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ZDB: 2003 Ende der Talsohle am Bau erreicht, zunächst noch weiterer Rückgang in 2002

(18.5.2002) Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes, Arndt Frauenrath, konstatierte am 17. Mai 2002 auf der Sommer-Pressekonferenz seines Verbandes in Berlin ein Minus von 5,8 Prozent bei den Bauinvestitionen im vergangenen Jahr. In absoluten Werten bedeutet dies eine Abnahme der Investitionstätigkeit um 14,1 Mrd. €. Davon waren vorrangig die Hochbauten, insbesondere der Wohnungsbau mit einem Minus von 9,8 Mrd. € betroffen.

Die Baunachfrage war 2001 um 8,2 Prozent schwächer als im Jahr 2000:

  • Der öffentliche Bau wies ein Minus von 1 Prozent,
  • der Wohnungsbau ein Minus von 17,1 Prozent und
  • der Wirtschaftsbau ein Minus von 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus.

Der baugewerbliche Umsatz erreichte 2001 nur noch 178 Mrd. DM. Das bedeutet gegenüber 2000 einen Rückgang um 7,4 Prozent:

  • West: 137,4 Mrd. DM = -5,9 Prozent
  • Ost: 41,2 Mrd. DM; = -11,9 Prozent.

Hauptanteil an den gesunkenen Umsätzen hat der Wohnungsbau mit 84,7 Prozent im Westen und 62,1 Prozent im Osten.

Das gesunkene Auftrags- und Umsatzvolumen hatte negative Auswirkungen auf die Beschäftigung im Bauhauptgewerbe: Im Jahresdurchschnitt verringerte sich die Zahl der Beschäftigten von 1.049.633 auf 954.398 Menschen. Dies entspricht einem Rückgang von 95.235 Beschäftigten oder von 9,1 Prozent.

Die weiterhin ungünstige Entwicklung am deutschen Baumarkt belastete auch zu Anfang dieses Jahres die Beschäftigungssituation. Die Beschäftigung liegt in den ersten beiden Monaten diesen Jahres um 8,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Im Westen beträgt das Minus 6,8 Prozent und im Osten 14,5 Prozent. Von den 852.000 Beschäftigen waren im westdeutschen Bauhauptgewerbe nur noch 632.000 Personen und im ostdeutschen noch 220.000 Personen tätig.

Die Aussichten für die weitere baukonjunkturelle Entwicklung in 2002 sind ebenfalls bescheiden. Daher rechnet der ZDB mit einem Abbau von weiteren rund 50.000 Arbeitsplätzen im Verlauf diesen Jahres.

Insgesamt werden die Bauinvestitionen in 2002 um ca. 2 Prozent abnehmen und in 2003 bei ± 0 Prozent liegen. "Danach wird vom Wirtschaftsbau am ehesten eine stabilisierende Wirkung ausgehen. Der Wohnungsbau bleibt auch in 2002 das Sorgenkind. Der öffentliche Bau wird, angesichts knapper Kassen und entgegen allen sachlichen Notwendigkeiten, weiterhin schrumpfen. In konkreten Zahlen heißt dies: Öffentlicher Bau: -2 Prozent, Wohnungsbau: -3 Prozent, Wirtschaftsbau: 0 Prozent." So die Prognose des ZDB-Präsidenten.

Frauenrath nannte als Ursache für die weiterhin rückläufigen öffentlichen Investitionen wegbrechende Einnahmen bei Städten und Gemeinden, die immerhin 65 Prozent des öffentlichen Baus ausmachten. Daher sei es eine vordringliche Aufgabe für die kommende Legislaturperiode, die finanziellen Grundlagen der Kommunen grundsätzlich neu zu gestalten. "Ohne eine höhere Zuweisungsgewährung von Bund und Ländern ist die dringend notwendige Stärkung kommunaler Investitionen kurzfristig nicht zu erreichen. Gleichzeitig sind, und das fordern wir seit Jahren, Konzepte zur privatwirtschaftlichen Realisierung öffentlicher Bauaufgaben endlich in Angriff zu nehmen." so der ZDB-Präsident.

Frauenrath bezeichnete des weiteren die Einbrüche im Wohnungsbau im vergangenen und in diesem Jahr als hausgemacht. Sie zeigten die große Verunsicherung der privaten Häuslebauer über die sich verschlechternden wirtschaftlichen und baupolitischen Rahmenbedingungen.

Seine Forderung lautete daher: "Die Eigenheimzulage als Hauptstimulans für den privaten Wohnungsbau darf nicht gekürzt werden, sondern ganz im Gegenteil: Die Einkommensgrenzen müssen wieder auf ihre ursprüngliche Höhe angehoben werden." Der ZDB-Präsident prognostizierte ansonsten verheerende Folgen für den Arbeitsmarkt: Denn eine Nachfrage nach 10.000 Wohnungen im Eigenheimbau löst einen gesamtwirtschaftlichen Nachfrageschub von fast 1,9 Mrd. Euro aus.

Frauenrath forderte eine aktive Politik, die die Bildung von Wohneigentum fördert. Denn das Wohneigentum ist der Kern der privaten Vermögensbildung und - trotz der neuen privaten Zusatzrente - der individuellen Altersvorsorge. Gerade bei den Schwellenhaushalten im unteren und mittleren Einkommensbereich könnte eine Ausweitung der Eigentumsförderung die künftige Wohneigentumsbildung erheblich stärken und die Altersvorsorge nachhaltig unterstützen.

Auch den drastischen Rückgang des Mietwohnungsbaus erklärte Frauenrath mit hausgemachten Ursachen: "So hat die Erhöhung der Grunderwerbsteuer, die Verlängerung der Spekulationsfrist, die Verschlechterung des Mietrechts und die Diskussion über die Bewertungsneuregelung von Immobilien für die Erbschaftssteuer maßgeblich zum Abwärtstrend im Mehrfamilienhausbau beigetragen."

Frauenrath forderte die zukünftig politisch Verantwortlichen auf, die Rahmenbedingungen für mittelständische Bauunternehmen grundlegend zu verbessern. Dazu gehöre u.a. die Fortsetzung der Unternehmensteuerreform, die Flexibilisierung des Arbeitsrechts, die Bekämpfung der illegalen Beschäftigung und die Verbesserung der Zahlungsmoral.

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