. Dr. Kai Niebert. (Bild: Peter Himsel, DBU) 

Der Preis wurde von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier an Klimawissenschaftlerin Prof. Dr. Friederike Otto und Holzbau-Pionierin Dipl.-Ing. Dagmar Fritz-Kramer überreicht. Trotz verheerender Kriege wie in der Ukraine und Nahost „machen die beiden Preisträgerinnen Mut, nicht zu verzagen und Arten- sowie Umweltschutz anzupacken”, sagten DBU-Kuratoriumsvorsitzender Prof. Dr. Kai Niebert und DBU-Generalsekretär Alexander Bonde. Ein „klarer Kompass für Klimaschutz” sei mehr denn je notwendig. 

Gefahr fürs Schelfeis und drohende Klima-Kipppunkte

Neueste Studien bestätigen Alexander Bondes und Kai Nieberts Aufruf: Die Untersuchung des Polarforschungsprogramms Großbritanniens kommt zu dem Schluss, dass das Schelfeis in der westantarktischen Amundsensee vollständig abschmelzen könnte, auch bei Erreichen des sogenannten 1,5-Grad-Ziels. Auf der Pariser Weltklimakonferenz hatten sich die beteiligten 200 Staaten 2015 darauf geeinigt, die Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen. Zudem warnt ein Bericht der Vereinten Nationen vor irreversiblen Klima-Kipppunkten. Als Schlüsselrisiken werden – neben der Gletscherschmelze – unter anderem Artensterben, Dürren, Wassermangel und Weltraumschrott genannt.

Die Preisträgerinnen

Friederike Otto vom Imperial College London hat sich als Klimawissenschaftlerin um die sogenannte Zuordnungswissenschaft verdient gemacht. Die auch Attributionsforschung genannte Disziplin geht der Frage nach, welche Rolle der Klimawandel beim Wetter spielt. Gibt es Zusammenhänge zwischen Klimaveränderungen und Extremwetterereignissen wie Dürren, Hitzewellen, Überflutungen und Starkregen? 2015 hat die Klimawissenschaftlerin zusammen mit ihrem mittlerweile verstorbenen niederländischen Kollegen Prof. Dr. Geert Jan van Oldenborgh die Initiative World-Weather-Attribution (WWA) gegründet und ein Verfahren der Attribution von extremen Wetterereignissen zum menschengemachten Klimawandel maßgeblich mitentwickelt. Dabei zeichnen besonders drei Faktoren Friederike Ottos Arbeit aus: die schnelle Veröffentlichung wissenschaftlich fundierter Erkenntnisse über mögliche Zusammenhänge zwischen globalem Klimawandel und regionalem Extremwetter, neben der Ursachenforschung auch die Darstellung lokaler Folgen der globalen Klimakrise sowie schlussendlich Vorschläge für wirksame Anpassungsmaßnahmen. Klimawissenschaftlerin Friederike Otto ist eine Leitautorin des sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats (IPCC).

Dagmar Fritz-Kramer ist als Geschäftsführerin der Bau-Fritz GmbH & Co. KG, eine „Ideengeberin für neue Wege im Bausektor” so Alexander Bonde. Das Unternehmen leiste „vorzügliche Pionierarbeit” und mache seit Jahrzehnten vor, wie Klima- und Umweltschutz durch Fertigholzbau bei Häusern, Wohnungen und Sanierungen gelingen kann. Baufritz sei Motor für die Branche und der Baustoff Holz „ein exzellenter Klimaschützer, der große Mengen an Kohlenstoff speichert und auf diese Weise die Bildung von klimaschädlichem Kohlendioxid verhindert”. Der Bausektor ist ein Schlüsselfaktor, wenn Deutschland wie geplant bis 2045 klimaneutral werden will. Hierzulande werden etwa 40% der bundesweit jährlich ungefähr 746 Mio. Tonnen CO₂ produkziert. Baufritz verarbeitet nach eigenen Angaben in Zusammenarbeit mit Säge- und Hobelwerken im 120-Kilometer-Radius jährlich mit vorwiegend heimischem Fichtenholz der Region. Aus nahezu 11.900 m³ entstehen etwa 143.000 m² Fläche, von Wänden über Dächer bis hin zu Decken. Jedes Baufritz-Gebäude bedeute eine CO₂-Ersparnis von rund 50 Tonnen pro Jahr, etwa 12.000 Tonnen Kohlendioxid. Und allein die Sanierung der Gebäudehülle eines Hauses aus den 1950er-Jahren kann demnach den Verbrauch an Heizenergie auf rund ein Viertel des ursprünglichen Zustands senken.  

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